ten Umstände, so jämmerlich verfallen ist - - Daher wollen sie sich alle erinnern können, was sie ehedem gewesen, und wollen für die Neigun- gen und Heucheley des ganzen Geschlechts stehen. Sie wünschen aus der Ursache nichts so eifrig, als daß ich die verkehrte Fräulein ihrer Zucht unterdessen, da ich nach Berkschire gereiset seyn werde, überlassen wolle. Sie nehmen es schlech- terdings auf sich, daß sie bey meiner Zurückkunft gedemüthiget seyn und alles leiden soll. Sie rüh- men sich mit den vielen verkehrten Frauenzim- mern, die sie genöthigt haben, in ihre Fußtapfen zu treten.
Sie sagen mir oft zu einem Vorwurfe vor, daß sie versichert sind, ich werde zuletzt doch zur Ehe schreiten - - Und Sarah hatte das letzte mal, als ich bey ihr war, die Dreistigkeit, mir zu verstehen zu geben, daß, wenn sie erst eine Frau wäre, ein anderer nicht halb die Schwierigkeit finden würde, die ich gefunden hätte - - - Jn der That eine Dreistigkeit! Aber dennoch muß ich sagen, daß diese liebenswürdige Fräulein die einzige Weibsperson in der Welt ist, über die ich nicht eifersüchtig seyn würde. Wenn sich inzwi- schen ein Mann der Gesellschaft dieser Teufel überlässet: so werden sie ihm nicht eher Ruhe lassen, bis er seine Frau entweder verdächtig hält, oder hasset.
Jedoch ein oder zwey Worte von andern Sachen, wo es möglich ist.
Mich
ten Umſtaͤnde, ſo jaͤmmerlich verfallen iſt ‒ ‒ Daher wollen ſie ſich alle erinnern koͤnnen, was ſie ehedem geweſen, und wollen fuͤr die Neigun- gen und Heucheley des ganzen Geſchlechts ſtehen. Sie wuͤnſchen aus der Urſache nichts ſo eifrig, als daß ich die verkehrte Fraͤulein ihrer Zucht unterdeſſen, da ich nach Berkſchire gereiſet ſeyn werde, uͤberlaſſen wolle. Sie nehmen es ſchlech- terdings auf ſich, daß ſie bey meiner Zuruͤckkunft gedemuͤthiget ſeyn und alles leiden ſoll. Sie ruͤh- men ſich mit den vielen verkehrten Frauenzim- mern, die ſie genoͤthigt haben, in ihre Fußtapfen zu treten.
Sie ſagen mir oft zu einem Vorwurfe vor, daß ſie verſichert ſind, ich werde zuletzt doch zur Ehe ſchreiten ‒ ‒ Und Sarah hatte das letzte mal, als ich bey ihr war, die Dreiſtigkeit, mir zu verſtehen zu geben, daß, wenn ſie erſt eine Frau waͤre, ein anderer nicht halb die Schwierigkeit finden wuͤrde, die ich gefunden haͤtte ‒ ‒ ‒ Jn der That eine Dreiſtigkeit! Aber dennoch muß ich ſagen, daß dieſe liebenswuͤrdige Fraͤulein die einzige Weibsperſon in der Welt iſt, uͤber die ich nicht eiferſuͤchtig ſeyn wuͤrde. Wenn ſich inzwi- ſchen ein Mann der Geſellſchaft dieſer Teufel uͤberlaͤſſet: ſo werden ſie ihm nicht eher Ruhe laſſen, bis er ſeine Frau entweder verdaͤchtig haͤlt, oder haſſet.
Jedoch ein oder zwey Worte von andern Sachen, wo es moͤglich iſt.
Mich
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ten Umſtaͤnde, ſo jaͤmmerlich verfallen iſt ‒ ‒
Daher wollen ſie ſich alle erinnern koͤnnen, was
ſie ehedem geweſen, und wollen fuͤr die Neigun-
gen und Heucheley des ganzen Geſchlechts ſtehen.
Sie wuͤnſchen aus der Urſache nichts ſo eifrig,
als daß ich die verkehrte Fraͤulein ihrer Zucht
unterdeſſen, da ich nach Berkſchire gereiſet ſeyn
werde, uͤberlaſſen wolle. Sie nehmen es ſchlech-
terdings auf ſich, daß ſie bey meiner Zuruͤckkunft
gedemuͤthiget ſeyn und alles leiden ſoll. Sie ruͤh-
men ſich mit den vielen verkehrten Frauenzim-
mern, die ſie genoͤthigt haben, in ihre Fußtapfen
zu treten.
Sie ſagen mir oft zu einem Vorwurfe vor,
daß ſie verſichert ſind, ich werde zuletzt doch zur
Ehe ſchreiten ‒ ‒ Und Sarah hatte das letzte
mal, als ich bey ihr war, die Dreiſtigkeit, mir zu
verſtehen zu geben, daß, wenn ſie erſt eine Frau
waͤre, ein anderer nicht halb die Schwierigkeit
finden wuͤrde, die ich gefunden haͤtte ‒ ‒ ‒ Jn
der That eine Dreiſtigkeit! Aber dennoch muß
ich ſagen, daß dieſe liebenswuͤrdige Fraͤulein die
einzige Weibsperſon in der Welt iſt, uͤber die ich
nicht eiferſuͤchtig ſeyn wuͤrde. Wenn ſich inzwi-
ſchen ein Mann der Geſellſchaft dieſer Teufel
uͤberlaͤſſet: ſo werden ſie ihm nicht eher Ruhe
laſſen, bis er ſeine Frau entweder verdaͤchtig haͤlt,
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Jedoch ein oder zwey Worte von andern
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/788>, abgerufen am 24.11.2024.
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