Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite


Die Witwe. Margaret! - - Margaret!
kommt den Augenblick herein.

Lovel. Was habt ihr dem Manne für eine
Antwort gegeben, Margaret, als er nach der Fr.
Harriot Lucas fragte?

Margaret. Jch habe ihn nur gefragt, was
sein Gewerbe wäre und wo er her käme? Denn
Jhro Gnaden Bedienter hat mir schon erzählt,
wie die Sachen stehen. Jch bin alsobald gekom-
men, Madame, als sie riefen, ehe er mir ant-
wortete.

Lovel. Gut, Kind, wo ihr selbst jemals in
dem Ehestande glücklich zu seyn und Leuten, die
zwischen euch und eurem Manne nur Unglück
stiften wollen, ihre Absichten zu nichte zu machen
wünschet: so locket sein Gewerbe, oder den Brief,
wenn er einen hat, von ihm heraus und bringt
ihn zu mir und sagt Fr. Lovelacen nichts wenn
sie zu Hause kommt. Hier ist eine Guinee für
eure Mühe.

Margar. Jch will alles thun, was ich kann,
Jhro Gnaden zu dienen, und ohne Geld - -
Nichts desto weniger nahm sie mit williger Hand
die Guinee an - - Denn Mr. Wilhelm sagt
mir genug, was sie für ein guter Herr sind.

Hiemit ging Margaret zu dem Kerl vor der
Thüre.

Margar. Was ist euer Gewerbe, guter
Freund, an Fr. Harry Lucas?

Der Kerl. Jch muß sie, sie selbst sprechen.

Lovel.


Die Witwe. Margaret! ‒ ‒ Margaret!
kommt den Augenblick herein.

Lovel. Was habt ihr dem Manne fuͤr eine
Antwort gegeben, Margaret, als er nach der Fr.
Harriot Lucas fragte?

Margaret. Jch habe ihn nur gefragt, was
ſein Gewerbe waͤre und wo er her kaͤme? Denn
Jhro Gnaden Bedienter hat mir ſchon erzaͤhlt,
wie die Sachen ſtehen. Jch bin alſobald gekom-
men, Madame, als ſie riefen, ehe er mir ant-
wortete.

Lovel. Gut, Kind, wo ihr ſelbſt jemals in
dem Eheſtande gluͤcklich zu ſeyn und Leuten, die
zwiſchen euch und eurem Manne nur Ungluͤck
ſtiften wollen, ihre Abſichten zu nichte zu machen
wuͤnſchet: ſo locket ſein Gewerbe, oder den Brief,
wenn er einen hat, von ihm heraus und bringt
ihn zu mir und ſagt Fr. Lovelacen nichts wenn
ſie zu Hauſe kommt. Hier iſt eine Guinee fuͤr
eure Muͤhe.

Margar. Jch will alles thun, was ich kann,
Jhro Gnaden zu dienen, und ohne Geld ‒ ‒
Nichts deſto weniger nahm ſie mit williger Hand
die Guinee an ‒ ‒ Denn Mr. Wilhelm ſagt
mir genug, was ſie fuͤr ein guter Herr ſind.

Hiemit ging Margaret zu dem Kerl vor der
Thuͤre.

Margar. Was iſt euer Gewerbe, guter
Freund, an Fr. Harry Lucas?

Der Kerl. Jch muß ſie, ſie ſelbſt ſprechen.

Lovel.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0513" n="507"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Die Witwe.</hi> Margaret! &#x2012; &#x2012; Margaret!<lb/>
kommt den Augenblick herein.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lovel.</hi> Was habt ihr dem Manne fu&#x0364;r eine<lb/>
Antwort gegeben, Margaret, als er nach der Fr.<lb/>
Harriot Lucas fragte?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Margaret.</hi> Jch habe ihn nur gefragt, was<lb/>
&#x017F;ein Gewerbe wa&#x0364;re und wo er her ka&#x0364;me? Denn<lb/>
Jhro Gnaden Bedienter hat mir &#x017F;chon erza&#x0364;hlt,<lb/>
wie die Sachen &#x017F;tehen. Jch bin al&#x017F;obald gekom-<lb/>
men, Madame, als &#x017F;ie riefen, ehe er mir ant-<lb/>
wortete.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lovel.</hi> Gut, Kind, wo ihr &#x017F;elb&#x017F;t jemals in<lb/>
dem Ehe&#x017F;tande glu&#x0364;cklich zu &#x017F;eyn und Leuten, die<lb/>
zwi&#x017F;chen euch und eurem Manne nur Unglu&#x0364;ck<lb/>
&#x017F;tiften wollen, ihre Ab&#x017F;ichten zu nichte zu machen<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chet: &#x017F;o locket &#x017F;ein Gewerbe, oder den Brief,<lb/>
wenn er einen hat, von ihm heraus und bringt<lb/>
ihn zu mir und &#x017F;agt Fr. Lovelacen nichts wenn<lb/>
&#x017F;ie zu Hau&#x017F;e kommt. Hier i&#x017F;t eine Guinee fu&#x0364;r<lb/>
eure Mu&#x0364;he.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Margar.</hi> Jch will alles thun, was ich kann,<lb/>
Jhro Gnaden zu dienen, und ohne Geld &#x2012; &#x2012;<lb/>
Nichts de&#x017F;to weniger nahm &#x017F;ie mit williger Hand<lb/>
die Guinee an &#x2012; &#x2012; Denn Mr. Wilhelm &#x017F;agt<lb/>
mir genug, was &#x017F;ie fu&#x0364;r ein guter Herr &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Hiemit ging Margaret zu dem Kerl vor der<lb/>
Thu&#x0364;re.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Margar.</hi> Was i&#x017F;t euer Gewerbe, guter<lb/>
Freund, an Fr. <hi rendition="#fr">Harry Lucas?</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Der Kerl.</hi> Jch muß &#x017F;ie, &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;prechen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Lovel.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[507/0513] Die Witwe. Margaret! ‒ ‒ Margaret! kommt den Augenblick herein. Lovel. Was habt ihr dem Manne fuͤr eine Antwort gegeben, Margaret, als er nach der Fr. Harriot Lucas fragte? Margaret. Jch habe ihn nur gefragt, was ſein Gewerbe waͤre und wo er her kaͤme? Denn Jhro Gnaden Bedienter hat mir ſchon erzaͤhlt, wie die Sachen ſtehen. Jch bin alſobald gekom- men, Madame, als ſie riefen, ehe er mir ant- wortete. Lovel. Gut, Kind, wo ihr ſelbſt jemals in dem Eheſtande gluͤcklich zu ſeyn und Leuten, die zwiſchen euch und eurem Manne nur Ungluͤck ſtiften wollen, ihre Abſichten zu nichte zu machen wuͤnſchet: ſo locket ſein Gewerbe, oder den Brief, wenn er einen hat, von ihm heraus und bringt ihn zu mir und ſagt Fr. Lovelacen nichts wenn ſie zu Hauſe kommt. Hier iſt eine Guinee fuͤr eure Muͤhe. Margar. Jch will alles thun, was ich kann, Jhro Gnaden zu dienen, und ohne Geld ‒ ‒ Nichts deſto weniger nahm ſie mit williger Hand die Guinee an ‒ ‒ Denn Mr. Wilhelm ſagt mir genug, was ſie fuͤr ein guter Herr ſind. Hiemit ging Margaret zu dem Kerl vor der Thuͤre. Margar. Was iſt euer Gewerbe, guter Freund, an Fr. Harry Lucas? Der Kerl. Jch muß ſie, ſie ſelbſt ſprechen. Lovel.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/513
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/513>, abgerufen am 29.09.2024.