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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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Die Geschichte
schreibe gern so, wie es Euch gefällt) nicht über-
winden könnt oder wollt: so wird man überlegen,
ob man Euren Einfällen zu Willen seyn, oder
Euch gantz fahren lassen solle?

Man hoffet, daß Jhr mit Freuden abreisen
werdet, weil Jhr abreisen müsset. Euer Vaters
Bruder Anton wird Euch alles in seinem Hau-
se angenehm zu machen suchen. Das aber will
er nicht versprechen, daß er nicht wolle die Zug-
Brücke aufziehen lassen, wenn es Zeit und Um-
stände erfodern werden.

Besuch werdet Jhr ausser Herrn Solmes
noch zu gewarten haben, von mir, falls Jhr mir
diese Ehre gönnet, von Eurer Schwester, und
wenn Jhr Herrn Solmes wohl begegnet von Eu-
rer Base Hervey, und Eurem Vaters Bruder
Harlowe. Doch werden die beyden letztern
schwerlich kommen, wenn sie in Sorgen stehen
müssen Eure winselnden Vocativos anzuhören.
Elisabeth Barnes wird Euch zur Aufwartung
mitgegeben: denn, gnädige Fräulein, ich muß
Euch melden, daß wir das ehrliche Mädgen deß-
wegen nicht geringer achten, weil Jhr schlecht mit
Jhr zufrieden seyd. Nur sie betrübt sich hierüber,
als wäre es ein grosses Unglück, weil sie gern das
Glück haben wollte Euch zu gefallen.

Man begehret Antwort von Euch, ob Jhr
mit Freuden in diese Reise williget? Eure allzu-
gütige Mutter hat mir aufgetragen, Euch zu Ge-
müthe zu führen, daß man jetzt weiter nichts von
Euch begehre, als einen Umgang von 14. Tagen

mit

Die Geſchichte
ſchreibe gern ſo, wie es Euch gefaͤllt) nicht uͤber-
winden koͤnnt oder wollt: ſo wird man uͤberlegen,
ob man Euren Einfaͤllen zu Willen ſeyn, oder
Euch gantz fahren laſſen ſolle?

Man hoffet, daß Jhr mit Freuden abreiſen
werdet, weil Jhr abreiſen muͤſſet. Euer Vaters
Bruder Anton wird Euch alles in ſeinem Hau-
ſe angenehm zu machen ſuchen. Das aber will
er nicht verſprechen, daß er nicht wolle die Zug-
Bruͤcke aufziehen laſſen, wenn es Zeit und Um-
ſtaͤnde erfodern werden.

Beſuch werdet Jhr auſſer Herrn Solmes
noch zu gewarten haben, von mir, falls Jhr mir
dieſe Ehre goͤnnet, von Eurer Schweſter, und
wenn Jhr Herrn Solmes wohl begegnet von Eu-
rer Baſe Hervey, und Eurem Vaters Bruder
Harlowe. Doch werden die beyden letztern
ſchwerlich kommen, wenn ſie in Sorgen ſtehen
muͤſſen Eure winſelnden Vocativos anzuhoͤren.
Eliſabeth Barnes wird Euch zur Aufwartung
mitgegeben: denn, gnaͤdige Fraͤulein, ich muß
Euch melden, daß wir das ehrliche Maͤdgen deß-
wegen nicht geringer achten, weil Jhr ſchlecht mit
Jhr zufrieden ſeyd. Nur ſie betruͤbt ſich hieruͤber,
als waͤre es ein groſſes Ungluͤck, weil ſie gern das
Gluͤck haben wollte Euch zu gefallen.

Man begehret Antwort von Euch, ob Jhr
mit Freuden in dieſe Reiſe williget? Eure allzu-
guͤtige Mutter hat mir aufgetragen, Euch zu Ge-
muͤthe zu fuͤhren, daß man jetzt weiter nichts von
Euch begehre, als einen Umgang von 14. Tagen

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[38/0044] Die Geſchichte ſchreibe gern ſo, wie es Euch gefaͤllt) nicht uͤber- winden koͤnnt oder wollt: ſo wird man uͤberlegen, ob man Euren Einfaͤllen zu Willen ſeyn, oder Euch gantz fahren laſſen ſolle? Man hoffet, daß Jhr mit Freuden abreiſen werdet, weil Jhr abreiſen muͤſſet. Euer Vaters Bruder Anton wird Euch alles in ſeinem Hau- ſe angenehm zu machen ſuchen. Das aber will er nicht verſprechen, daß er nicht wolle die Zug- Bruͤcke aufziehen laſſen, wenn es Zeit und Um- ſtaͤnde erfodern werden. Beſuch werdet Jhr auſſer Herrn Solmes noch zu gewarten haben, von mir, falls Jhr mir dieſe Ehre goͤnnet, von Eurer Schweſter, und wenn Jhr Herrn Solmes wohl begegnet von Eu- rer Baſe Hervey, und Eurem Vaters Bruder Harlowe. Doch werden die beyden letztern ſchwerlich kommen, wenn ſie in Sorgen ſtehen muͤſſen Eure winſelnden Vocativos anzuhoͤren. Eliſabeth Barnes wird Euch zur Aufwartung mitgegeben: denn, gnaͤdige Fraͤulein, ich muß Euch melden, daß wir das ehrliche Maͤdgen deß- wegen nicht geringer achten, weil Jhr ſchlecht mit Jhr zufrieden ſeyd. Nur ſie betruͤbt ſich hieruͤber, als waͤre es ein groſſes Ungluͤck, weil ſie gern das Gluͤck haben wollte Euch zu gefallen. Man begehret Antwort von Euch, ob Jhr mit Freuden in dieſe Reiſe williget? Eure allzu- guͤtige Mutter hat mir aufgetragen, Euch zu Ge- muͤthe zu fuͤhren, daß man jetzt weiter nichts von Euch begehre, als einen Umgang von 14. Tagen mit

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/44>, abgerufen am 21.11.2024.