Augen ab und zog ihre Handschue an - - Nie- mand hat ein Recht, mich aufzuhalten, sagte sie. - - Jch will gehen. - - Vor wem sollte ich mich fürchten? - - Das angenehme Kind! Jhre Frage selbst zeugte ja von ihrer Furcht.
Jch bitte um Verzeihung, Madame, wegen der Unruhe, die ich ihnen gemacht habe, sprach sie zu der Frau Moore und neigte sich gegen diesel- be - - Jch bitte um Verzeihung, Mademoiselle, sagte sie auch zu der Jungfer Rawlins und neig- te sich gleichfalls - - Sie können vielleicht beyde von mir zu einer glücklichern Stunde Nachricht haben: wenn mir eine solche zu Theil werden soll. - - Leben sie beyde wohl und vergnügt! - - Sie sträubte sich gegen ihre Thränen, bis sie gluchsete und fortging.
Jch trat zu der Thüre, machte sie zu, stellte mich mit dem Rücken dagegen und ergriff ihre sträubende Hand - - Mein liebstes Leben! Mein Engel, sagte ich, warum wollen sie mich so un- glücklich machen? - - Jst dieß die Verzeihung, die sie mir so feyerlich versprochen haben? - -
Lassen sie mich los, mein Herr! - - Sie haben nichts mit mir zu thun! Sie haben kein Recht über mich! Das wissen sie selbst.
Aber meine Allerliebste, wohin, wohin woll- ten sie gehen? - - Denken sie nicht, daß ich ih- nen folgen werde: wenn es auch bis an der Welt Ende wäre? - Wohin wollten sie gehen?
Sie mögen mich wohl fragen, wohin ich ge- hen wollte: da sie schuld daran sind, daß mir
nicht
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Augen ab und zog ihre Handſchue an ‒ ‒ Nie- mand hat ein Recht, mich aufzuhalten, ſagte ſie. ‒ ‒ Jch will gehen. ‒ ‒ Vor wem ſollte ich mich fuͤrchten? ‒ ‒ Das angenehme Kind! Jhre Frage ſelbſt zeugte ja von ihrer Furcht.
Jch bitte um Verzeihung, Madame, wegen der Unruhe, die ich ihnen gemacht habe, ſprach ſie zu der Frau Moore und neigte ſich gegen dieſel- be ‒ ‒ Jch bitte um Verzeihung, Mademoiſelle, ſagte ſie auch zu der Jungfer Rawlins und neig- te ſich gleichfalls ‒ ‒ Sie koͤnnen vielleicht beyde von mir zu einer gluͤcklichern Stunde Nachricht haben: wenn mir eine ſolche zu Theil werden ſoll. ‒ ‒ Leben ſie beyde wohl und vergnuͤgt! ‒ ‒ Sie ſtraͤubte ſich gegen ihre Thraͤnen, bis ſie gluchſete und fortging.
Jch trat zu der Thuͤre, machte ſie zu, ſtellte mich mit dem Ruͤcken dagegen und ergriff ihre ſtraͤubende Hand ‒ ‒ Mein liebſtes Leben! Mein Engel, ſagte ich, warum wollen ſie mich ſo un- gluͤcklich machen? ‒ ‒ Jſt dieß die Verzeihung, die ſie mir ſo feyerlich verſprochen haben? ‒ ‒
Laſſen ſie mich los, mein Herr! ‒ ‒ Sie haben nichts mit mir zu thun! Sie haben kein Recht uͤber mich! Das wiſſen ſie ſelbſt.
Aber meine Allerliebſte, wohin, wohin woll- ten ſie gehen? ‒ ‒ Denken ſie nicht, daß ich ih- nen folgen werde: wenn es auch bis an der Welt Ende waͤre? ‒ Wohin wollten ſie gehen?
Sie moͤgen mich wohl fragen, wohin ich ge- hen wollte: da ſie ſchuld daran ſind, daß mir
nicht
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Augen ab und zog ihre Handſchue an ‒ ‒ Nie-
mand hat ein Recht, mich aufzuhalten, ſagte ſie.
‒ ‒ Jch will gehen. ‒ ‒ Vor wem ſollte ich mich
fuͤrchten? ‒ ‒ Das angenehme Kind! Jhre
Frage ſelbſt zeugte ja von ihrer Furcht.
Jch bitte um Verzeihung, Madame, wegen
der Unruhe, die ich ihnen gemacht habe, ſprach ſie
zu der Frau Moore und neigte ſich gegen dieſel-
be ‒ ‒ Jch bitte um Verzeihung, Mademoiſelle,
ſagte ſie auch zu der Jungfer Rawlins und neig-
te ſich gleichfalls ‒ ‒ Sie koͤnnen vielleicht beyde
von mir zu einer gluͤcklichern Stunde Nachricht
haben: wenn mir eine ſolche zu Theil werden ſoll.
‒ ‒ Leben ſie beyde wohl und vergnuͤgt! ‒ ‒ Sie
ſtraͤubte ſich gegen ihre Thraͤnen, bis ſie gluchſete
und fortging.
Jch trat zu der Thuͤre, machte ſie zu, ſtellte
mich mit dem Ruͤcken dagegen und ergriff ihre
ſtraͤubende Hand ‒ ‒ Mein liebſtes Leben! Mein
Engel, ſagte ich, warum wollen ſie mich ſo un-
gluͤcklich machen? ‒ ‒ Jſt dieß die Verzeihung,
die ſie mir ſo feyerlich verſprochen haben? ‒ ‒
Laſſen ſie mich los, mein Herr! ‒ ‒ Sie
haben nichts mit mir zu thun! Sie haben kein
Recht uͤber mich! Das wiſſen ſie ſelbſt.
Aber meine Allerliebſte, wohin, wohin woll-
ten ſie gehen? ‒ ‒ Denken ſie nicht, daß ich ih-
nen folgen werde: wenn es auch bis an der Welt
Ende waͤre? ‒ Wohin wollten ſie gehen?
Sie moͤgen mich wohl fragen, wohin ich ge-
hen wollte: da ſie ſchuld daran ſind, daß mir
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/313>, abgerufen am 24.11.2024.
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