möchte selbst von seinem Bette Besitz nehmen wollen, und Jungfer Partington würde das, was in ih- rem Vermögen ist, mit dazu beytragen, ihm zu dem seinigen zu verhelfen.
Also denckst du an mich, mein Kind, und trotzest mir? Du verlässest dich mehr auf deine Wachsam- keit, als auf meine Ehre? Dir geschehe, was du gefürchtet hast.
Schreibe mir nun dein und deiner Brüder Urtheil von meiner Gloriana.
Jetzt eben höre ich, daß die Hannichen in der Besserung seyn soll, und daß sie hoffet, bald wieder in ihrer Fräulein Dienste gehen zu können. Es scheint, daß das Mädchen keinen Doctor gebraucht hat. Aus Liebe und Gefälligkeit gegen die Fräulein will ich ihm einen Doctor schicken, vielleicht macht der es ungesund. Die Kranckheit ist zu keinem Fieber geworden: allein das müßte ein schlechter Kerl seyn, der ihr nicht das Fieber an den Hals curirte. Doch vielleicht ist ihre Hoffnung zu frühzeitig: wir haben schlechtes Wetter, dabey einer leicht ein Fluß-Fie- ber bekommen kann.
Der drey und siebenzigste Brief von Herrn Lovelacen an Herrn Johann Belford.
Dienstags den 2ten May.
Kaum hatte ich meinen vorigen Brief zugesiegelt, so bekam ich ein Schreiben an meine Liebste,
das
Dritter Theil. L l
moͤchte ſelbſt von ſeinem Bette Beſitz nehmen wollen, und Jungfer Partington wuͤrde das, was in ih- rem Vermoͤgen iſt, mit dazu beytragen, ihm zu dem ſeinigen zu verhelfen.
Alſo denckſt du an mich, mein Kind, und trotzeſt mir? Du verlaͤſſeſt dich mehr auf deine Wachſam- keit, als auf meine Ehre? Dir geſchehe, was du gefuͤrchtet haſt.
Schreibe mir nun dein und deiner Bruͤder Urtheil von meiner Gloriana.
Jetzt eben hoͤre ich, daß die Hannichen in der Beſſerung ſeyn ſoll, und daß ſie hoffet, bald wieder in ihrer Fraͤulein Dienſte gehen zu koͤnnen. Es ſcheint, daß das Maͤdchen keinen Doctor gebraucht hat. Aus Liebe und Gefaͤlligkeit gegen die Fraͤulein will ich ihm einen Doctor ſchicken, vielleicht macht der es ungeſund. Die Kranckheit iſt zu keinem Fieber geworden: allein das muͤßte ein ſchlechter Kerl ſeyn, der ihr nicht das Fieber an den Hals curirte. Doch vielleicht iſt ihre Hoffnung zu fruͤhzeitig: wir haben ſchlechtes Wetter, dabey einer leicht ein Fluß-Fie- ber bekommen kann.
Der drey und ſiebenzigſte Brief von Herrn Lovelacen an Herrn Johann Belford.
Dienſtags den 2ten May.
Kaum hatte ich meinen vorigen Brief zugeſiegelt, ſo bekam ich ein Schreiben an meine Liebſte,
das
Dritter Theil. L l
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moͤchte ſelbſt von ſeinem Bette Beſitz nehmen wollen,
und Jungfer Partington wuͤrde das, was in ih-
rem Vermoͤgen iſt, mit dazu beytragen, ihm zu dem
ſeinigen zu verhelfen.
Alſo denckſt du an mich, mein Kind, und trotzeſt
mir? Du verlaͤſſeſt dich mehr auf deine Wachſam-
keit, als auf meine Ehre? Dir geſchehe, was du
gefuͤrchtet haſt.
Schreibe mir nun dein und deiner Bruͤder Urtheil
von meiner Gloriana.
Jetzt eben hoͤre ich, daß die Hannichen in der
Beſſerung ſeyn ſoll, und daß ſie hoffet, bald wieder
in ihrer Fraͤulein Dienſte gehen zu koͤnnen. Es
ſcheint, daß das Maͤdchen keinen Doctor gebraucht
hat. Aus Liebe und Gefaͤlligkeit gegen die Fraͤulein
will ich ihm einen Doctor ſchicken, vielleicht macht
der es ungeſund. Die Kranckheit iſt zu keinem Fieber
geworden: allein das muͤßte ein ſchlechter Kerl ſeyn,
der ihr nicht das Fieber an den Hals curirte. Doch
vielleicht iſt ihre Hoffnung zu fruͤhzeitig: wir haben
ſchlechtes Wetter, dabey einer leicht ein Fluß-Fie-
ber bekommen kann.
Der drey und ſiebenzigſte Brief
von
Herrn Lovelacen an Herrn Johann Belford.
Dienſtags den 2ten May.
Kaum hatte ich meinen vorigen Brief zugeſiegelt,
ſo bekam ich ein Schreiben an meine Liebſte,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/543>, abgerufen am 22.12.2024.
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