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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

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liche Reden giebt, wie die erwachsenen Töchter
gemeiniglich zu thun pflegen, (ach! ich habe das
oft von Jhnen gehört!) wenn sie die Eltern für
alt halten, und dennoch das Alter nicht ehren
wollen. Jch meines Theils glaube, daß Müt-
ter, wie Sie, noch jung genug sind, den Töchtern
die Nase abzuwischen. Sie verstehen mich
schon.

Für mich wird es ein großes Glück seyn, und
ich dencke schon zum voraus mit Vergnügen dar-
an, wenn ich einmahl zur Lust ausreise, und bey
der Zurückkunft in mein Haus eine Frau von glei-
cher Erfahrung finde, die mit mir Vortheil und
Schaden gemeinschaftlich hat: wenn wir unsere
Einnahmen zusammen rechnen können, und was uns
dieser Tag oder diese Woche eingebracht hat. Wie
wird unsere Liebe hiedurch wachsen! Ungemein!
Jch glaube, ich werde Sie nie genug lieben kön-
nen, oder nie genug im Stande seyn, Jhnen
meine Liebe völlig zu erkennen zu geben.

Jch dencke nicht, daß wir nöthig haben, so
blöde und spröde gegen einander zu thun, wie es
die Jungfern zu thun pflegen, bis endlich die
Sache selbst darüber in das Hängen kommt: und
ich hoffe, Sie werden sich keine Schwierigkeit
machen, mir in ein paar Zeilen zu antworten,
ob Sie gleich mündlich zu antworten Bedencken
trugen. Jch glaube, Jhre Fräulein Tochter war
eben damahls in der Nähe, als ich mit Jh-
nen redete; denn Sie sahen sich immer um, als
wenn Sie besorgeten, daß Sie behorchet werden

möch-



liche Reden giebt, wie die erwachſenen Toͤchter
gemeiniglich zu thun pflegen, (ach! ich habe das
oft von Jhnen gehoͤrt!) wenn ſie die Eltern fuͤr
alt halten, und dennoch das Alter nicht ehren
wollen. Jch meines Theils glaube, daß Muͤt-
ter, wie Sie, noch jung genug ſind, den Toͤchtern
die Naſe abzuwiſchen. Sie verſtehen mich
ſchon.

Fuͤr mich wird es ein großes Gluͤck ſeyn, und
ich dencke ſchon zum voraus mit Vergnuͤgen dar-
an, wenn ich einmahl zur Luſt ausreiſe, und bey
der Zuruͤckkunft in mein Haus eine Frau von glei-
cher Erfahrung finde, die mit mir Vortheil und
Schaden gemeinſchaftlich hat: wenn wir unſere
Einnahmen zuſam̃en rechnen koͤnnen, und was uns
dieſer Tag oder dieſe Woche eingebracht hat. Wie
wird unſere Liebe hiedurch wachſen! Ungemein!
Jch glaube, ich werde Sie nie genug lieben koͤn-
nen, oder nie genug im Stande ſeyn, Jhnen
meine Liebe voͤllig zu erkennen zu geben.

Jch dencke nicht, daß wir noͤthig haben, ſo
bloͤde und ſproͤde gegen einander zu thun, wie es
die Jungfern zu thun pflegen, bis endlich die
Sache ſelbſt daruͤber in das Haͤngen kommt: und
ich hoffe, Sie werden ſich keine Schwierigkeit
machen, mir in ein paar Zeilen zu antworten,
ob Sie gleich muͤndlich zu antworten Bedencken
trugen. Jch glaube, Jhre Fraͤulein Tochter war
eben damahls in der Naͤhe, als ich mit Jh-
nen redete; denn Sie ſahen ſich immer um, als
wenn Sie beſorgeten, daß Sie behorchet werden

moͤch-
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[170/0176] liche Reden giebt, wie die erwachſenen Toͤchter gemeiniglich zu thun pflegen, (ach! ich habe das oft von Jhnen gehoͤrt!) wenn ſie die Eltern fuͤr alt halten, und dennoch das Alter nicht ehren wollen. Jch meines Theils glaube, daß Muͤt- ter, wie Sie, noch jung genug ſind, den Toͤchtern die Naſe abzuwiſchen. Sie verſtehen mich ſchon. Fuͤr mich wird es ein großes Gluͤck ſeyn, und ich dencke ſchon zum voraus mit Vergnuͤgen dar- an, wenn ich einmahl zur Luſt ausreiſe, und bey der Zuruͤckkunft in mein Haus eine Frau von glei- cher Erfahrung finde, die mit mir Vortheil und Schaden gemeinſchaftlich hat: wenn wir unſere Einnahmen zuſam̃en rechnen koͤnnen, und was uns dieſer Tag oder dieſe Woche eingebracht hat. Wie wird unſere Liebe hiedurch wachſen! Ungemein! Jch glaube, ich werde Sie nie genug lieben koͤn- nen, oder nie genug im Stande ſeyn, Jhnen meine Liebe voͤllig zu erkennen zu geben. Jch dencke nicht, daß wir noͤthig haben, ſo bloͤde und ſproͤde gegen einander zu thun, wie es die Jungfern zu thun pflegen, bis endlich die Sache ſelbſt daruͤber in das Haͤngen kommt: und ich hoffe, Sie werden ſich keine Schwierigkeit machen, mir in ein paar Zeilen zu antworten, ob Sie gleich muͤndlich zu antworten Bedencken trugen. Jch glaube, Jhre Fraͤulein Tochter war eben damahls in der Naͤhe, als ich mit Jh- nen redete; denn Sie ſahen ſich immer um, als wenn Sie beſorgeten, daß Sie behorchet werden moͤch-

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/176>, abgerufen am 24.11.2024.