seiner, wenn er sollte entdeckt werden. Meine Mutter wird mit ihm eben so Harlowisch umge- hen, als mit seiner geduldigen Anna Howe.
Donnerstages den 13 April.
Jch bin jetzt so glücklich, den Verfolg Jhrer Erzählung zu erhalten, und mich vor meiner hun- dert-äugichten Mutter einige Augenblicke verber- gen zu können.
Liebes Kind, ich kann mir allen Kummer, der Sie drückt, lebendig vorstellen. Eine Person von solcher empfindlichen Tugend und Ehr-Liebe, bey einem solchen Menschen! Allein ich muß kurtz seyn.
Der Mensch ist bey allem seinem Hochmuth und Höflichkeit, bey aller seiner verstellten Folg- samkeit gegen Jhre Befehle, ein Narre. Allein seine geschwinden Einfälle!
Bisweilen dencke ich, Sie sollten zu der Lady Elisabeth reisen. Jch weiß nicht, was ich Jh- nen rathen soll. Jch könnte Jhnen wol einen Rath geben, wenn es Jhnen nicht so sehr am Her- tzen läge, sich mit Jhren Anverwanten wieder aus- zusöhnen. Allein sie sind doch alle unversöhnlich; Sie haben von ihnen nichts zu erwarten. Der Zweck des Besuchs, den Jhr Onckle bey meiner Mutter abgelegt hat, kann Sie hievon überzeu- gen: und wenn Jhre Schwester Jhnen antwor- tet, so werden Sie noch mehr von der Wahrheit überzeuget werden.
Sie
ſeiner, wenn er ſollte entdeckt werden. Meine Mutter wird mit ihm eben ſo Harlowiſch umge- hen, als mit ſeiner geduldigen Anna Howe.
Donnerstages den 13 April.
Jch bin jetzt ſo gluͤcklich, den Verfolg Jhrer Erzaͤhlung zu erhalten, und mich vor meiner hun- dert-aͤugichten Mutter einige Augenblicke verber- gen zu koͤnnen.
Liebes Kind, ich kann mir allen Kummer, der Sie druͤckt, lebendig vorſtellen. Eine Perſon von ſolcher empfindlichen Tugend und Ehr-Liebe, bey einem ſolchen Menſchen! Allein ich muß kurtz ſeyn.
Der Menſch iſt bey allem ſeinem Hochmuth und Hoͤflichkeit, bey aller ſeiner verſtellten Folg- ſamkeit gegen Jhre Befehle, ein Narre. Allein ſeine geſchwinden Einfaͤlle!
Bisweilen dencke ich, Sie ſollten zu der Lady Eliſabeth reiſen. Jch weiß nicht, was ich Jh- nen rathen ſoll. Jch koͤnnte Jhnen wol einen Rath geben, wenn es Jhnen nicht ſo ſehr am Her- tzen laͤge, ſich mit Jhren Anverwanten wieder aus- zuſoͤhnen. Allein ſie ſind doch alle unverſoͤhnlich; Sie haben von ihnen nichts zu erwarten. Der Zweck des Beſuchs, den Jhr Onckle bey meiner Mutter abgelegt hat, kann Sie hievon uͤberzeu- gen: und wenn Jhre Schweſter Jhnen antwor- tet, ſo werden Sie noch mehr von der Wahrheit uͤberzeuget werden.
Sie
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ſeiner, wenn er ſollte entdeckt werden. Meine
Mutter wird mit ihm eben ſo Harlowiſch umge-
hen, als mit ſeiner geduldigen Anna Howe.
Donnerstages den 13 April.
Jch bin jetzt ſo gluͤcklich, den Verfolg Jhrer
Erzaͤhlung zu erhalten, und mich vor meiner hun-
dert-aͤugichten Mutter einige Augenblicke verber-
gen zu koͤnnen.
Liebes Kind, ich kann mir allen Kummer, der
Sie druͤckt, lebendig vorſtellen. Eine Perſon von
ſolcher empfindlichen Tugend und Ehr-Liebe, bey
einem ſolchen Menſchen! Allein ich muß kurtz
ſeyn.
Der Menſch iſt bey allem ſeinem Hochmuth
und Hoͤflichkeit, bey aller ſeiner verſtellten Folg-
ſamkeit gegen Jhre Befehle, ein Narre. Allein
ſeine geſchwinden Einfaͤlle!
Bisweilen dencke ich, Sie ſollten zu der Lady
Eliſabeth reiſen. Jch weiß nicht, was ich Jh-
nen rathen ſoll. Jch koͤnnte Jhnen wol einen
Rath geben, wenn es Jhnen nicht ſo ſehr am Her-
tzen laͤge, ſich mit Jhren Anverwanten wieder aus-
zuſoͤhnen. Allein ſie ſind doch alle unverſoͤhnlich;
Sie haben von ihnen nichts zu erwarten. Der
Zweck des Beſuchs, den Jhr Onckle bey meiner
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gen: und wenn Jhre Schweſter Jhnen antwor-
tet, ſo werden Sie noch mehr von der Wahrheit
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/114>, abgerufen am 22.12.2024.
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