nur nicht übereilen darf, ehe mein Vetter Mor- den ankommt, so wird hoffentlich eine Aussöh- nung erfolgen, und es wird alles gut gehen.
Jch habe für Herrn Lovelace einen Brief hingelegt, darin ich auf das ernstlichste von ihm "verlange, daß er sich nicht übereilen, und Herrn "Solmes nicht besuchen soll, weil dieses aller- "hand schlimme Folgen haben könnte. Er wür- "de mich sonst so beleidigen, daß ich es nimmer "vergeben wollte.
"Jch versichere ihn aufs neue, daß ich lieber "sterben will, als den Menschen nehmen.
"Wie schlimm man auch immer mit mir um- "gehet, und wie sich meine Unterredung mit "Solmes auch endigen möchte, so begehre ich "dennoch von ihm, keine Gewalt gegen irgend "einen meiner Anverwandten zu gebrauchen. "Jch bezeuge ihm mein Misvergnügen darüber, "daß er sich untersteht, mich für eine ihm so na- "he angehende Person anzusehen, daß er meinem "Vater es verwehren dürfte, mich auf meines "Onckles Gut zu schicken: ob ich gleich weder "an meinem Bitten noch an andern Mitteln es "ermangeln lassen würde, um dieses zu verhüten; "sollte es auch so weit gehen, daß ich mich kranck "machte.
Morgen ist es Dienstag. O wie bald über- fällt mich dieser fürchterliche Tag. Könnte ich doch in einen Todten-Schlaf von vier und zwan- tzig Stunden fallen! Allein denn würde doch der folgende Tag wieder mein Dieustag seyn, und
alle
Die Geſchichte
nur nicht uͤbereilen darf, ehe mein Vetter Mor- den ankommt, ſo wird hoffentlich eine Ausſoͤh- nung erfolgen, und es wird alles gut gehen.
Jch habe fuͤr Herrn Lovelace einen Brief hingelegt, darin ich auf das ernſtlichſte von ihm „verlange, daß er ſich nicht uͤbereilen, und Herrn „Solmes nicht beſuchen ſoll, weil dieſes aller- „hand ſchlimme Folgen haben koͤnnte. Er wuͤr- „de mich ſonſt ſo beleidigen, daß ich es nimmer „vergeben wollte.
„Jch verſichere ihn aufs neue, daß ich lieber „ſterben will, als den Menſchen nehmen.
„Wie ſchlimm man auch immer mit mir um- „gehet, und wie ſich meine Unterredung mit „Solmes auch endigen moͤchte, ſo begehre ich „dennoch von ihm, keine Gewalt gegen irgend „einen meiner Anverwandten zu gebrauchen. „Jch bezeuge ihm mein Misvergnuͤgen daruͤber, „daß er ſich unterſteht, mich fuͤr eine ihm ſo na- „he angehende Perſon anzuſehen, daß er meinem „Vater es verwehren duͤrfte, mich auf meines „Onckles Gut zu ſchicken: ob ich gleich weder „an meinem Bitten noch an andern Mitteln es „ermangeln laſſen wuͤrde, um dieſes zu verhuͤten; „ſollte es auch ſo weit gehen, daß ich mich kranck „machte.
Morgen iſt es Dienſtag. O wie bald uͤber- faͤllt mich dieſer fuͤrchterliche Tag. Koͤnnte ich doch in einen Todten-Schlaf von vier und zwan- tzig Stunden fallen! Allein denn wuͤrde doch der folgende Tag wieder mein Dieuſtag ſeyn, und
alle
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Die Geſchichte
nur nicht uͤbereilen darf, ehe mein Vetter Mor-
den ankommt, ſo wird hoffentlich eine Ausſoͤh-
nung erfolgen, und es wird alles gut gehen.
Jch habe fuͤr Herrn Lovelace einen Brief
hingelegt, darin ich auf das ernſtlichſte von ihm
„verlange, daß er ſich nicht uͤbereilen, und Herrn
„Solmes nicht beſuchen ſoll, weil dieſes aller-
„hand ſchlimme Folgen haben koͤnnte. Er wuͤr-
„de mich ſonſt ſo beleidigen, daß ich es nimmer
„vergeben wollte.
„Jch verſichere ihn aufs neue, daß ich lieber
„ſterben will, als den Menſchen nehmen.
„Wie ſchlimm man auch immer mit mir um-
„gehet, und wie ſich meine Unterredung mit
„Solmes auch endigen moͤchte, ſo begehre ich
„dennoch von ihm, keine Gewalt gegen irgend
„einen meiner Anverwandten zu gebrauchen.
„Jch bezeuge ihm mein Misvergnuͤgen daruͤber,
„daß er ſich unterſteht, mich fuͤr eine ihm ſo na-
„he angehende Perſon anzuſehen, daß er meinem
„Vater es verwehren duͤrfte, mich auf meines
„Onckles Gut zu ſchicken: ob ich gleich weder
„an meinem Bitten noch an andern Mitteln es
„ermangeln laſſen wuͤrde, um dieſes zu verhuͤten;
„ſollte es auch ſo weit gehen, daß ich mich kranck
„machte.
Morgen iſt es Dienſtag. O wie bald uͤber-
faͤllt mich dieſer fuͤrchterliche Tag. Koͤnnte ich
doch in einen Todten-Schlaf von vier und zwan-
tzig Stunden fallen! Allein denn wuͤrde doch
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/298>, abgerufen am 22.11.2024.
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