die schwartze Wolcke vorüber gehet? Jch will nicht über die Schwelle treten, wenn Sie es mir verbieten; ich will niemand ohne Jhrer Er- laubniß sprechen; wenn Sie mir nur zusagen, daß Sie Herrn Solmes nicht erlauben wollen, mich in Jhr Haus zu verfolgen.
Würcken Sie mir nur diese Wohlthat aus, wenn es unmöglich ist, etwas mehreres, nemlich eine völlige Aussöhnung zu erhalten. Jch gebe indessen diese Hoffnung noch nicht verlohren, wenn Sie ein Vorwort für mich einlegen wollen. Hiedurch werden Sie die Wohlthat und die Gü- tigkeit ungemein erhöhen, dadurch Sie sich bis- her verpflichtet haben, und alsdenn unendlich ver- pflichten werden,
Jhre gehorsamste und ergebenste Base Cl. Harlowe.
Die Antwort. Liebste Fräulein Base/
Sonntag Abends
Es thut mir leid, daß ich Jhnen eine Bitte ab- schlagen muß. Es muß aber geschehen: denn Sie dürfen nicht erwarten, daß Sie und wir in eben dem Verhältniß gegen einander stehen wer- den, darin wir bisher gestanden haben, wenn Sie sich nicht entschliessen, uns in einer Sache gefällig zu seyn, die wir schon auf unsere Ehre versprochen haben, ehe wir uns eines so eigensinnigen Wider- spruchs vermuthen seyn konten.
Kurtz wir halten jetzt alle vest zusammen, und sind ein Phalanx in Schlacht-Ordmmg. Sie
sind
der Clariſſa.
die ſchwartze Wolcke voruͤber gehet? Jch will nicht uͤber die Schwelle treten, wenn Sie es mir verbieten; ich will niemand ohne Jhrer Er- laubniß ſprechen; wenn Sie mir nur zuſagen, daß Sie Herrn Solmes nicht erlauben wollen, mich in Jhr Haus zu verfolgen.
Wuͤrcken Sie mir nur dieſe Wohlthat aus, wenn es unmoͤglich iſt, etwas mehreres, nemlich eine voͤllige Ausſoͤhnung zu erhalten. Jch gebe indeſſen dieſe Hoffnung noch nicht verlohren, wenn Sie ein Vorwort fuͤr mich einlegen wollen. Hiedurch werden Sie die Wohlthat und die Guͤ- tigkeit ungemein erhoͤhen, dadurch Sie ſich bis- her verpflichtet haben, und alsdenn unendlich ver- pflichten werden,
Jhre gehorſamſte und ergebenſte Baſe Cl. Harlowe.
Die Antwort. Liebſte Fraͤulein Baſe/
Sonntag Abends
Es thut mir leid, daß ich Jhnen eine Bitte ab- ſchlagen muß. Es muß aber geſchehen: denn Sie duͤrfen nicht erwarten, daß Sie und wir in eben dem Verhaͤltniß gegen einander ſtehen wer- den, darin wir bisher geſtanden haben, wenn Sie ſich nicht entſchlieſſen, uns in einer Sache gefaͤllig zu ſeyn, die wir ſchon auf unſere Ehre verſprochen haben, ehe wir uns eines ſo eigenſinnigen Wider- ſpruchs vermuthen ſeyn konten.
Kurtz wir halten jetzt alle veſt zuſammen, und ſind ein Phalanx in Schlacht-Ordmmg. Sie
ſind
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der Clariſſa.
die ſchwartze Wolcke voruͤber gehet? Jch will
nicht uͤber die Schwelle treten, wenn Sie es
mir verbieten; ich will niemand ohne Jhrer Er-
laubniß ſprechen; wenn Sie mir nur zuſagen,
daß Sie Herrn Solmes nicht erlauben wollen,
mich in Jhr Haus zu verfolgen.
Wuͤrcken Sie mir nur dieſe Wohlthat aus,
wenn es unmoͤglich iſt, etwas mehreres, nemlich
eine voͤllige Ausſoͤhnung zu erhalten. Jch gebe
indeſſen dieſe Hoffnung noch nicht verlohren,
wenn Sie ein Vorwort fuͤr mich einlegen wollen.
Hiedurch werden Sie die Wohlthat und die Guͤ-
tigkeit ungemein erhoͤhen, dadurch Sie ſich bis-
her verpflichtet haben, und alsdenn unendlich ver-
pflichten werden,
Jhre gehorſamſte und ergebenſte Baſe
Cl. Harlowe.
Die Antwort.
Liebſte Fraͤulein Baſe/
Sonntag Abends
Es thut mir leid, daß ich Jhnen eine Bitte ab-
ſchlagen muß. Es muß aber geſchehen: denn
Sie duͤrfen nicht erwarten, daß Sie und wir in
eben dem Verhaͤltniß gegen einander ſtehen wer-
den, darin wir bisher geſtanden haben, wenn Sie
ſich nicht entſchlieſſen, uns in einer Sache gefaͤllig
zu ſeyn, die wir ſchon auf unſere Ehre verſprochen
haben, ehe wir uns eines ſo eigenſinnigen Wider-
ſpruchs vermuthen ſeyn konten.
Kurtz wir halten jetzt alle veſt zuſammen, und
ſind ein Phalanx in Schlacht-Ordmmg. Sie
ſind
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/367>, abgerufen am 24.11.2024.
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