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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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Die Geschichte
unmittelbar betrifft, damit ihr nichts zu thun
habt, und nie etwas zu thun haben sollt.

Jch wollte mich von ihm losgerissen haben:
allein er hielt meine Hand allzu veste.

Laßt mich gehen - - Warum begegnet
ihr mir so? Jch glaube, ihr thut es mit dem
Vorsatz, mir die Hand wund zu drücken: das
sind Höflichkeiten, deren das Frauenzimmer sonst
von Mannspersonen nicht gewohnt ist. Jch
frage euch nochmahls, was ich gethan habe, des-
wegen ihr mir so begegnen dürfft!

Er warf hierauf meine Hand mit einem Stoß
von sich, der mir bis in die Schulter wehe that.
Jch weinete, und hielt meine andere Hand auf
die Stelle, da ich den meisten Schmertz empfand.
Herr Solmes so wohl als mein Onckle ver-
wieß ihm seine Aufführung.

Er sagte, er könnte bey einer solchen Unart
ohnmöglich Geduld behalten; und was ich vor-
hin gesagt hätte, ehe er noch in die Stube ge-
treten sey, verdrösse ihn allzusehr. Er hätte mir
nur meine Hand wiedergegeben, die nicht ver-
dienete, von ihm angefasset zu werden. Allein
es sey eine meiner Künste, daß ich mich stellen
könnte, als thäte mir etwas wehe.

Herr Solmes sagte: er wollte lieber alle sei-
ne Anfoderung aufgeben, als daß mir so übel
sollte begegnet werden. Er wollte darauf bey
ihnen beyden für mich sprechen: und neigete sich
gegen mich, als wollte er sich meine Erlaubniß
dazu ausbitten.

Jch

Die Geſchichte
unmittelbar betrifft, damit ihr nichts zu thun
habt, und nie etwas zu thun haben ſollt.

Jch wollte mich von ihm losgeriſſen haben:
allein er hielt meine Hand allzu veſte.

Laßt mich gehen ‒ ‒ Warum begegnet
ihr mir ſo? Jch glaube, ihr thut es mit dem
Vorſatz, mir die Hand wund zu druͤcken: das
ſind Hoͤflichkeiten, deren das Frauenzimmer ſonſt
von Mannsperſonen nicht gewohnt iſt. Jch
frage euch nochmahls, was ich gethan habe, des-
wegen ihr mir ſo begegnen duͤrfft!

Er warf hierauf meine Hand mit einem Stoß
von ſich, der mir bis in die Schulter wehe that.
Jch weinete, und hielt meine andere Hand auf
die Stelle, da ich den meiſten Schmertz empfand.
Herr Solmes ſo wohl als mein Onckle ver-
wieß ihm ſeine Auffuͤhrung.

Er ſagte, er koͤnnte bey einer ſolchen Unart
ohnmoͤglich Geduld behalten; und was ich vor-
hin geſagt haͤtte, ehe er noch in die Stube ge-
treten ſey, verdroͤſſe ihn allzuſehr. Er haͤtte mir
nur meine Hand wiedergegeben, die nicht ver-
dienete, von ihm angefaſſet zu werden. Allein
es ſey eine meiner Kuͤnſte, daß ich mich ſtellen
koͤnnte, als thaͤte mir etwas wehe.

Herr Solmes ſagte: er wollte lieber alle ſei-
ne Anfoderung aufgeben, als daß mir ſo uͤbel
ſollte begegnet werden. Er wollte darauf bey
ihnen beyden fuͤr mich ſprechen: und neigete ſich
gegen mich, als wollte er ſich meine Erlaubniß
dazu ausbitten.

Jch
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[318/0324] Die Geſchichte unmittelbar betrifft, damit ihr nichts zu thun habt, und nie etwas zu thun haben ſollt. Jch wollte mich von ihm losgeriſſen haben: allein er hielt meine Hand allzu veſte. Laßt mich gehen ‒ ‒ Warum begegnet ihr mir ſo? Jch glaube, ihr thut es mit dem Vorſatz, mir die Hand wund zu druͤcken: das ſind Hoͤflichkeiten, deren das Frauenzimmer ſonſt von Mannsperſonen nicht gewohnt iſt. Jch frage euch nochmahls, was ich gethan habe, des- wegen ihr mir ſo begegnen duͤrfft! Er warf hierauf meine Hand mit einem Stoß von ſich, der mir bis in die Schulter wehe that. Jch weinete, und hielt meine andere Hand auf die Stelle, da ich den meiſten Schmertz empfand. Herr Solmes ſo wohl als mein Onckle ver- wieß ihm ſeine Auffuͤhrung. Er ſagte, er koͤnnte bey einer ſolchen Unart ohnmoͤglich Geduld behalten; und was ich vor- hin geſagt haͤtte, ehe er noch in die Stube ge- treten ſey, verdroͤſſe ihn allzuſehr. Er haͤtte mir nur meine Hand wiedergegeben, die nicht ver- dienete, von ihm angefaſſet zu werden. Allein es ſey eine meiner Kuͤnſte, daß ich mich ſtellen koͤnnte, als thaͤte mir etwas wehe. Herr Solmes ſagte: er wollte lieber alle ſei- ne Anfoderung aufgeben, als daß mir ſo uͤbel ſollte begegnet werden. Er wollte darauf bey ihnen beyden fuͤr mich ſprechen: und neigete ſich gegen mich, als wollte er ſich meine Erlaubniß dazu ausbitten. Jch

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/324>, abgerufen am 25.11.2024.