wird bald ins Werk gerichtet werden. Morgen soll er ausbrechen.
Jch bin aus gewesen, einen Gegenanschlag auf die Bahn zu bringen, der ihr das Ziel ver- rücke. Nun steht alles gut, Belford! - -
Jch bestand darauf, daß ich meine unpäßli- che Schöne besuchen wollte. Dorcas suchte sie mit vieler Gesälligkeit zu entschuldigen. Jch fluchte auf die Magd wegen ihrer Unverschämt- heit, so laut, daß sie es hören konnte; stampfte mit den Füßen, und machte ein Gepolter, - - welches bey der Fräulein so gar die Furcht erreg- te, ich würde ihre getreue Vertraute die Treppe hinuntergestoßen haben.
Er ist ein ungestümer Bösewicht! - - Aber Dorcas; liebe Dorcas heißt es nun; du sollst an mir bis an mein Ende eine Freundinn ha- ben.
Und was für einen Namen, denkst du wohl, hat itzo ihr guter Engel? - - Dorcas Mar- tindale; nicht mehr Wykes; wie du aus der Handschrift in meinem vorigen Briefe siehest. Sie ist eine Christinn und mehr - - Das liebe Kind hat sie, außer dem Bande des äußerlichen Vortheils, auch durch die feyerlichsten Ver- pflichtungen an sich verbunden.
Wohin gedenken sie zu gehen, gnädige Fräu- lein: wenn sie aus diesem Hause kommen?
Jch will in das erste Haus fliehen, das ich offen finde, und um Schutz bitten, bis ich eine
Kutsche,
wird bald ins Werk gerichtet werden. Morgen ſoll er ausbrechen.
Jch bin aus geweſen, einen Gegenanſchlag auf die Bahn zu bringen, der ihr das Ziel ver- ruͤcke. Nun ſteht alles gut, Belford! ‒ ‒
Jch beſtand darauf, daß ich meine unpaͤßli- che Schoͤne beſuchen wollte. Dorcas ſuchte ſie mit vieler Geſaͤlligkeit zu entſchuldigen. Jch fluchte auf die Magd wegen ihrer Unverſchaͤmt- heit, ſo laut, daß ſie es hoͤren konnte; ſtampfte mit den Fuͤßen, und machte ein Gepolter, ‒ ‒ welches bey der Fraͤulein ſo gar die Furcht erreg- te, ich wuͤrde ihre getreue Vertraute die Treppe hinuntergeſtoßen haben.
Er iſt ein ungeſtuͤmer Boͤſewicht! ‒ ‒ Aber Dorcas; liebe Dorcas heißt es nun; du ſollſt an mir bis an mein Ende eine Freundinn ha- ben.
Und was fuͤr einen Namen, denkſt du wohl, hat itzo ihr guter Engel? ‒ ‒ Dorcas Mar- tindale; nicht mehr Wykes; wie du aus der Handſchrift in meinem vorigen Briefe ſieheſt. Sie iſt eine Chriſtinn und mehr ‒ ‒ Das liebe Kind hat ſie, außer dem Bande des aͤußerlichen Vortheils, auch durch die feyerlichſten Ver- pflichtungen an ſich verbunden.
Wohin gedenken ſie zu gehen, gnaͤdige Fraͤu- lein: wenn ſie aus dieſem Hauſe kommen?
Jch will in das erſte Haus fliehen, das ich offen finde, und um Schutz bitten, bis ich eine
Kutſche,
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wird bald ins Werk gerichtet werden. Morgen
ſoll er ausbrechen.
Jch bin aus geweſen, einen Gegenanſchlag
auf die Bahn zu bringen, der ihr das Ziel ver-
ruͤcke. Nun ſteht alles gut, Belford! ‒ ‒
Jch beſtand darauf, daß ich meine unpaͤßli-
che Schoͤne beſuchen wollte. Dorcas ſuchte ſie
mit vieler Geſaͤlligkeit zu entſchuldigen. Jch
fluchte auf die Magd wegen ihrer Unverſchaͤmt-
heit, ſo laut, daß ſie es hoͤren konnte; ſtampfte
mit den Fuͤßen, und machte ein Gepolter, ‒ ‒
welches bey der Fraͤulein ſo gar die Furcht erreg-
te, ich wuͤrde ihre getreue Vertraute die Treppe
hinuntergeſtoßen haben.
Er iſt ein ungeſtuͤmer Boͤſewicht! ‒ ‒ Aber
Dorcas; liebe Dorcas heißt es nun; du ſollſt
an mir bis an mein Ende eine Freundinn ha-
ben.
Und was fuͤr einen Namen, denkſt du wohl,
hat itzo ihr guter Engel? ‒ ‒ Dorcas Mar-
tindale; nicht mehr Wykes; wie du aus der
Handſchrift in meinem vorigen Briefe ſieheſt.
Sie iſt eine Chriſtinn und mehr ‒ ‒ Das liebe
Kind hat ſie, außer dem Bande des aͤußerlichen
Vortheils, auch durch die feyerlichſten Ver-
pflichtungen an ſich verbunden.
Wohin gedenken ſie zu gehen, gnaͤdige Fraͤu-
lein: wenn ſie aus dieſem Hauſe kommen?
Jch will in das erſte Haus fliehen, das ich
offen finde, und um Schutz bitten, bis ich eine
Kutſche,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/716>, abgerufen am 24.11.2024.
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