Jch will endlich diesen Brief schließen. Ha- ben Sie die Güte, meine gehorsamste Empfeh- lung an das unvergleichliche Frauenzimmer zu machen, und halten mich,
Werthester Herr, für Jhren treuen Freund und gehor- samen Diener Anton Tomlinson.
Während der obigen Unterredung hatte ich mich an das entfernte Ende des Zimmers, worinn wir waren, gegen die Thüre über, welche offen war, und gerade gegen die Kammerthür der Fräu- lein, welche zugemacht war, hingestellet. Jch redete so leise, daß sie in der Entfernung unmög- lich hören konnte, was wir sagten: und in der Stellung konnte ich sehen, wenn ihre Thüre aufginge.
Jch versicherte die beyden Weibspersonen, daß das wirklich an dem wäre, was ich von der Lady Elisabeth und ihrer Base Ankunst in die Stadt, und ihrem Vorsatze, meine Gemahlinn, die sie niemals gesehen hätten, so wenig als diese jene, zu besuchen gesagt hatte, und daß ich alle Stun- den die Zeitung von ihrer Ankunft erwartete. Hiernächst zeigte ich ihnen Abschriften von den andern beyden Briefen, die ich bey der Fräulein gelassen hatte. Der eine war von der Lady Eli- sabeth, der andere von meiner Base Montague - - Du kannst sie hier lesen, wo es dir beliebt.
Es
Jch will endlich dieſen Brief ſchließen. Ha- ben Sie die Guͤte, meine gehorſamſte Empfeh- lung an das unvergleichliche Frauenzimmer zu machen, und halten mich,
Wertheſter Herr, fuͤr Jhren treuen Freund und gehor- ſamen Diener Anton Tomlinſon.
Waͤhrend der obigen Unterredung hatte ich mich an das entfernte Ende des Zimmers, worinn wir waren, gegen die Thuͤre uͤber, welche offen war, und gerade gegen die Kammerthuͤr der Fraͤu- lein, welche zugemacht war, hingeſtellet. Jch redete ſo leiſe, daß ſie in der Entfernung unmoͤg- lich hoͤren konnte, was wir ſagten: und in der Stellung konnte ich ſehen, wenn ihre Thuͤre aufginge.
Jch verſicherte die beyden Weibsperſonen, daß das wirklich an dem waͤre, was ich von der Lady Eliſabeth und ihrer Baſe Ankunſt in die Stadt, und ihrem Vorſatze, meine Gemahlinn, die ſie niemals geſehen haͤtten, ſo wenig als dieſe jene, zu beſuchen geſagt hatte, und daß ich alle Stun- den die Zeitung von ihrer Ankunft erwartete. Hiernaͤchſt zeigte ich ihnen Abſchriften von den andern beyden Briefen, die ich bey der Fraͤulein gelaſſen hatte. Der eine war von der Lady Eli- ſabeth, der andere von meiner Baſe Montague ‒ ‒ Du kannſt ſie hier leſen, wo es dir beliebt.
Es
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Jch will endlich dieſen Brief ſchließen. Ha-
ben Sie die Guͤte, meine gehorſamſte Empfeh-
lung an das unvergleichliche Frauenzimmer zu
machen, und halten mich,
Wertheſter Herr,
fuͤr Jhren treuen Freund und gehor-
ſamen Diener
Anton Tomlinſon.
Waͤhrend der obigen Unterredung hatte ich
mich an das entfernte Ende des Zimmers, worinn
wir waren, gegen die Thuͤre uͤber, welche offen
war, und gerade gegen die Kammerthuͤr der Fraͤu-
lein, welche zugemacht war, hingeſtellet. Jch
redete ſo leiſe, daß ſie in der Entfernung unmoͤg-
lich hoͤren konnte, was wir ſagten: und in der
Stellung konnte ich ſehen, wenn ihre Thuͤre
aufginge.
Jch verſicherte die beyden Weibsperſonen,
daß das wirklich an dem waͤre, was ich von der
Lady Eliſabeth und ihrer Baſe Ankunſt in die
Stadt, und ihrem Vorſatze, meine Gemahlinn, die
ſie niemals geſehen haͤtten, ſo wenig als dieſe jene,
zu beſuchen geſagt hatte, und daß ich alle Stun-
den die Zeitung von ihrer Ankunft erwartete.
Hiernaͤchſt zeigte ich ihnen Abſchriften von den
andern beyden Briefen, die ich bey der Fraͤulein
gelaſſen hatte. Der eine war von der Lady Eli-
ſabeth, der andere von meiner Baſe Montague
‒ ‒ Du kannſt ſie hier leſen, wo es dir beliebt.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/272>, abgerufen am 24.11.2024.
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