beißig ist, wie ihr es nennet. Jch habe eine un- vergleichliche Artzney für Weiber die nach dem Hu- the greiffen. Fürchtet euch nicht, Joseph; ihr sollt gewiß Herr in eurem Hause bleiben. Höre Kerl! wenn sie gar zu arg ist, so will ich dir ler- nen, wie du sie innerhalb Jahr und Tag zu Tode quälen kannst: und es soll alles ehrlich zugehen: sonst müste der Rath nicht von mir seyn.
Jch lege ein kleines Angeld dessen bey, was ich künftig reichlicher zu geben gedencke.
Der dritte Brief An Juncker Robert Lovelace, seine Knaden.
Sü[nn]tag Morgens den 9ten Abrill.
Huchgehertester Herr,
Daß mus ich gestehen, ich bin ihrer Knaden sehr verbunden vor ihre große Generosigkeit. Aber aber, die letzte Urdre! Wie intrikat ist die! das Gutt erbarme, wie bin ich vom kleinen zum großen verfieret worden. Wenn ich entdeckt würde, das wäre ja nichts als mein Urin. Aber eure Kna- den versprechen, vür mich zu surgen, und mich in ihre Dienste zu nehmen, und mich zu protechi- ren, wenn mir meine Herrschaft auf die Sprunge kämme, und noch so gar mir mer Lohn zu anger-
diren,
beißig iſt, wie ihr es nennet. Jch habe eine un- vergleichliche Artzney fuͤr Weiber die nach dem Hu- the greiffen. Fuͤrchtet euch nicht, Joſeph; ihr ſollt gewiß Herr in eurem Hauſe bleiben. Hoͤre Kerl! wenn ſie gar zu arg iſt, ſo will ich dir ler- nen, wie du ſie innerhalb Jahr und Tag zu Tode quaͤlen kannſt: und es ſoll alles ehrlich zugehen: ſonſt muͤſte der Rath nicht von mir ſeyn.
Jch lege ein kleines Angeld deſſen bey, was ich kuͤnftig reichlicher zu geben gedencke.
Der dritte Brief An Juncker Robert Lovelace, ſeine Knaden.
Suͤ[nn]tag Morgens den 9ten Abrill.
Huchgeherteſter Herr,
Daß mus ich geſtehen, ich bin ihrer Knaden ſehr verbunden vor ihre große Generoſigkeit. Aber aber, die letzte Urdre! Wie intrikat iſt die! das Gutt erbarme, wie bin ich vom kleinen zum großen verfieret worden. Wenn ich entdeckt wuͤrde, das waͤre ja nichts als mein Urin. Aber eure Kna- den verſprechen, vuͤr mich zu ſurgen, und mich in ihre Dienſte zu nehmen, und mich zu protechi- ren, wenn mir meine Herrſchaft auf die Sprunge kaͤmme, und noch ſo gar mir mer Lohn zu anger-
diren,
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beißig iſt, wie ihr es nennet. Jch habe eine un-
vergleichliche Artzney fuͤr Weiber die nach dem Hu-
the greiffen. Fuͤrchtet euch nicht, Joſeph; ihr
ſollt gewiß Herr in eurem Hauſe bleiben. Hoͤre
Kerl! wenn ſie gar zu arg iſt, ſo will ich dir ler-
nen, wie du ſie innerhalb Jahr und Tag zu Tode
quaͤlen kannſt: und es ſoll alles ehrlich zugehen:
ſonſt muͤſte der Rath nicht von mir ſeyn.
Jch lege ein kleines Angeld deſſen bey, was ich
kuͤnftig reichlicher zu geben gedencke.
Der dritte Brief
An Juncker Robert Lovelace, ſeine
Knaden.
Suͤnntag Morgens den
9ten Abrill.
Huchgeherteſter Herr,
Daß mus ich geſtehen, ich bin ihrer Knaden
ſehr verbunden vor ihre große Generoſigkeit.
Aber aber, die letzte Urdre! Wie intrikat iſt die! das
Gutt erbarme, wie bin ich vom kleinen zum großen
verfieret worden. Wenn ich entdeckt wuͤrde, das
waͤre ja nichts als mein Urin. Aber eure Kna-
den verſprechen, vuͤr mich zu ſurgen, und mich
in ihre Dienſte zu nehmen, und mich zu protechi-
ren, wenn mir meine Herrſchaft auf die Sprunge
kaͤmme, und noch ſo gar mir mer Lohn zu anger-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/56>, abgerufen am 22.12.2024.
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