Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695].

Bild:
<< vorherige Seite
Schlamp. So wahr ich eine ehrliche Frau
bin
/ hat mir doch neulicher Zeit nichts so gut ge-
schmeckt als dieser Carpffen.
Charl. Giebts denn in Holland auch viel Fisch?
Schelm. Der Tebel hohlmer da giebts Fische
wie grosse Kälber/ und halben Ellen dicke Fett auff
den Rücken.
Urs. Ihr Leute müssen das nicht Fische seyn?
Schelm. In Engelland habe ich mir vor einen
Jahre einen Carpffen sieden lassen der war wie ein
klein Kind groß/ und hatte über 12. Kannen Fett.
Charlott. Müssen die Leute da nicht Fische essen.
Schelm. Wie wir zu Schiffe giengen/ da nah-
men wir über 20. Centner geräucherte Hechtzungen
mit/ die schmeckten der Tebel hohlmer auch so delicat.
Urs. Wie werden denn die zugericht?
Schelm. Mit Bomolle werden sie zugericht/
und das ist ein galant Fressen.
Däfftle. Frau Mutter/ hat doch der Frantzmann
auch schon vergessen was auff teutsch Baumöhl
heist.
Schelm. Schweig Junge sage ich dir.
Urs. Was machten sie aber mit so viel Zungen?
Schelm. Wie wir gefangen wurden nahmen sie
uns die Frantzöischen Caper alle weg.
Clarill. Was sind aber das vor Leute die Ca-
pers?
Schelm. Es sind See-Räubrr/ wo sie nur ein
Schiff können übermannen/ da fallen sie ein.

Urs.
Schlamp. So wahr ich eine ehrliche Frau
bin
/ hat mir doch neulicher Zeit nichts ſo gut ge-
ſchmeckt als dieſer Carpffen.
Charl. Giebts denn in Holland auch viel Fiſch?
Schelm. Der Tebel hohlmer da giebts Fiſche
wie groſſe Kaͤlber/ und halben Ellen dicke Fett auff
den Ruͤcken.
Urſ. Ihr Leute muͤſſen das nicht Fiſche ſeyn?
Schelm. In Engelland habe ich mir vor einen
Jahre einen Carpffen ſieden laſſen der war wie ein
klein Kind groß/ und hatte uͤber 12. Kannen Fett.
Charlott. Muͤſſen die Leute da nicht Fiſche eſſen.
Schelm. Wie wir zu Schiffe giengen/ da nah-
men wir uͤber 20. Centner geraͤucherte Hechtzungen
mit/ die ſchmeckten der Tebel hohlmer auch ſo delicat.
Urſ. Wie werden denn die zugericht?
Schelm. Mit Bomolle werden ſie zugericht/
und das iſt ein galant Freſſen.
Daͤfftle. Frau Mutter/ hat doch der Frantzmañ
auch ſchon vergeſſen was auff teutſch Baumoͤhl
heiſt.
Schelm. Schweig Junge ſage ich dir.
Urſ. Was machten ſie aber mit ſo viel Zungen?
Schelm. Wie wir gefangen wurden nahmen ſie
uns die Frantzoͤiſchen Caper alle weg.
Clarill. Was ſind aber das vor Leute die Ca-
pers?
Schelm. Es ſind See-Raͤubrr/ wo ſie nur ein
Schiff koͤnnen uͤbermannen/ da fallen ſie ein.

Urſ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0064" n="52"/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schlamp.</hi> </speaker>
            <p><hi rendition="#fr">So wahr ich eine ehrliche Frau<lb/>
bin</hi>/ hat mir doch neulicher Zeit nichts &#x017F;o gut ge-<lb/>
&#x017F;chmeckt als die&#x017F;er Carpffen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Charl.</hi> </speaker>
            <p>Giebts denn in Holland auch viel Fi&#x017F;ch?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schelm.</hi> </speaker>
            <p>Der Tebel hohlmer da giebts Fi&#x017F;che<lb/>
wie gro&#x017F;&#x017F;e Ka&#x0364;lber/ und halben Ellen dicke Fett auff<lb/>
den Ru&#x0364;cken.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#URS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ur&#x017F;.</hi> </speaker>
            <p>Ihr Leute mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en das nicht Fi&#x017F;che &#x017F;eyn?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schelm.</hi> </speaker>
            <p>In Engelland habe ich mir vor einen<lb/>
Jahre einen Carpffen &#x017F;ieden la&#x017F;&#x017F;en der war wie ein<lb/>
klein Kind groß/ und hatte u&#x0364;ber 12. Kannen Fett.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Charlott.</hi> </speaker>
            <p>Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Leute da nicht Fi&#x017F;che e&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schelm.</hi> </speaker>
            <p>Wie wir zu Schiffe giengen/ da nah-<lb/>
men wir u&#x0364;ber 20. Centner gera&#x0364;ucherte Hechtzungen<lb/>
mit/ die &#x017F;chmeckten der Tebel hohlmer auch &#x017F;o delicat.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#URS">
            <speaker>Ur&#x017F;.</speaker>
            <p>Wie werden denn die zugericht?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker>S<hi rendition="#fr">chelm.</hi></speaker>
            <p>Mit Bomolle werden &#x017F;ie zugericht/<lb/>
und das i&#x017F;t ein galant Fre&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAF">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Da&#x0364;fftle.</hi> </speaker>
            <p>Frau Mutter/ hat doch der Frantzman&#x0303;<lb/>
auch &#x017F;chon verge&#x017F;&#x017F;en was auff teut&#x017F;ch Baumo&#x0364;hl<lb/>
hei&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schelm.</hi> </speaker>
            <p>Schweig Junge &#x017F;age ich dir.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#URS">
            <speaker>Ur&#x017F;.</speaker>
            <p>Was machten &#x017F;ie aber mit &#x017F;o viel Zungen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schelm.</hi> </speaker>
            <p>Wie wir gefangen wurden nahmen &#x017F;ie<lb/>
uns die Frantzo&#x0364;i&#x017F;chen Caper alle weg.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Clarill.</hi> </speaker>
            <p>Was &#x017F;ind aber das vor Leute die Ca-<lb/>
pers?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schelm.</hi> </speaker>
            <p>Es &#x017F;ind See-Ra&#x0364;ubrr/ wo &#x017F;ie nur ein<lb/>
Schiff ko&#x0364;nnen u&#x0364;bermannen/ da fallen &#x017F;ie ein.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ur&#x017F;.</fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0064] Schlamp. So wahr ich eine ehrliche Frau bin/ hat mir doch neulicher Zeit nichts ſo gut ge- ſchmeckt als dieſer Carpffen. Charl. Giebts denn in Holland auch viel Fiſch? Schelm. Der Tebel hohlmer da giebts Fiſche wie groſſe Kaͤlber/ und halben Ellen dicke Fett auff den Ruͤcken. Urſ. Ihr Leute muͤſſen das nicht Fiſche ſeyn? Schelm. In Engelland habe ich mir vor einen Jahre einen Carpffen ſieden laſſen der war wie ein klein Kind groß/ und hatte uͤber 12. Kannen Fett. Charlott. Muͤſſen die Leute da nicht Fiſche eſſen. Schelm. Wie wir zu Schiffe giengen/ da nah- men wir uͤber 20. Centner geraͤucherte Hechtzungen mit/ die ſchmeckten der Tebel hohlmer auch ſo delicat. Urſ. Wie werden denn die zugericht? Schelm. Mit Bomolle werden ſie zugericht/ und das iſt ein galant Freſſen. Daͤfftle. Frau Mutter/ hat doch der Frantzmañ auch ſchon vergeſſen was auff teutſch Baumoͤhl heiſt. Schelm. Schweig Junge ſage ich dir. Urſ. Was machten ſie aber mit ſo viel Zungen? Schelm. Wie wir gefangen wurden nahmen ſie uns die Frantzoͤiſchen Caper alle weg. Clarill. Was ſind aber das vor Leute die Ca- pers? Schelm. Es ſind See-Raͤubrr/ wo ſie nur ein Schiff koͤnnen uͤbermannen/ da fallen ſie ein. Urſ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/64
Zitationshilfe: Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. , S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/64>, abgerufen am 21.11.2024.