Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. Fidel. Hört Frauenzimmer/ hieltet ihr euch euren Stande gemäß/ wäret von keiner Einbildung und liesset ehrliche Bursche ungetadelt/ iederman würde euch auffs höfflichste begegnen. Edward. Der verfluchte Hochmuth wird euch noch in das euserste Verderben stürtzen. Schlamp. Wem thun sie aber was/ Sind sie denn nicht ehrlicher Leute Kinder/ und haben ihr gut Außkommen? Edward. Das thut alles nichts zur Sache. Schlamp. Wie sollen sie sich aber anders auff- führen? Edward. Sie können nur ihre eigene Freunde fragen/ dieselben werdens mir recht geben. Schlamp. So wohr ich eine ehrliche Frau bin/ ich wüste auch nicht wie sie sich besser in Klei- dung halten solten. Fidel. Da sitzt eben der gröste Knoten? Dar- um hälts ihnen auch iederman vor übel daß sie sich über ihren Stand halten und grosse Narrenhauben auff den Köpffen tragen/ es kommt ihnen doch nicht zu. Schlamp. Es giebt ihnen niemand nichts dar- zu/ drüm könnt ihr sie nur einandermahl zu frieden lassen/ und nicht so beschimpffen/ wie ihr itzt gethan habt. Mus. Wir werden doch hier nichts mehr nütze seyn können wir nicht unsere Abfertigung bekommen? Schlamp. Ihr möget sehen wo ihr bezahlet wer- det/ ich gebe euch nichts. Fidel. (Zu Musandern) der Herr muß sich an den Herrn Baron halten. Lepsch.
Fidel. Hoͤrt Frauenzimmer/ hieltet ihr euch euren Stande gemaͤß/ waͤret von keiner Einbildung und lieſſet ehrliche Burſche ungetadelt/ iederman wuͤrde euch auffs hoͤfflichſte begegnen. Edward. Der verfluchte Hochmuth wird euch noch in das euſerſte Verderben ſtuͤrtzen. Schlamp. Wem thun ſie aber was/ Sind ſie denn nicht ehrlicher Leute Kinder/ und haben ihr gut Außkommen? Edward. Das thut alles nichts zur Sache. Schlamp. Wie ſollen ſie ſich aber anders auff- fuͤhren? Edward. Sie koͤnnen nur ihre eigene Freunde fragen/ dieſelben werdens mir recht geben. Schlamp. So wohr ich eine ehrliche Frau bin/ ich wuͤſte auch nicht wie ſie ſich beſſer in Klei- dung halten ſolten. Fidel. Da ſitzt eben der groͤſte Knoten? Dar- um haͤlts ihnen auch iederman vor uͤbel daß ſie ſich uͤber ihren Stand halten und groſſe Narrenhauben auff den Koͤpffen tragen/ es kom̃t ihnen doch nicht zu. Schlamp. Es giebt ihnen niemand nichts dar- zu/ druͤm koͤnnt ihr ſie nur einandermahl zu frieden laſſen/ und nicht ſo beſchimpffen/ wie ihr itzt gethan habt. Muſ. Wir werden doch hier nichts mehr nuͤtze ſeyn koͤnnen wir nicht unſere Abfertigung bekommen? Schlamp. Ihr moͤget ſehen wo ihr bezahlet wer- det/ ich gebe euch nichts. Fidel. (Zu Muſandern) der Herr muß ſich an den Herrn Baron halten. Lepſch.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0074" n="62"/> <sp who="#FID"> <speaker>F<hi rendition="#fr">idel.</hi></speaker> <p>Hoͤrt Frauenzimmer/ hieltet ihr euch euren<lb/> Stande gemaͤß/ waͤret von keiner Einbildung und<lb/> lieſſet ehrliche Burſche ungetadelt/ iederman wuͤrde<lb/> euch auffs hoͤfflichſte begegnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EDW"> <speaker> <hi rendition="#fr">Edward.</hi> </speaker> <p>Der verfluchte Hochmuth wird euch<lb/> noch in das euſerſte Verderben ſtuͤrtzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#fr">Schlamp.</hi> </speaker> <p>Wem thun ſie aber was/ Sind ſie<lb/> denn nicht <hi rendition="#fr">ehrlicher Leute Kinder/ und haben ihr<lb/> gut Außkommen?</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#EDW"> <speaker> <hi rendition="#fr">Edward.</hi> </speaker> <p>Das thut alles nichts zur Sache.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#fr">Schlamp.</hi> </speaker> <p>Wie ſollen ſie ſich aber anders auff-<lb/> fuͤhren?</p> </sp><lb/> <sp who="#EDW"> <speaker> <hi rendition="#fr">Edward.</hi> </speaker> <p>Sie koͤnnen nur ihre eigene Freunde<lb/> fragen/ dieſelben werdens mir recht geben.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker> <hi rendition="#fr">Schlamp.</hi> </speaker> <p>S<hi rendition="#fr">o wohr ich eine ehrliche Frau<lb/> bin</hi>/ ich wuͤſte auch nicht wie ſie ſich beſſer in Klei-<lb/> dung halten ſolten.</p> </sp><lb/> <sp who="#FID"> <speaker>F<hi rendition="#fr">idel.</hi></speaker> <p>Da ſitzt eben der groͤſte Knoten? Dar-<lb/> um haͤlts ihnen auch iederman vor uͤbel daß ſie ſich<lb/> uͤber ihren Stand halten und groſſe Narrenhauben<lb/> auff den Koͤpffen tragen/ es kom̃t ihnen doch nicht zu.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker>S<hi rendition="#fr">chlamp.</hi></speaker> <p>Es giebt ihnen niemand nichts dar-<lb/> zu/ druͤm koͤnnt ihr ſie nur einandermahl zu frieden<lb/> laſſen/ und nicht ſo beſchimpffen/ wie ihr itzt gethan<lb/> habt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Muſ.</hi> </speaker> <p>Wir werden doch hier nichts mehr nuͤtze ſeyn<lb/> koͤnnen wir nicht unſere Abfertigung bekommen?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCH"> <speaker>S<hi rendition="#fr">chlamp.</hi></speaker> <p>Ihr moͤget ſehen wo ihr bezahlet wer-<lb/> det/ ich gebe euch nichts.</p> </sp><lb/> <sp who="#FID"> <speaker>F<hi rendition="#fr">idel.</hi></speaker> <stage>(Zu Muſandern)</stage> <p>der Herr muß ſich an<lb/> den Herrn Baron halten.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Lepſch.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0074]
Fidel. Hoͤrt Frauenzimmer/ hieltet ihr euch euren
Stande gemaͤß/ waͤret von keiner Einbildung und
lieſſet ehrliche Burſche ungetadelt/ iederman wuͤrde
euch auffs hoͤfflichſte begegnen.
Edward. Der verfluchte Hochmuth wird euch
noch in das euſerſte Verderben ſtuͤrtzen.
Schlamp. Wem thun ſie aber was/ Sind ſie
denn nicht ehrlicher Leute Kinder/ und haben ihr
gut Außkommen?
Edward. Das thut alles nichts zur Sache.
Schlamp. Wie ſollen ſie ſich aber anders auff-
fuͤhren?
Edward. Sie koͤnnen nur ihre eigene Freunde
fragen/ dieſelben werdens mir recht geben.
Schlamp. So wohr ich eine ehrliche Frau
bin/ ich wuͤſte auch nicht wie ſie ſich beſſer in Klei-
dung halten ſolten.
Fidel. Da ſitzt eben der groͤſte Knoten? Dar-
um haͤlts ihnen auch iederman vor uͤbel daß ſie ſich
uͤber ihren Stand halten und groſſe Narrenhauben
auff den Koͤpffen tragen/ es kom̃t ihnen doch nicht zu.
Schlamp. Es giebt ihnen niemand nichts dar-
zu/ druͤm koͤnnt ihr ſie nur einandermahl zu frieden
laſſen/ und nicht ſo beſchimpffen/ wie ihr itzt gethan
habt.
Muſ. Wir werden doch hier nichts mehr nuͤtze ſeyn
koͤnnen wir nicht unſere Abfertigung bekommen?
Schlamp. Ihr moͤget ſehen wo ihr bezahlet wer-
det/ ich gebe euch nichts.
Fidel. (Zu Muſandern) der Herr muß ſich an
den Herrn Baron halten.
Lepſch.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |