ses veranlassete einigen Wortwechsel zwischen ih- nen und meines Vaters Brüdern. Jch will Jh- nen den kurtzen Jnhalt desjenigen melden, was meines Vaters Brüder damals gesagt haben sol- len, und nur noch erinnern, daß diese Unterredung kurtz vor der Schlägerey meines Bruders, und gleich nachher vorgefallen ist, nachdem sich mein Bruder wegen der Umstände des Herrn Lovelace erkundigt, und eine bessere Nachricht, als ihm lieb war, seinetwegen eingezogen hatte.
Mein Bruder und meine Schwester zogen heftig auf Hrn. Lovelace loos, und fügten einige neue Erzählungen, die ihm zu schlechtem Ruhm gereich- ten, als einen Beweis zu ihren Lästerungen gegen ihn hinzu. Nachdem mein Onckle Anton sie gedul- dig ausgehört hatte, erwiederte er: er glaube dieser Cavallier führe sich auf/ wie sichs für einen Cavallier gebühre: und Clärchen bewiese sich recht verständig. Er hätte ihnen schon oft gesagt, daß man keine erwünschtere Par- they ausdencken könnte/ wenn man auf die Ehre der Familie sehen wollte. Herr Love- lace hätte von seinem Vater schöne Güter von denen selbst ein Feind bezeuget hätte, daß keine Schulden darauf hafteten. Er scheine auch nicht so schlimm und lasterhaft zu seyn als man ihn gemeiniglich abmahlte. Er sey zwar wild; allein es wären die Rasejahre bey ihm noch nicht vorbey: und er sey versichert, seines Bruders Tochter würde keine Neigung zu ihm haben, wenn sie nicht mit Grund
glau-
Die Geſchichte
ſes veranlaſſete einigen Wortwechſel zwiſchen ih- nen und meines Vaters Bruͤdern. Jch will Jh- nen den kurtzen Jnhalt desjenigen melden, was meines Vaters Bruͤder damals geſagt haben ſol- len, und nur noch erinnern, daß dieſe Unterredung kurtz vor der Schlaͤgerey meines Bruders, und gleich nachher vorgefallen iſt, nachdem ſich mein Bruder wegen der Umſtaͤnde des Herrn Lovelace erkundigt, und eine beſſere Nachricht, als ihm lieb war, ſeinetwegen eingezogen hatte.
Mein Bruder und meine Schweſter zogen heftig auf Hrn. Lovelace loos, und fuͤgten einige neue Erzaͤhlungen, die ihm zu ſchlechtem Ruhm gereich- ten, als einen Beweis zu ihren Laͤſterungen gegen ihn hinzu. Nachdem mein Onckle Anton ſie gedul- dig ausgehoͤꝛt hatte, eꝛwiedeꝛte er: er glaube dieſer Cavallier fuͤhre ſich auf/ wie ſichs fuͤr einen Cavallier gebuͤhre: und Claͤrchen bewieſe ſich recht verſtaͤndig. Er haͤtte ihnen ſchon oft geſagt, daß man keine erwuͤnſchtere Par- they ausdencken koͤnnte/ wenn man auf die Ehre der Familie ſehen wollte. Herr Love- lace haͤtte von ſeinem Vater ſchoͤne Guͤter von denẽ ſelbſt ein Feind bezeuget haͤtte, daß keine Schulden darauf hafteten. Er ſcheine auch nicht ſo ſchlimm und laſterhaft zu ſeyn als man ihn gemeiniglich abmahlte. Er ſey zwar wild; allein es waͤren die Raſejahre bey ihm noch nicht vorbey: und er ſey verſichert, ſeines Bꝛudeꝛs Tochteꝛ wuͤꝛde keine Neigung zu ihm haben, wenn ſie nicht mit Grund
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Die Geſchichte
ſes veranlaſſete einigen Wortwechſel zwiſchen ih-
nen und meines Vaters Bruͤdern. Jch will Jh-
nen den kurtzen Jnhalt desjenigen melden, was
meines Vaters Bruͤder damals geſagt haben ſol-
len, und nur noch erinnern, daß dieſe Unterredung
kurtz vor der Schlaͤgerey meines Bruders, und
gleich nachher vorgefallen iſt, nachdem ſich mein
Bruder wegen der Umſtaͤnde des Herrn Lovelace
erkundigt, und eine beſſere Nachricht, als ihm lieb
war, ſeinetwegen eingezogen hatte.
Mein Bruder und meine Schweſter zogen heftig
auf Hrn. Lovelace loos, und fuͤgten einige neue
Erzaͤhlungen, die ihm zu ſchlechtem Ruhm gereich-
ten, als einen Beweis zu ihren Laͤſterungen gegen
ihn hinzu. Nachdem mein Onckle Anton ſie gedul-
dig ausgehoͤꝛt hatte, eꝛwiedeꝛte er: er glaube dieſer
Cavallier fuͤhre ſich auf/ wie ſichs fuͤr einen
Cavallier gebuͤhre: und Claͤrchen bewieſe
ſich recht verſtaͤndig. Er haͤtte ihnen ſchon
oft geſagt, daß man keine erwuͤnſchtere Par-
they ausdencken koͤnnte/ wenn man auf die
Ehre der Familie ſehen wollte. Herr Love-
lace haͤtte von ſeinem Vater ſchoͤne Guͤter
von denẽ ſelbſt ein Feind bezeuget haͤtte, daß
keine Schulden darauf hafteten. Er ſcheine
auch nicht ſo ſchlimm und laſterhaft zu ſeyn
als man ihn gemeiniglich abmahlte. Er ſey
zwar wild; allein es waͤren die Raſejahre bey
ihm noch nicht vorbey: und er ſey verſichert,
ſeines Bꝛudeꝛs Tochteꝛ wuͤꝛde keine Neigung
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/144>, abgerufen am 27.11.2024.
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