Jhr müßt sagen, die Fräulein wäre eben so geschwind gelaufen als ich. Das wird ihnen die Lust zum Nachsetzen benehmen. Herrn Solmes wird dadurch alle Hoffnung vergehen; und die Jhrigen werden sich nach einer kleinen Bedenck- Zeit mehr bemühen, sich mit ihr zu versöhnen, als sie wieder zurück zu bekommen. Auf die Wei- se werdet ihr viel Gutes zu wege bringen helfen; und das werden künftig beyde Familien erkennen. Jhr werdet bey allen wohl angeschrieben seyn: und ein jeder rechtschaffener Bedienter wird sich eine Ehre daraus machen, Joseph Lehman verglichen zu werden.
Wenn sie einen Verdacht auf euch werfen, oder die Sache erfahren sollte, so habe ich schon auf ei- nen Brief gedacht, den ihr abschreiben könnt. Wenn ich ihr den zu rechter Zeit vorzeige, so soll sie euch schon vergeben.
Seyd nur noch dieses eine mahl munter und aufmercksam. Dies ist die Crone eurer übrigen Dienste. Wegen der Belohnung verlasset euch auf die Ehre und auf das Wort
Eures wahren Freundes R. Lovelace.
P. S. Jhr braucht mit Elisabeth nicht so furchtsam zu seyn. Wenn ihr auch gleich einen Schritt weiter gehet, so soll es euch doch kein Schade seyn. Wenn ihr sie nehmet, so ist sie doch ein angenehmes Mädchen, ob sie gleich etwas
bei-
C 5
Jhr muͤßt ſagen, die Fraͤulein waͤre eben ſo geſchwind gelaufen als ich. Das wird ihnen die Luſt zum Nachſetzen benehmen. Herrn Solmes wird dadurch alle Hoffnung vergehen; und die Jhrigen werden ſich nach einer kleinen Bedenck- Zeit mehr bemuͤhen, ſich mit ihr zu verſoͤhnen, als ſie wieder zuruͤck zu bekommen. Auf die Wei- ſe werdet ihr viel Gutes zu wege bringen helfen; und das werden kuͤnftig beyde Familien erkennen. Jhr werdet bey allen wohl angeſchrieben ſeyn: und ein jeder rechtſchaffener Bedienter wird ſich eine Ehre daraus machen, Joſeph Lehman verglichen zu werden.
Wenn ſie einen Verdacht auf euch werfen, oder die Sache erfahren ſollte, ſo habe ich ſchon auf ei- nen Brief gedacht, den ihr abſchreiben koͤnnt. Wenn ich ihr den zu rechter Zeit vorzeige, ſo ſoll ſie euch ſchon vergeben.
Seyd nur noch dieſes eine mahl munter und aufmerckſam. Dies iſt die Crone eurer uͤbrigen Dienſte. Wegen der Belohnung verlaſſet euch auf die Ehre und auf das Wort
Eures wahren Freundes R. Lovelace.
P. S. Jhr braucht mit Eliſabeth nicht ſo furchtſam zu ſeyn. Wenn ihr auch gleich einen Schritt weiter gehet, ſo ſoll es euch doch kein Schade ſeyn. Wenn ihr ſie nehmet, ſo iſt ſie doch ein angenehmes Maͤdchen, ob ſie gleich etwas
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Jhr muͤßt ſagen, die Fraͤulein waͤre eben ſo
geſchwind gelaufen als ich. Das wird ihnen die
Luſt zum Nachſetzen benehmen. Herrn Solmes
wird dadurch alle Hoffnung vergehen; und die
Jhrigen werden ſich nach einer kleinen Bedenck-
Zeit mehr bemuͤhen, ſich mit ihr zu verſoͤhnen,
als ſie wieder zuruͤck zu bekommen. Auf die Wei-
ſe werdet ihr viel Gutes zu wege bringen helfen;
und das werden kuͤnftig beyde Familien erkennen.
Jhr werdet bey allen wohl angeſchrieben ſeyn:
und ein jeder rechtſchaffener Bedienter wird ſich
eine Ehre daraus machen, Joſeph Lehman
verglichen zu werden.
Wenn ſie einen Verdacht auf euch werfen, oder
die Sache erfahren ſollte, ſo habe ich ſchon auf ei-
nen Brief gedacht, den ihr abſchreiben koͤnnt.
Wenn ich ihr den zu rechter Zeit vorzeige, ſo ſoll
ſie euch ſchon vergeben.
Seyd nur noch dieſes eine mahl munter und
aufmerckſam. Dies iſt die Crone eurer uͤbrigen
Dienſte. Wegen der Belohnung verlaſſet euch
auf die Ehre und auf das Wort
Eures wahren Freundes
R. Lovelace.
P. S. Jhr braucht mit Eliſabeth nicht ſo
furchtſam zu ſeyn. Wenn ihr auch gleich einen
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/55>, abgerufen am 22.12.2024.
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