Lovel. Meine liebste Witwe, stellen sie sich, als wenn sie Fr. Lovelacen wären - - Um des Himmels willen, stellen sie sich, als wenn sie Fr. Lovelacen wären.
Witw. Jch soll mich stellen, mein Herr, als wenn ich Fr. Lovelacen wäre! Wie kann ich das thun? - - Sie ist schön: ich bin ein brau- nes Weibsbild. Sie ist geschlang: ich bin stark von Person - -
Lovel. Das thut nichts, das thut nichts - - Der Kerl mag vielleicht ein neuer Bedienter seyn: er hat keine Liverey wie ich sehe. Er mag sie wohl nicht von Person kennen. Sie können nur geschwollen seyn und die Wassersucht haben.
Witw. Wassersüchtige Leute sehen nicht so frisch und roth aus, als ich - -
Lovel. Das ist wahr - - Aber der Bauer kann das vielleicht nicht wissen - - Es kommt nur auf einen Betrug für diese kurze Zeit an.
Margaret, Margaret, rief ich an der Thüre ganz leise mit einer Weibesstimme. Madame, antwortete Margaret, und kam zu mir an die Saal-Thüre herauf.
Lovel. Sagt ihm, die Frau befinde sich nicht wohl, und habe sich auf das Ruhebette gelegt. Sucht sein Gewerbe von ihm heraus zu locken, thut, was ihr thun möget.
Darauf ging Margaret wieder fort.
Lovel Nun, meine liebe Witwe, legen sie sich die Länge auf das Ruhebette, und ziehen ihr Schnupftuch über das Gesicht, daß er ihre Au-
gen
Lovel. Meine liebſte Witwe, ſtellen ſie ſich, als wenn ſie Fr. Lovelacen waͤren ‒ ‒ Um des Himmels willen, ſtellen ſie ſich, als wenn ſie Fr. Lovelacen waͤren.
Witw. Jch ſoll mich ſtellen, mein Herr, als wenn ich Fr. Lovelacen waͤre! Wie kann ich das thun? ‒ ‒ Sie iſt ſchoͤn: ich bin ein brau- nes Weibsbild. Sie iſt geſchlang: ich bin ſtark von Perſon ‒ ‒
Lovel. Das thut nichts, das thut nichts ‒ ‒ Der Kerl mag vielleicht ein neuer Bedienter ſeyn: er hat keine Liverey wie ich ſehe. Er mag ſie wohl nicht von Perſon kennen. Sie koͤnnen nur geſchwollen ſeyn und die Waſſerſucht haben.
Witw. Waſſerſuͤchtige Leute ſehen nicht ſo friſch und roth aus, als ich ‒ ‒
Lovel. Das iſt wahr ‒ ‒ Aber der Bauer kann das vielleicht nicht wiſſen ‒ ‒ Es kommt nur auf einen Betrug fuͤr dieſe kurze Zeit an.
Margaret, Margaret, rief ich an der Thuͤre ganz leiſe mit einer Weibesſtimme. Madame, antwortete Margaret, und kam zu mir an die Saal-Thuͤre herauf.
Lovel. Sagt ihm, die Frau befinde ſich nicht wohl, und habe ſich auf das Ruhebette gelegt. Sucht ſein Gewerbe von ihm heraus zu locken, thut, was ihr thun moͤget.
Darauf ging Margaret wieder fort.
Lovel Nun, meine liebe Witwe, legen ſie ſich die Laͤnge auf das Ruhebette, und ziehen ihr Schnupftuch uͤber das Geſicht, daß er ihre Au-
gen
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Lovel. Meine liebſte Witwe, ſtellen ſie ſich,
als wenn ſie Fr. Lovelacen waͤren ‒ ‒ Um des
Himmels willen, ſtellen ſie ſich, als wenn ſie Fr.
Lovelacen waͤren.
Witw. Jch ſoll mich ſtellen, mein Herr,
als wenn ich Fr. Lovelacen waͤre! Wie kann ich
das thun? ‒ ‒ Sie iſt ſchoͤn: ich bin ein brau-
nes Weibsbild. Sie iſt geſchlang: ich bin ſtark
von Perſon ‒ ‒
Lovel. Das thut nichts, das thut nichts ‒ ‒
Der Kerl mag vielleicht ein neuer Bedienter ſeyn:
er hat keine Liverey wie ich ſehe. Er mag ſie
wohl nicht von Perſon kennen. Sie koͤnnen nur
geſchwollen ſeyn und die Waſſerſucht haben.
Witw. Waſſerſuͤchtige Leute ſehen nicht ſo
friſch und roth aus, als ich ‒ ‒
Lovel. Das iſt wahr ‒ ‒ Aber der Bauer
kann das vielleicht nicht wiſſen ‒ ‒ Es kommt
nur auf einen Betrug fuͤr dieſe kurze Zeit an.
Margaret, Margaret, rief ich an der Thuͤre
ganz leiſe mit einer Weibesſtimme. Madame,
antwortete Margaret, und kam zu mir an die
Saal-Thuͤre herauf.
Lovel. Sagt ihm, die Frau befinde ſich nicht
wohl, und habe ſich auf das Ruhebette gelegt.
Sucht ſein Gewerbe von ihm heraus zu locken,
thut, was ihr thun moͤget.
Darauf ging Margaret wieder fort.
Lovel Nun, meine liebe Witwe, legen ſie
ſich die Laͤnge auf das Ruhebette, und ziehen ihr
Schnupftuch uͤber das Geſicht, daß er ihre Au-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/514>, abgerufen am 24.11.2024.
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