sten meiner Ehre eine so gegründete und gerech- te Vertheidigung für sich führen kann, welche die ihrige vollkommen retten wird.
Nun ist das ganze Geheimniß aus.
Du wirst sagen, ich sey ein scheuslicher Kerl - - wie die Fräulein mich den aus seinen Ket- ten losgelassenen Beelzebub und einen schänd- lichen Ränkeschmieder nennet. Da aber dieß eben dasjenige ist, was ihr schon vorher gesagt habet, und nichts ärgers gesagt werden kann: so bitte ich dich, deine Strafreden zurück zu behal- ten; wo du nicht haben willst, daß ich ganz ernsthaft mit dir verfahren und glauben soll, daß du mit deinem angekündigten Kampfe etwas mehr meynest, als ich zu glauben geneigt bin. Denn ist die Sache nicht schon geschehen? - - Steht sie zu ändern? - - Und muß ich itzo nicht versuchen, es so gut damit zu machen, als mög- lich ist? - - Jch empfehle dir dieß und eine un- verbrüchliche Verschwiegenheit um so viel mehr: weil ich anfange zu denken, daß meine Strafe größer seyn wird, als mein Verbrechen; sollte sie auch nur von meiner eignen Vorstellung herrühren.
Der
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ſten meiner Ehre eine ſo gegruͤndete und gerech- te Vertheidigung fuͤr ſich fuͤhren kann, welche die ihrige vollkommen retten wird.
Nun iſt das ganze Geheimniß aus.
Du wirſt ſagen, ich ſey ein ſcheuslicher Kerl ‒ ‒ wie die Fraͤulein mich den aus ſeinen Ket- ten losgelaſſenen Beelzebub und einen ſchaͤnd- lichen Raͤnkeſchmieder nennet. Da aber dieß eben dasjenige iſt, was ihr ſchon vorher geſagt habet, und nichts aͤrgers geſagt werden kann: ſo bitte ich dich, deine Strafreden zuruͤck zu behal- ten; wo du nicht haben willſt, daß ich ganz ernſthaft mit dir verfahren und glauben ſoll, daß du mit deinem angekuͤndigten Kampfe etwas mehr meyneſt, als ich zu glauben geneigt bin. Denn iſt die Sache nicht ſchon geſchehen? ‒ ‒ Steht ſie zu aͤndern? ‒ ‒ Und muß ich itzo nicht verſuchen, es ſo gut damit zu machen, als moͤg- lich iſt? ‒ ‒ Jch empfehle dir dieß und eine un- verbruͤchliche Verſchwiegenheit um ſo viel mehr: weil ich anfange zu denken, daß meine Strafe groͤßer ſeyn wird, als mein Verbrechen; ſollte ſie auch nur von meiner eignen Vorſtellung herruͤhren.
Der
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ſten meiner Ehre eine ſo gegruͤndete und gerech-
te Vertheidigung fuͤr ſich fuͤhren kann, welche die
ihrige vollkommen retten wird.
Nun iſt das ganze Geheimniß aus.
Du wirſt ſagen, ich ſey ein ſcheuslicher Kerl
‒ ‒ wie die Fraͤulein mich den aus ſeinen Ket-
ten losgelaſſenen Beelzebub und einen ſchaͤnd-
lichen Raͤnkeſchmieder nennet. Da aber dieß
eben dasjenige iſt, was ihr ſchon vorher geſagt
habet, und nichts aͤrgers geſagt werden kann: ſo
bitte ich dich, deine Strafreden zuruͤck zu behal-
ten; wo du nicht haben willſt, daß ich ganz
ernſthaft mit dir verfahren und glauben ſoll, daß
du mit deinem angekuͤndigten Kampfe etwas
mehr meyneſt, als ich zu glauben geneigt bin.
Denn iſt die Sache nicht ſchon geſchehen? ‒ ‒
Steht ſie zu aͤndern? ‒ ‒ Und muß ich itzo nicht
verſuchen, es ſo gut damit zu machen, als moͤg-
lich iſt? ‒ ‒ Jch empfehle dir dieß und eine un-
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weil ich anfange zu denken, daß meine Strafe
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ſie auch nur von meiner eignen Vorſtellung
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/617>, abgerufen am 24.11.2024.
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