Fräulein Howe Nachricht habe; bis die Lady Elisabeth - - ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Jch bat sie inständigst, mir die Gewogenheit wieder zuzuwenden, welche sie ehedem für mich gehabt und so edelmüthig gestanden hätte. Jch dürfte mir selbst wohl schmeicheln, daß die Lady Elisabeth für ihre Person und im Namen mei- ner ganzen Familie im Stande seyn würde, auf meine versprochene Besserung und bezeugte Reue etwas zu meinem Vortheil auszurichten: son- derlich da der Anschein von allen Umständen in anderer Betrachtung, in Absicht auf die gewünsch- te allgemeine Aussöhnung, so vortheilhaft und glücklich wäre. Aber, fuhr ich fort, erlauben sie, meine allerliebste Fräulein, daß ich die Verzei- hung, welche ich so demüthig suche, vielmehr ih- rer edelmüthigen Gesinnung, als der Vermitte- lung irgend einer Person auf Erden zu danken haben möge. Wie viel angenehmer muß es ih- nen selbst seyn, mein liebstes Leben, und wie viel verbindlicher für mich, daß ihre erste persönliche Bekanntschaft mit meinen Anverwandten und dieser mit ihnen; denn sie werden sich den Be- such bey ihnen nicht abschlagen lassen; sich nicht mit bittern Vorwürfen und Berufungen auf ih- ren Ausspruch anfange! Da die Lady Elisabeth bald hier seyn wird: so wird es ihnen vielleicht nicht möglich seyn, ihren Besuch mit gänzlich heiterer Stirne anzunehmen. Dennoch, aller- liebste, allerliebste Fräulein, bitte ich sie, unser
Mis-
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Fraͤulein Howe Nachricht habe; bis die Lady Eliſabeth ‒ ‒ ich weiß nicht, was ich ſagen ſoll.
Jch bat ſie inſtaͤndigſt, mir die Gewogenheit wieder zuzuwenden, welche ſie ehedem fuͤr mich gehabt und ſo edelmuͤthig geſtanden haͤtte. Jch duͤrfte mir ſelbſt wohl ſchmeicheln, daß die Lady Eliſabeth fuͤr ihre Perſon und im Namen mei- ner ganzen Familie im Stande ſeyn wuͤrde, auf meine verſprochene Beſſerung und bezeugte Reue etwas zu meinem Vortheil auszurichten: ſon- derlich da der Anſchein von allen Umſtaͤnden in anderer Betrachtung, in Abſicht auf die gewuͤnſch- te allgemeine Ausſoͤhnung, ſo vortheilhaft und gluͤcklich waͤre. Aber, fuhr ich fort, erlauben ſie, meine allerliebſte Fraͤulein, daß ich die Verzei- hung, welche ich ſo demuͤthig ſuche, vielmehr ih- rer edelmuͤthigen Geſinnung, als der Vermitte- lung irgend einer Perſon auf Erden zu danken haben moͤge. Wie viel angenehmer muß es ih- nen ſelbſt ſeyn, mein liebſtes Leben, und wie viel verbindlicher fuͤr mich, daß ihre erſte perſoͤnliche Bekanntſchaft mit meinen Anverwandten und dieſer mit ihnen; denn ſie werden ſich den Be- ſuch bey ihnen nicht abſchlagen laſſen; ſich nicht mit bittern Vorwuͤrfen und Berufungen auf ih- ren Ausſpruch anfange! Da die Lady Eliſabeth bald hier ſeyn wird: ſo wird es ihnen vielleicht nicht moͤglich ſeyn, ihren Beſuch mit gaͤnzlich heiterer Stirne anzunehmen. Dennoch, aller- liebſte, allerliebſte Fraͤulein, bitte ich ſie, unſer
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Fraͤulein Howe Nachricht habe; bis die Lady
Eliſabeth ‒ ‒ ich weiß nicht, was ich ſagen
ſoll.
Jch bat ſie inſtaͤndigſt, mir die Gewogenheit
wieder zuzuwenden, welche ſie ehedem fuͤr mich
gehabt und ſo edelmuͤthig geſtanden haͤtte. Jch
duͤrfte mir ſelbſt wohl ſchmeicheln, daß die Lady
Eliſabeth fuͤr ihre Perſon und im Namen mei-
ner ganzen Familie im Stande ſeyn wuͤrde, auf
meine verſprochene Beſſerung und bezeugte Reue
etwas zu meinem Vortheil auszurichten: ſon-
derlich da der Anſchein von allen Umſtaͤnden in
anderer Betrachtung, in Abſicht auf die gewuͤnſch-
te allgemeine Ausſoͤhnung, ſo vortheilhaft und
gluͤcklich waͤre. Aber, fuhr ich fort, erlauben ſie,
meine allerliebſte Fraͤulein, daß ich die Verzei-
hung, welche ich ſo demuͤthig ſuche, vielmehr ih-
rer edelmuͤthigen Geſinnung, als der Vermitte-
lung irgend einer Perſon auf Erden zu danken
haben moͤge. Wie viel angenehmer muß es ih-
nen ſelbſt ſeyn, mein liebſtes Leben, und wie viel
verbindlicher fuͤr mich, daß ihre erſte perſoͤnliche
Bekanntſchaft mit meinen Anverwandten und
dieſer mit ihnen; denn ſie werden ſich den Be-
ſuch bey ihnen nicht abſchlagen laſſen; ſich nicht
mit bittern Vorwuͤrfen und Berufungen auf ih-
ren Ausſpruch anfange! Da die Lady Eliſabeth
bald hier ſeyn wird: ſo wird es ihnen vielleicht
nicht moͤglich ſeyn, ihren Beſuch mit gaͤnzlich
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/461>, abgerufen am 24.11.2024.
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