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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749.

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Als geklingelt ward, daß die Bedienten zu Ti-
sche gehen sollten, so kam Elisabeth und fragte
mich, ob ich noch etwas zu befehlen hätte? Sie
gab mir hiebey abermahls zu verstehen, daß sie zu
thun haben würde, und daß sie glaubte, man er-
warte mich nicht eher wieder in dem Hause, als
bis sie zu mir käme, oder bis mich meine Mutter
Schwester oder die Fräulein Hervey abrieffe.

Jch fragte Sie allerhand von der Cascade, die
etwas verfallen und erst kürtzlich wieder ausgebessert
war. Jch war so künstlich mich selbst zu fangen,
daß ich mich stellete, als wäre ich sehr begierig,
die Wasser-Kunst springend zu sehen, damit sie
mich bey der Wasser-Kunst suchen möchte, wenn
sie mich nicht fände, indem dieser Theil des Gar-
teus am weitesten von dem Sommer-Hause ent-
fernet ist.

Sie konnte kaum in das Haus getreten seyn,
als ich das erste Zeichen hörete. Wie schlug mir
das Hertz! Allein es war keine Zeit zu verlieren.
Jch ging nach der Garten-Thür, und weil ich
mich sicher sahe, so riegelte ich die schon aufge-
schlossene Garten-Thür auf. Hier stand er, und
erwartete mich voller Ungeduld.

Jch empfand bey seinem Anblick das äußerste
Schrecken, daß ich mich kaum halten konnte.
Mein Hertz war voller Verwirrung, und ich be-
bete so, daß ich nicht auf den Füßen würde haben
ste hen können, wenn er mich nicht gehalten hätte.

Fürchten Sie sich nicht, liebstes Kind. (sagte er
zu mir) Lassen sie uns eilen! der Wagen stehet

schon
A 4


Als geklingelt ward, daß die Bedienten zu Ti-
ſche gehen ſollten, ſo kam Eliſabeth und fragte
mich, ob ich noch etwas zu befehlen haͤtte? Sie
gab mir hiebey abermahls zu verſtehen, daß ſie zu
thun haben wuͤrde, und daß ſie glaubte, man er-
warte mich nicht eher wieder in dem Hauſe, als
bis ſie zu mir kaͤme, oder bis mich meine Mutter
Schweſter oder die Fraͤulein Hervey abrieffe.

Jch fragte Sie allerhand von der Cascade, die
etwas verfallen und erſt kuͤrtzlich wieder ausgebeſſert
war. Jch war ſo kuͤnſtlich mich ſelbſt zu fangen,
daß ich mich ſtellete, als waͤre ich ſehr begierig,
die Waſſer-Kunſt ſpringend zu ſehen, damit ſie
mich bey der Waſſer-Kunſt ſuchen moͤchte, wenn
ſie mich nicht faͤnde, indem dieſer Theil des Gar-
teus am weiteſten von dem Sommer-Hauſe ent-
fernet iſt.

Sie konnte kaum in das Haus getreten ſeyn,
als ich das erſte Zeichen hoͤrete. Wie ſchlug mir
das Hertz! Allein es war keine Zeit zu verlieren.
Jch ging nach der Garten-Thuͤr, und weil ich
mich ſicher ſahe, ſo riegelte ich die ſchon aufge-
ſchloſſene Garten-Thuͤr auf. Hier ſtand er, und
erwartete mich voller Ungeduld.

Jch empfand bey ſeinem Anblick das aͤußerſte
Schrecken, daß ich mich kaum halten konnte.
Mein Hertz war voller Verwirrung, und ich be-
bete ſo, daß ich nicht auf den Fuͤßen wuͤrde haben
ſte hen koͤnnen, wenn er mich nicht gehalten haͤtte.

Fuͤrchten Sie ſich nicht, liebſtes Kind. (ſagte er
zu mir) Laſſen ſie uns eilen! der Wagen ſtehet

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[7/0021] Als geklingelt ward, daß die Bedienten zu Ti- ſche gehen ſollten, ſo kam Eliſabeth und fragte mich, ob ich noch etwas zu befehlen haͤtte? Sie gab mir hiebey abermahls zu verſtehen, daß ſie zu thun haben wuͤrde, und daß ſie glaubte, man er- warte mich nicht eher wieder in dem Hauſe, als bis ſie zu mir kaͤme, oder bis mich meine Mutter Schweſter oder die Fraͤulein Hervey abrieffe. Jch fragte Sie allerhand von der Cascade, die etwas verfallen und erſt kuͤrtzlich wieder ausgebeſſert war. Jch war ſo kuͤnſtlich mich ſelbſt zu fangen, daß ich mich ſtellete, als waͤre ich ſehr begierig, die Waſſer-Kunſt ſpringend zu ſehen, damit ſie mich bey der Waſſer-Kunſt ſuchen moͤchte, wenn ſie mich nicht faͤnde, indem dieſer Theil des Gar- teus am weiteſten von dem Sommer-Hauſe ent- fernet iſt. Sie konnte kaum in das Haus getreten ſeyn, als ich das erſte Zeichen hoͤrete. Wie ſchlug mir das Hertz! Allein es war keine Zeit zu verlieren. Jch ging nach der Garten-Thuͤr, und weil ich mich ſicher ſahe, ſo riegelte ich die ſchon aufge- ſchloſſene Garten-Thuͤr auf. Hier ſtand er, und erwartete mich voller Ungeduld. Jch empfand bey ſeinem Anblick das aͤußerſte Schrecken, daß ich mich kaum halten konnte. Mein Hertz war voller Verwirrung, und ich be- bete ſo, daß ich nicht auf den Fuͤßen wuͤrde haben ſte hen koͤnnen, wenn er mich nicht gehalten haͤtte. Fuͤrchten Sie ſich nicht, liebſtes Kind. (ſagte er zu mir) Laſſen ſie uns eilen! der Wagen ſtehet ſchon A 4

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/21>, abgerufen am 22.12.2024.