dieses erfahren, so wollen wir sehen, ob sie sich schämen können.
Jhre beyden Basen wünschen den Tag zu wissen, der Sie zu einen andern Menschen ma- chen wird, um an denselben in der gantzen Gegend Lerm zu machen, und alle ihre Pächter unsinnig zu machen. Wenn einer von meinen Leuten bey der Gelegenheit nüchtern bleibt, so soll ihn Prit- chard wegjagen. Bey der Geburt des ersten Kindes will ich noch mehr für Sie thun, wenn es ein Junge wird, und alle Freuden-Bezeugun- gen sollen alsdenn wiederhohlet werden.
Jch sollte billig früher geschrieben haben: al- lein ich dachte, Sie würden von neuen an mich schreiben, und mir Nachricht geben, wenn Jhnen die Zeit zu lange währt, und Sie gern bald Hoch- zeit machen wollten. Mein Podagra war mir sehr beschwerlich, und Sie wissen, daß ich ohne- dem nur langsam schreibe, wenn ich auch wohl auf bin: denn ob ich gleich sonst sehr fertig war einen Aufsatz zu machen, wie der Lord Lexington zu sagen pflegte, so bin ich doch jetzt nicht mehr so fertig, nachdem ich mich lange Zeit nicht mehr geübet habe. Jch will diesesmahl alles aus mei- nem Kopf und Gedächtniß schreiben, und Jhnen meinen besten Rath mittheilen, weil ich nicht weiß, ob ich eine so gute Gelegenheit wieder bekomme. Sie haben immer (ach Gott gebe Jhnen ein an- deres Hertz) die böse Gewohnheit gehabt, allen meinen guten Rathschlägen den Rücken zuzukeh- ren: allein ich hoffe, daß Sie zum wenigsten die-
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dieſes erfahren, ſo wollen wir ſehen, ob ſie ſich ſchaͤmen koͤnnen.
Jhre beyden Baſen wuͤnſchen den Tag zu wiſſen, der Sie zu einen andern Menſchen ma- chen wird, um an denſelben in der gantzen Gegend Lerm zu machen, und alle ihre Paͤchter unſinnig zu machen. Wenn einer von meinen Leuten bey der Gelegenheit nuͤchtern bleibt, ſo ſoll ihn Prit- chard wegjagen. Bey der Geburt des erſten Kindes will ich noch mehr fuͤr Sie thun, wenn es ein Junge wird, und alle Freuden-Bezeugun- gen ſollen alsdenn wiederhohlet werden.
Jch ſollte billig fruͤher geſchrieben haben: al- lein ich dachte, Sie wuͤrden von neuen an mich ſchreiben, und mir Nachricht geben, wenn Jhnen die Zeit zu lange waͤhrt, und Sie gern bald Hoch- zeit machen wollten. Mein Podagra war mir ſehr beſchwerlich, und Sie wiſſen, daß ich ohne- dem nur langſam ſchreibe, wenn ich auch wohl auf bin: denn ob ich gleich ſonſt ſehr fertig war einen Aufſatz zu machen, wie der Lord Lexington zu ſagen pflegte, ſo bin ich doch jetzt nicht mehr ſo fertig, nachdem ich mich lange Zeit nicht mehr geuͤbet habe. Jch will dieſesmahl alles aus mei- nem Kopf und Gedaͤchtniß ſchreiben, und Jhnen meinen beſten Rath mittheilen, weil ich nicht weiß, ob ich eine ſo gute Gelegenheit wieder bekomme. Sie haben immer (ach Gott gebe Jhnen ein an- deres Hertz) die boͤſe Gewohnheit gehabt, allen meinen guten Rathſchlaͤgen den Ruͤcken zuzukeh- ren: allein ich hoffe, daß Sie zum wenigſten die-
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dieſes erfahren, ſo wollen wir ſehen, ob ſie ſich
ſchaͤmen koͤnnen.
Jhre beyden Baſen wuͤnſchen den Tag zu
wiſſen, der Sie zu einen andern Menſchen ma-
chen wird, um an denſelben in der gantzen Gegend
Lerm zu machen, und alle ihre Paͤchter unſinnig
zu machen. Wenn einer von meinen Leuten bey
der Gelegenheit nuͤchtern bleibt, ſo ſoll ihn Prit-
chard wegjagen. Bey der Geburt des erſten
Kindes will ich noch mehr fuͤr Sie thun, wenn
es ein Junge wird, und alle Freuden-Bezeugun-
gen ſollen alsdenn wiederhohlet werden.
Jch ſollte billig fruͤher geſchrieben haben: al-
lein ich dachte, Sie wuͤrden von neuen an mich
ſchreiben, und mir Nachricht geben, wenn Jhnen
die Zeit zu lange waͤhrt, und Sie gern bald Hoch-
zeit machen wollten. Mein Podagra war mir
ſehr beſchwerlich, und Sie wiſſen, daß ich ohne-
dem nur langſam ſchreibe, wenn ich auch wohl
auf bin: denn ob ich gleich ſonſt ſehr fertig war
einen Aufſatz zu machen, wie der Lord Lexington
zu ſagen pflegte, ſo bin ich doch jetzt nicht mehr ſo
fertig, nachdem ich mich lange Zeit nicht mehr
geuͤbet habe. Jch will dieſesmahl alles aus mei-
nem Kopf und Gedaͤchtniß ſchreiben, und Jhnen
meinen beſten Rath mittheilen, weil ich nicht weiß,
ob ich eine ſo gute Gelegenheit wieder bekomme.
Sie haben immer (ach Gott gebe Jhnen ein an-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/296>, abgerufen am 21.11.2024.
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