[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.wie sein werther Freund die Nachricht von dem glücklichen Zustande unserer Sachen aufnehme, und was er von den Vergleichen urtheilen würde, so bald ich ihm die Einwürfe sendete, die ich sehr freundschaftlich versprach. Wir gingen mit großen Versicherungen beyderseitiger Hochachtung aus einander, und meine Liebste that die eifrigsten Wün- sche für den glücklichen Ausgang dieser großmü- thigen Vermittelung. Jch begleitete den Capitain die Treppe hinun- Sie sehn mich schon gantz verändert, sagte sie. wer
wie ſein werther Freund die Nachricht von dem gluͤcklichen Zuſtande unſerer Sachen aufnehme, und was er von den Vergleichen urtheilen wuͤrde, ſo bald ich ihm die Einwuͤrfe ſendete, die ich ſehr freundſchaftlich verſprach. Wir gingen mit großen Verſicherungen beyderſeitiger Hochachtung aus einander, und meine Liebſte that die eifrigſten Wuͤn- ſche fuͤr den gluͤcklichen Ausgang dieſer großmuͤ- thigen Vermittelung. Jch begleitete den Capitain die Treppe hinun- Sie ſehn mich ſchon gantz veraͤndert, ſagte ſie. wer
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wie ſein werther Freund die Nachricht von dem
gluͤcklichen Zuſtande unſerer Sachen aufnehme,
und was er von den Vergleichen urtheilen wuͤrde,
ſo bald ich ihm die Einwuͤrfe ſendete, die ich ſehr
freundſchaftlich verſprach. Wir gingen mit großen
Verſicherungen beyderſeitiger Hochachtung aus
einander, und meine Liebſte that die eifrigſten Wuͤn-
ſche fuͤr den gluͤcklichen Ausgang dieſer großmuͤ-
thigen Vermittelung.
Jch begleitete den Capitain die Treppe hinun-
ter, bis an die aͤußere Thuͤre; wie ich zuruͤck kam,
ging mir meine Liebſte entgegen, indem ich in das
Speiſezimmer trat: Gefaͤlligkeit zeigte ſich in je-
dem ihrer liebenswuͤrdigen Geſichtszuͤge.
Sie ſehn mich ſchon gantz veraͤndert, ſagte ſie.
Sie wiſſen nicht, wie nahe mir dieſe gehoffte Ver-
ſoͤhnung am Hertzen liegt. Nun will ich alles un-
angenehme Andencken verbannen. Sie wiſſen
nicht, mein Herr, wie ſehr ſie mich ihnen verbun-
den haben. Und ach Herr Lovelace! wie gluͤck-
lich werde ich ſeyn, wenn mein Hertz von der nie-
derdruͤckenden Laſt des vaͤterlichen Fluches befreyet
iſt! Wenn meine liebſte Mamma (ſie kennen, mein
Herr, noch nicht halb alle Vorzuͤge meiner liebſten
Mamma! und was fuͤr ein zaͤrtliches Hertze ſie
hat, wenn ſolches ſeinem eigenen Triebe zu folgen
uͤberlaſſen wird.) Wenn dieſe verehrungswuͤrdi-
ge Mamma noch einmahl mich an ihre guͤtige Bruſt
druͤcken wird! Wenn ich wieder Vettern und Ba-
ſe, einen Bruder und eine Schweſter haben wer-
de, die ſich alle um die Wette beſtreben werden,
wer
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