Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



lichen Wercken genug thun (*), sondern er würde
sich beständig ähnlich, immer edel gewesen seyn,
und das Gute um sein selbst willen gethan haben.

Ach mein Werthester, was für ein Loos habe
ich gezogen! Stoltz ist seine Tugend, und Rach-
gier
ist seine andere herrschende Neigung. - - Noch
bleibt mir der einige Trost, er ist kein Ungläubiger

und
(*) Dieses Urtheil rechtfertigt des I. B. 233. S. wo
er, den Bewegungs-Grund seiner Großmuth gegen
seine Rosebud anzugeben, sagt: "Wie ich es mir zur
"Regel vorgeschrieben habe; nach Begehung eines
"Haupt-Verbrechens etwas Gutes, als zur Vergel-
"tung zu thun, und wie ich glaube, ich bin dieserwe-
"gen ziemlich in Schuld gerathen, so will ich zu
"Johannes Base ihren 100 Pfunden noch 100 Pf.
"thun, ein unschuldiges Paar glücklich zu machen." - -
Außer diesen hatte er noch einen andern Grund sei-
ner damaligen Großmuth. S. II. B. 23. 24. 25. 26.
Brief.
Den Zusammenhang seiner Handlungen, wie sie
sich jetzo zeigen, mit seinen Grundsätzen und Ab-
sichten, wie er solche in seinen ersten Briefen er-
klärt, zu zeigen, verweisen wir den Leser auf sein
Schreiben I. B. 34. Num. 232. S. und 35. N. von
der 233. zur 236. S.
Man sehe auch I. B. 190. 191. 192. und 270.
271. 272. S. wegen Clarissens frühzeitiger Mey-
nung von Hrn. Lovelace. --- Jhre Kaltsinnigkeit
und Gleichgültigkeit, derentwegen er sich so oft
über sie beklagt, wird sich hieraus begreifen lassen,
und mehr ihr zum Ruhm als zu seiner Ehre ge-
reichen.
B b 2



lichen Wercken genug thun (*), ſondern er wuͤrde
ſich beſtaͤndig aͤhnlich, immer edel geweſen ſeyn,
und das Gute um ſein ſelbſt willen gethan haben.

Ach mein Wertheſter, was fuͤr ein Loos habe
ich gezogen! Stoltz iſt ſeine Tugend, und Rach-
gier
iſt ſeine andere herrſchende Neigung. ‒ ‒ Noch
bleibt mir der einige Troſt, er iſt kein Unglaͤubiger

und
(*) Dieſes Urtheil rechtfertigt des I. B. 233. S. wo
er, den Bewegungs-Grund ſeiner Großmuth gegen
ſeine Roſebud anzugeben, ſagt: „Wie ich es mir zur
„Regel vorgeſchrieben habe; nach Begehung eines
„Haupt-Verbrechens etwas Gutes, als zur Vergel-
„tung zu thun, und wie ich glaube, ich bin dieſerwe-
„gen ziemlich in Schuld gerathen, ſo will ich zu
„Johannes Baſe ihren 100 Pfunden noch 100 Pf.
„thun, ein unſchuldiges Paar gluͤcklich zu machen.„ ‒ ‒
Außer dieſen hatte er noch einen andern Grund ſei-
ner damaligen Großmuth. S. II. B. 23. 24. 25. 26.
Brief.
Den Zuſammenhang ſeiner Handlungen, wie ſie
ſich jetzo zeigen, mit ſeinen Grundſaͤtzen und Ab-
ſichten, wie er ſolche in ſeinen erſten Briefen er-
klaͤrt, zu zeigen, verweiſen wir den Leſer auf ſein
Schreiben I. B. 34. Num. 232. S. und 35. N. von
der 233. zur 236. S.
Man ſehe auch I. B. 190. 191. 192. und 270.
271. 272. S. wegen Clariſſens fruͤhzeitiger Mey-
nung von Hrn. Lovelace. ‒‒‒ Jhre Kaltſinnigkeit
und Gleichguͤltigkeit, derentwegen er ſich ſo oft
uͤber ſie beklagt, wird ſich hieraus begreifen laſſen,
und mehr ihr zum Ruhm als zu ſeiner Ehre ge-
reichen.
B b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0393" n="387"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
lichen Wercken genug thun <note place="foot" n="(*)">Die&#x017F;es Urtheil rechtfertigt des <hi rendition="#aq">I.</hi> B. 233. S. wo<lb/>
er, den Bewegungs-Grund &#x017F;einer Großmuth gegen<lb/>
&#x017F;eine Ro&#x017F;ebud anzugeben, &#x017F;agt: &#x201E;Wie ich es mir zur<lb/>
&#x201E;Regel vorge&#x017F;chrieben habe; nach Begehung eines<lb/>
&#x201E;Haupt-Verbrechens etwas Gutes, als zur Vergel-<lb/>
&#x201E;tung zu thun, und wie ich glaube, ich bin die&#x017F;erwe-<lb/>
&#x201E;gen ziemlich in Schuld gerathen, &#x017F;o will ich zu<lb/>
&#x201E;Johannes Ba&#x017F;e ihren 100 Pfunden noch 100 Pf.<lb/>
&#x201E;thun, ein un&#x017F;chuldiges Paar glu&#x0364;cklich zu machen.&#x201E; &#x2012; &#x2012;<lb/>
Außer die&#x017F;en hatte er noch einen andern Grund &#x017F;ei-<lb/>
ner damaligen Großmuth. S. <hi rendition="#aq">II.</hi> B. 23. 24. 25. 26.<lb/>
Brief.<lb/>
Den Zu&#x017F;ammenhang &#x017F;einer Handlungen, wie &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich jetzo zeigen, mit &#x017F;einen Grund&#x017F;a&#x0364;tzen und Ab-<lb/>
&#x017F;ichten, wie er &#x017F;olche in &#x017F;einen <hi rendition="#fr">er&#x017F;ten Briefen</hi> er-<lb/>
kla&#x0364;rt, zu zeigen, verwei&#x017F;en wir den Le&#x017F;er auf &#x017F;ein<lb/>
Schreiben <hi rendition="#aq">I.</hi> B. 34. Num. 232. S. und 35. N. von<lb/>
der 233. zur 236. S.<lb/>
Man &#x017F;ehe auch <hi rendition="#aq">I.</hi> B. 190. 191. 192. und 270.<lb/>
271. 272. S. wegen Clari&#x017F;&#x017F;ens fru&#x0364;hzeitiger Mey-<lb/>
nung von Hrn. Lovelace. &#x2012;&#x2012;&#x2012; Jhre Kalt&#x017F;innigkeit<lb/>
und Gleichgu&#x0364;ltigkeit, derentwegen er &#x017F;ich &#x017F;o oft<lb/>
u&#x0364;ber &#x017F;ie beklagt, wird &#x017F;ich hieraus begreifen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und mehr ihr zum Ruhm als zu &#x017F;einer Ehre ge-<lb/>
reichen.</note>, &#x017F;ondern er wu&#x0364;rde<lb/>
&#x017F;ich be&#x017F;ta&#x0364;ndig a&#x0364;hnlich, immer edel gewe&#x017F;en &#x017F;eyn,<lb/>
und das Gute um &#x017F;ein &#x017F;elb&#x017F;t willen gethan haben.</p><lb/>
          <p>Ach mein Werthe&#x017F;ter, was fu&#x0364;r ein Loos habe<lb/>
ich gezogen! <hi rendition="#fr">Stoltz</hi> i&#x017F;t &#x017F;eine <hi rendition="#fr">Tugend,</hi> und <hi rendition="#fr">Rach-<lb/>
gier</hi> i&#x017F;t &#x017F;eine andere herr&#x017F;chende Neigung. &#x2012; &#x2012; Noch<lb/>
bleibt mir der einige Tro&#x017F;t, er i&#x017F;t kein Ungla&#x0364;ubiger<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[387/0393] lichen Wercken genug thun (*), ſondern er wuͤrde ſich beſtaͤndig aͤhnlich, immer edel geweſen ſeyn, und das Gute um ſein ſelbſt willen gethan haben. Ach mein Wertheſter, was fuͤr ein Loos habe ich gezogen! Stoltz iſt ſeine Tugend, und Rach- gier iſt ſeine andere herrſchende Neigung. ‒ ‒ Noch bleibt mir der einige Troſt, er iſt kein Unglaͤubiger und (*) Dieſes Urtheil rechtfertigt des I. B. 233. S. wo er, den Bewegungs-Grund ſeiner Großmuth gegen ſeine Roſebud anzugeben, ſagt: „Wie ich es mir zur „Regel vorgeſchrieben habe; nach Begehung eines „Haupt-Verbrechens etwas Gutes, als zur Vergel- „tung zu thun, und wie ich glaube, ich bin dieſerwe- „gen ziemlich in Schuld gerathen, ſo will ich zu „Johannes Baſe ihren 100 Pfunden noch 100 Pf. „thun, ein unſchuldiges Paar gluͤcklich zu machen.„ ‒ ‒ Außer dieſen hatte er noch einen andern Grund ſei- ner damaligen Großmuth. S. II. B. 23. 24. 25. 26. Brief. Den Zuſammenhang ſeiner Handlungen, wie ſie ſich jetzo zeigen, mit ſeinen Grundſaͤtzen und Ab- ſichten, wie er ſolche in ſeinen erſten Briefen er- klaͤrt, zu zeigen, verweiſen wir den Leſer auf ſein Schreiben I. B. 34. Num. 232. S. und 35. N. von der 233. zur 236. S. Man ſehe auch I. B. 190. 191. 192. und 270. 271. 272. S. wegen Clariſſens fruͤhzeitiger Mey- nung von Hrn. Lovelace. ‒‒‒ Jhre Kaltſinnigkeit und Gleichguͤltigkeit, derentwegen er ſich ſo oft uͤber ſie beklagt, wird ſich hieraus begreifen laſſen, und mehr ihr zum Ruhm als zu ſeiner Ehre ge- reichen. B b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/393
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/393>, abgerufen am 22.11.2024.