Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. Charlott. Frau Mutter sie leide nur Edward- ten nicht länger im Hause/ sondern sage ihm die Stube auff. Schlamp. So bald er mich bezahlet hat/ soll er fort und ich will auch gar keinen Studenten mehr in meinen Hause leiden. Charlott. Ist er ihr denn noch viel schuldig. Schlamp. Er ist mir ein gantz halb Jahr Stu- benzins schuldig und anderthalben Thaler habe ich ihn böse Geld gegeben/ dafür soll er mir gutes zahlen/ wenn ich erstlich dieses habe/ so soll er fort. Clarill. Ich habe dirs aber gesagt Charlotte/ du solst dich mit den Studenten nicht so gemeine machen? Charlott. Du Narre was schierts denn dich/ sa- ge ich doch dir nichts/ wenn du den Kerlen Bänder stücken lässest/ und ihnen spendirest. Clarill. Ach die kosten noch lange nicht so viel/ als wenn ich mich lasse abconterfaien/ und mein Bild- niß den Studenten verehre. Charlott. O du gute Schwester/ sie haben noch keinmahl die Bier und Toback-Tische damit abge- wischt/ als sie mit deinen gestickten Bande gethan haben. Clarill. Charlotte ich sage dir halts Maul/ oder wir werden fürwahr nicht Freunde bleiben. Schlamp. Haltet die Mäuler ihr Rabenässer. Clarill. Frau Mutter was schiert sie es aber? Schlamp. Ich will dich scheren du Aaß. Ist daß der Danck daß ich dir lasse ein neue Kleid ma- chen? Clarill. C
Charlott. Frau Mutter ſie leide nur Edward- ten nicht laͤnger im Hauſe/ ſondern ſage ihm die Stube auff. Schlamp. So bald er mich bezahlet hat/ ſoll er fort und ich will auch gar keinen Studenten mehr in meinen Hauſe leiden. Charlott. Iſt er ihr denn noch viel ſchuldig. Schlamp. Er iſt mir ein gantz halb Jahr Stu- benzins ſchuldig und anderthalben Thaler habe ich ihn boͤſe Geld gegeben/ dafuͤr ſoll er mir gutes zahlen/ wenn ich erſtlich dieſes habe/ ſo ſoll er fort. Clarill. Ich habe dirs aber geſagt Charlotte/ du ſolſt dich mit den Studenten nicht ſo gemeine machẽ? Charlott. Du Narre was ſchierts denn dich/ ſa- ge ich doch dir nichts/ wenn du den Kerlen Baͤnder ſtuͤcken laͤſſeſt/ und ihnen ſpendireſt. Clarill. Ach die koſten noch lange nicht ſo viel/ als wenn ich mich laſſe abconterfaien/ und mein Bild- niß den Studenten verehre. Charlott. O du gute Schweſter/ ſie haben noch keinmahl die Bier und Toback-Tiſche damit abge- wiſcht/ als ſie mit deinen geſtickten Bande gethan haben. Clarill. Charlotte ich ſage dir halts Maul/ oder wir werden fuͤrwahr nicht Freunde bleiben. Schlamp. Haltet die Maͤuler ihr Rabenaͤſſer. Clarill. Frau Mutter was ſchiert ſie es aber? Schlamp. Ich will dich ſcheren du Aaß. Iſt daß der Danck daß ich dir laſſe ein neue Kleid ma- chen? Clarill. C
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Charlott. Frau Mutter ſie leide nur Edward-
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Stube auff.
Schlamp. So bald er mich bezahlet hat/ ſoll er
fort und ich will auch gar keinen Studenten mehr in
meinen Hauſe leiden.
Charlott. Iſt er ihr denn noch viel ſchuldig.
Schlamp. Er iſt mir ein gantz halb Jahr Stu-
benzins ſchuldig und anderthalben Thaler habe ich
ihn boͤſe Geld gegeben/ dafuͤr ſoll er mir gutes zahlen/
wenn ich erſtlich dieſes habe/ ſo ſoll er fort.
Clarill. Ich habe dirs aber geſagt Charlotte/ du
ſolſt dich mit den Studenten nicht ſo gemeine machẽ?
Charlott. Du Narre was ſchierts denn dich/ ſa-
ge ich doch dir nichts/ wenn du den Kerlen Baͤnder
ſtuͤcken laͤſſeſt/ und ihnen ſpendireſt.
Clarill. Ach die koſten noch lange nicht ſo viel/ als
wenn ich mich laſſe abconterfaien/ und mein Bild-
niß den Studenten verehre.
Charlott. O du gute Schweſter/ ſie haben noch
keinmahl die Bier und Toback-Tiſche damit abge-
wiſcht/ als ſie mit deinen geſtickten Bande gethan
haben.
Clarill. Charlotte ich ſage dir halts Maul/ oder
wir werden fuͤrwahr nicht Freunde bleiben.
Schlamp. Haltet die Maͤuler ihr Rabenaͤſſer.
Clarill. Frau Mutter was ſchiert ſie es aber?
Schlamp. Ich will dich ſcheren du Aaß. Iſt
daß der Danck daß ich dir laſſe ein neue Kleid ma-
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