nen Zweifel hätte, und ihre Zimmer an keinen vermiethen wollte, den sie nicht kennete, so lange ich und die Fräulein hier wären.
Die Fräulein, die Fräulein! hieß es be- ständig bey den beyden Weibsleuten, welches doch noch einigen Zweifel in ihren Herzen anzeigte: und nicht ihre Gemahlinn, ihre Fräulein, mein Herr.
Jch habe niemals solche Frauenzimmer ge- funden, waren meine Gedanken - - Nur erst diesen Augenblick so vollkommen überzeugt und doch schon wieder zweifelhaft! Mir ist bange, daß ich mit einem Paar aus der Schule der Zweifler zu thun habe.
Jch wüßte keine Ursache, sprach ich, warum meine Gemahlinn Einwendungen dagegen ma- chen sollte, daß ich hier in einem Hause mit ihr wohnte: so wenig als sie in der Stadt etwas ein- zuwenden gehabt hätte, da ich in Fr. Sinclairn Hause bey ihr gewesen wäre. Sollte sie aber wirklich Einwendungen machen: so würde ich mich doch nicht aus dem Besitze geben; indem es nicht unglaublich wäre, daß eben die Grillen, die sie nach Hampstead geführet hätten, sie ganz und gar aus meiner Kundschaft bringen möchten.
Sie schienen beyde in Verwirrung zu gera- then; und sahen einander an: jedoch mit solchen Blicken, als wenn sie dächten, daß das Grund hätte, was ich sagte. Jch erklärte mich für ih- ren Kostgänger sowohl, als für ihren Miethmann. Und als der Mittag kam: ward mir das erste nicht versaget.
Der
nen Zweifel haͤtte, und ihre Zimmer an keinen vermiethen wollte, den ſie nicht kennete, ſo lange ich und die Fraͤulein hier waͤren.
Die Fraͤulein, die Fraͤulein! hieß es be- ſtaͤndig bey den beyden Weibsleuten, welches doch noch einigen Zweifel in ihren Herzen anzeigte: und nicht ihre Gemahlinn, ihre Fraͤulein, mein Herr.
Jch habe niemals ſolche Frauenzimmer ge- funden, waren meine Gedanken ‒ ‒ Nur erſt dieſen Augenblick ſo vollkommen uͤberzeugt und doch ſchon wieder zweifelhaft! Mir iſt bange, daß ich mit einem Paar aus der Schule der Zweifler zu thun habe.
Jch wuͤßte keine Urſache, ſprach ich, warum meine Gemahlinn Einwendungen dagegen ma- chen ſollte, daß ich hier in einem Hauſe mit ihr wohnte: ſo wenig als ſie in der Stadt etwas ein- zuwenden gehabt haͤtte, da ich in Fr. Sinclairn Hauſe bey ihr geweſen waͤre. Sollte ſie aber wirklich Einwendungen machen: ſo wuͤrde ich mich doch nicht aus dem Beſitze geben; indem es nicht unglaublich waͤre, daß eben die Grillen, die ſie nach Hampſtead gefuͤhret haͤtten, ſie ganz und gar aus meiner Kundſchaft bringen moͤchten.
Sie ſchienen beyde in Verwirrung zu gera- then; und ſahen einander an: jedoch mit ſolchen Blicken, als wenn ſie daͤchten, daß das Grund haͤtte, was ich ſagte. Jch erklaͤrte mich fuͤr ih- ren Koſtgaͤnger ſowohl, als fuͤr ihren Miethmann. Und als der Mittag kam: ward mir das erſte nicht verſaget.
Der
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nen Zweifel haͤtte, und ihre Zimmer an keinen
vermiethen wollte, den ſie nicht kennete, ſo lange
ich und die Fraͤulein hier waͤren.
Die Fraͤulein, die Fraͤulein! hieß es be-
ſtaͤndig bey den beyden Weibsleuten, welches doch
noch einigen Zweifel in ihren Herzen anzeigte:
und nicht ihre Gemahlinn, ihre Fraͤulein,
mein Herr.
Jch habe niemals ſolche Frauenzimmer ge-
funden, waren meine Gedanken ‒ ‒ Nur erſt
dieſen Augenblick ſo vollkommen uͤberzeugt und
doch ſchon wieder zweifelhaft! Mir iſt bange,
daß ich mit einem Paar aus der Schule der
Zweifler zu thun habe.
Jch wuͤßte keine Urſache, ſprach ich, warum
meine Gemahlinn Einwendungen dagegen ma-
chen ſollte, daß ich hier in einem Hauſe mit ihr
wohnte: ſo wenig als ſie in der Stadt etwas ein-
zuwenden gehabt haͤtte, da ich in Fr. Sinclairn
Hauſe bey ihr geweſen waͤre. Sollte ſie aber
wirklich Einwendungen machen: ſo wuͤrde ich
mich doch nicht aus dem Beſitze geben; indem es
nicht unglaublich waͤre, daß eben die Grillen, die
ſie nach Hampſtead gefuͤhret haͤtten, ſie ganz und
gar aus meiner Kundſchaft bringen moͤchten.
Sie ſchienen beyde in Verwirrung zu gera-
then; und ſahen einander an: jedoch mit ſolchen
Blicken, als wenn ſie daͤchten, daß das Grund
haͤtte, was ich ſagte. Jch erklaͤrte mich fuͤr ih-
ren Koſtgaͤnger ſowohl, als fuͤr ihren Miethmann.
Und als der Mittag kam: ward mir das erſte
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/290>, abgerufen am 24.11.2024.
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