nicht so edelmüthig als Sie sonst zu seyn pflegten. Leben Sie wohl! Jch muß und will Sie ewig lie- ben. Lieben Sie ewig
Jhre Anna Howe.
Der sieben und funfzigste Brief von eben derselbigen, welcher in dem vorigen einge- schlossen.
Donnerstags den 27. April.
Jch habe mich, meinem Versprechen gemäß, er- kundiget, ob die Jhrigen in der That vor Jhrer Flucht sich zu einer andern Aufführung gegen Sie entschlossen haben. Jch nehme alle Nachrich- ten zusammen, die meine Mutter von Jhrem Onckle Anton bekommen hat, die mir die Fräulein Lloyd aus Jhrer Schwester Munde erzählet, und die ich noch auf eine dritte Art (welche ich nicht melden will) erfahren habe. Die Sache scheint sich also zu verhalten.
Nicht eher als zwey oder drey Tage vor Jhrer Flucht hat man angefangen sich zu bedencken. Jhr Bruder und Jhre Schwester glaubten zwar nicht, daß Sie sich würden bewegen lassen: allein sie wollten dennoch nicht auf hören Sie zu verfolgen, bis daß sie Sie gezwungen hätten, einen Schritt zu thun, welchen sie ihren halb klugen Eltern und On- ckles als eine Todt-Sünde vorstellen könnten.
End-
nicht ſo edelmuͤthig als Sie ſonſt zu ſeyn pflegten. Leben Sie wohl! Jch muß und will Sie ewig lie- ben. Lieben Sie ewig
Jhre Anna Howe.
Der ſieben und funfzigſte Brief von eben derſelbigen, welcher in dem vorigen einge- ſchloſſen.
Donnerſtags den 27. April.
Jch habe mich, meinem Verſprechen gemaͤß, er- kundiget, ob die Jhrigen in der That vor Jhrer Flucht ſich zu einer andern Auffuͤhrung gegen Sie entſchloſſen haben. Jch nehme alle Nachrich- ten zuſammen, die meine Mutter von Jhrem Onckle Anton bekommen hat, die mir die Fraͤulein Lloyd aus Jhrer Schweſter Munde erzaͤhlet, und die ich noch auf eine dritte Art (welche ich nicht melden will) erfahren habe. Die Sache ſcheint ſich alſo zu verhalten.
Nicht eher als zwey oder drey Tage vor Jhrer Flucht hat man angefangen ſich zu bedencken. Jhr Bruder und Jhre Schweſter glaubten zwar nicht, daß Sie ſich wuͤrden bewegen laſſen: allein ſie wollten dennoch nicht auf hoͤren Sie zu verfolgen, bis daß ſie Sie gezwungen haͤtten, einen Schritt zu thun, welchen ſie ihren halb klugen Eltern und On- ckles als eine Todt-Suͤnde vorſtellen koͤnnten.
End-
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nicht ſo edelmuͤthig als Sie ſonſt zu ſeyn pflegten.
Leben Sie wohl! Jch muß und will Sie ewig lie-
ben. Lieben Sie ewig
Jhre
Anna Howe.
Der ſieben und funfzigſte Brief
von eben derſelbigen, welcher in dem vorigen einge-
ſchloſſen.
Donnerſtags den 27. April.
Jch habe mich, meinem Verſprechen gemaͤß, er-
kundiget, ob die Jhrigen in der That vor
Jhrer Flucht ſich zu einer andern Auffuͤhrung gegen
Sie entſchloſſen haben. Jch nehme alle Nachrich-
ten zuſammen, die meine Mutter von Jhrem Onckle
Anton bekommen hat, die mir die Fraͤulein Lloyd
aus Jhrer Schweſter Munde erzaͤhlet, und die ich
noch auf eine dritte Art (welche ich nicht melden
will) erfahren habe. Die Sache ſcheint ſich alſo
zu verhalten.
Nicht eher als zwey oder drey Tage vor Jhrer
Flucht hat man angefangen ſich zu bedencken. Jhr
Bruder und Jhre Schweſter glaubten zwar nicht,
daß Sie ſich wuͤrden bewegen laſſen: allein ſie
wollten dennoch nicht auf hoͤren Sie zu verfolgen,
bis daß ſie Sie gezwungen haͤtten, einen Schritt zu
thun, welchen ſie ihren halb klugen Eltern und On-
ckles als eine Todt-Suͤnde vorſtellen koͤnnten.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/434>, abgerufen am 22.12.2024.
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