lassen. Jch verspräche ihr, daß ich sie nicht stö- ren wollte, so viel Zeit sie auch zur Durchsu- chung anwenden würden: ich würde mich in dem Garten, oder nahe dabey in dem Sommer-Hau- se, oder in dem getäffelten Hause nahe am Pha- sanen-Hofe, oder bey der Cascade aufhalten, bis ich Befehl erhielte, in mein Gefängniß zu- rück zu kehren. Jch setzte noch aus List hinzu: ich vermuthete, man würde diese ungütige Durch- suchung erst alsdenn anstellen, wenn das Gesin- de abgespeiset hätte, damit man die naseweise Elisabeth/ die alle Winckel in meiner Stube und Closet wüste, dabey gebrauchen könnte.
Sie sagte: sie hoffete man würde nichts fin- den, das gegen mich gebraucht werden könnte. Die Haupt-Absicht bey der Durchsuchung sey, (zum wenigsten von Seiten meiner Mutter) solche Umstände zu entdecken, die zu meiner Ent- schuldigung dienen könnten, damit mich mein Vater morgen oder übermorgen früh, mit meh- rerer Geduld und Gelassenheit sprechen möchte. Mit Zä tlichkeit/ solte ich billig sagen, (setzte sie hinzu) denn das ist sein Vorsatz, und das soll geschehen, wenn er nicht von neuen aufgebracht wird.
Ach! Frau Base!
Was soll das, Ach! Warum schütteln sie den Kopf so Geheimniß-voll?
Jch
Die Geſchichte
laſſen. Jch verſpraͤche ihr, daß ich ſie nicht ſtoͤ- ren wollte, ſo viel Zeit ſie auch zur Durchſu- chung anwenden wuͤrden: ich wuͤrde mich in dem Garten, oder nahe dabey in dem Sommer-Hau- ſe, oder in dem getaͤffelten Hauſe nahe am Pha- ſanen-Hofe, oder bey der Cascade aufhalten, bis ich Befehl erhielte, in mein Gefaͤngniß zu- ruͤck zu kehren. Jch ſetzte noch aus Liſt hinzu: ich vermuthete, man wuͤrde dieſe unguͤtige Durch- ſuchung erſt alsdenn anſtellen, wenn das Geſin- de abgeſpeiſet haͤtte, damit man die naſeweiſe Eliſabeth/ die alle Winckel in meiner Stube und Cloſet wuͤſte, dabey gebrauchen koͤnnte.
Sie ſagte: ſie hoffete man wuͤrde nichts fin- den, das gegen mich gebraucht werden koͤnnte. Die Haupt-Abſicht bey der Durchſuchung ſey, (zum wenigſten von Seiten meiner Mutter) ſolche Umſtaͤnde zu entdecken, die zu meiner Ent- ſchuldigung dienen koͤnnten, damit mich mein Vater morgen oder uͤbermorgen fruͤh, mit meh- rerer Geduld und Gelaſſenheit ſprechen moͤchte. Mit Zaͤ tlichkeit/ ſolte ich billig ſagen, (ſetzte ſie hinzu) denn das iſt ſein Vorſatz, und das ſoll geſchehen, wenn er nicht von neuen aufgebracht wird.
Ach! Frau Baſe!
Was ſoll das, Ach! Warum ſchuͤtteln ſie den Kopf ſo Geheimniß-voll?
Jch
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Die Geſchichte
laſſen. Jch verſpraͤche ihr, daß ich ſie nicht ſtoͤ-
ren wollte, ſo viel Zeit ſie auch zur Durchſu-
chung anwenden wuͤrden: ich wuͤrde mich in dem
Garten, oder nahe dabey in dem Sommer-Hau-
ſe, oder in dem getaͤffelten Hauſe nahe am Pha-
ſanen-Hofe, oder bey der Cascade aufhalten,
bis ich Befehl erhielte, in mein Gefaͤngniß zu-
ruͤck zu kehren. Jch ſetzte noch aus Liſt hinzu:
ich vermuthete, man wuͤrde dieſe unguͤtige Durch-
ſuchung erſt alsdenn anſtellen, wenn das Geſin-
de abgeſpeiſet haͤtte, damit man die naſeweiſe
Eliſabeth/ die alle Winckel in meiner Stube
und Cloſet wuͤſte, dabey gebrauchen koͤnnte.
Sie ſagte: ſie hoffete man wuͤrde nichts fin-
den, das gegen mich gebraucht werden koͤnnte.
Die Haupt-Abſicht bey der Durchſuchung ſey,
(zum wenigſten von Seiten meiner Mutter)
ſolche Umſtaͤnde zu entdecken, die zu meiner Ent-
ſchuldigung dienen koͤnnten, damit mich mein
Vater morgen oder uͤbermorgen fruͤh, mit meh-
rerer Geduld und Gelaſſenheit ſprechen moͤchte.
Mit Zaͤ tlichkeit/ ſolte ich billig ſagen, (ſetzte
ſie hinzu) denn das iſt ſein Vorſatz, und das ſoll
geſchehen, wenn er nicht von neuen aufgebracht
wird.
Ach! Frau Baſe!
Was ſoll das, Ach! Warum ſchuͤtteln ſie den
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/520>, abgerufen am 16.02.2025.
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