mer in den Umständen der Pamela so oft mit Ohnmachten überfallen werden sollte. Jn den vier ersten Theilen der Clarissa findet sich keine Ohnmacht, die einen Knoten aufzulö- sen gleichsahm gerufen ist: ob sich gleich bis- weilen Clarissa eine so gefällige Ohnmacht wünschet, die ihr zu rechter Zeit aufwarten solle.
Die Pamela verliert zuletzt das lebhafte, muntere, reitzende und unerwartete. Der vierte Theil wird so ernsthaft, daß ihn der vielleicht kaum in einem Monathe durchlieset, der über den ersten Theilen Nächte aufgesessen hatte. Bey der Clarissa wächst das lebhafte, muntere, reitzende, und unerwartete. Wenn ein Leser ein so flüchtiges Hertz hat, daß ihm einige Stellen der zwey ersten Theile zu ernst- haft vorkommen, und er nicht das rauschen- de Vergnügen dabey empfindet, das er sich wünschet: so wird eben derselbige Leser bey dem Anfang des dritten und bey dem Ende
des
Vorrede.
mer in den Umſtaͤnden der Pamela ſo oft mit Ohnmachten uͤberfallen werden ſollte. Jn den vier erſten Theilen der Clariſſa findet ſich keine Ohnmacht, die einen Knoten aufzuloͤ- ſen gleichſahm gerufen iſt: ob ſich gleich bis- weilen Clariſſa eine ſo gefaͤllige Ohnmacht wuͤnſchet, die ihr zu rechter Zeit aufwarten ſolle.
Die Pamela verliert zuletzt das lebhafte, muntere, reitzende und unerwartete. Der vierte Theil wird ſo ernſthaft, daß ihn der vielleicht kaum in einem Monathe durchlieſet, der uͤber den erſten Theilen Naͤchte aufgeſeſſen hatte. Bey der Clariſſa waͤchſt das lebhafte, muntere, reitzende, und unerwartete. Wenn ein Leſer ein ſo fluͤchtiges Hertz hat, daß ihm einige Stellen der zwey erſten Theile zu ernſt- haft vorkommen, und er nicht das rauſchen- de Vergnuͤgen dabey empfindet, das er ſich wuͤnſchet: ſo wird eben derſelbige Leſer bey dem Anfang des dritten und bey dem Ende
des
<TEI><text><front><divtype="preface"n="1"><p><pbfacs="#f0016"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Vorrede.</hi></fw><lb/>
mer in den Umſtaͤnden der <hirendition="#fr">Pamela</hi>ſo oft mit<lb/>
Ohnmachten uͤberfallen werden ſollte. Jn<lb/>
den vier erſten Theilen der <hirendition="#fr">Clariſſa</hi> findet ſich<lb/>
keine Ohnmacht, die einen Knoten aufzuloͤ-<lb/>ſen gleichſahm gerufen iſt: ob ſich gleich bis-<lb/>
weilen <hirendition="#fr">Clariſſa</hi> eine ſo gefaͤllige Ohnmacht<lb/>
wuͤnſchet, die ihr zu rechter Zeit aufwarten<lb/>ſolle.</p><lb/><p>Die <hirendition="#fr">Pamela</hi> verliert zuletzt das lebhafte,<lb/>
muntere, reitzende und unerwartete. Der<lb/>
vierte Theil wird ſo ernſthaft, daß ihn der<lb/>
vielleicht kaum in einem Monathe durchlieſet,<lb/>
der uͤber den erſten Theilen Naͤchte aufgeſeſſen<lb/>
hatte. Bey der <hirendition="#fr">Clariſſa</hi> waͤchſt das lebhafte,<lb/>
muntere, reitzende, und unerwartete. Wenn<lb/>
ein Leſer ein ſo fluͤchtiges Hertz hat, daß ihm<lb/>
einige Stellen der zwey erſten Theile zu ernſt-<lb/>
haft vorkommen, und er nicht das rauſchen-<lb/>
de Vergnuͤgen dabey empfindet, das er ſich<lb/>
wuͤnſchet: ſo wird eben derſelbige Leſer bey<lb/>
dem Anfang des dritten und bey dem Ende<lb/><fwplace="bottom"type="catch">des</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0016]
Vorrede.
mer in den Umſtaͤnden der Pamela ſo oft mit
Ohnmachten uͤberfallen werden ſollte. Jn
den vier erſten Theilen der Clariſſa findet ſich
keine Ohnmacht, die einen Knoten aufzuloͤ-
ſen gleichſahm gerufen iſt: ob ſich gleich bis-
weilen Clariſſa eine ſo gefaͤllige Ohnmacht
wuͤnſchet, die ihr zu rechter Zeit aufwarten
ſolle.
Die Pamela verliert zuletzt das lebhafte,
muntere, reitzende und unerwartete. Der
vierte Theil wird ſo ernſthaft, daß ihn der
vielleicht kaum in einem Monathe durchlieſet,
der uͤber den erſten Theilen Naͤchte aufgeſeſſen
hatte. Bey der Clariſſa waͤchſt das lebhafte,
muntere, reitzende, und unerwartete. Wenn
ein Leſer ein ſo fluͤchtiges Hertz hat, daß ihm
einige Stellen der zwey erſten Theile zu ernſt-
haft vorkommen, und er nicht das rauſchen-
de Vergnuͤgen dabey empfindet, das er ſich
wuͤnſchet: ſo wird eben derſelbige Leſer bey
dem Anfang des dritten und bey dem Ende
des
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/16>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.