ich freywillig eine Rechtfertigung für meine Ge- fangenschaft an die Hand geben wolle? Was geht mich ihr Bleiben oder ihr Wiederkommen an?
Eine Rechtfertigung für ihre Gefan- genschaft an die Hand geben! - - Meynen sie, gnädige Fräulein, daß ich mich vor den Ge- setzen fürchte? - -
Jch hätte diese thörichte und trotzige Frage sparen mögen - - Allein mein Stolz wollte es nicht zulassen. Jch dachte, sie drohete mir, Bruder.
Nein, das denke ich nicht, mein Herr - - Sie sind allzu herzhaft, daß sie im geringsten entweder sittliche oder göttliche Verordnungen achten sollten.
Es ist gut, gnädige Fräulein! - - Aber for- dern sie etwas von wir, worinn ich ihnen gefäl- lig seyn kann: ich will ihnen gefällig seyn; ob sie mir gleich in nichts gefällig seyn wollen.
So fordere ich denn von ihnen, so ersuche ich sie denn, daß sie mich nach Hampstead gehen lassen.
Jch schwieg ein wenig stille - - und end- lich hieß es - Bey meiner Seele, sie sollen - - Diesen Augenblick will ich ihnen aufwarten und sie daselbst eingemiethet sehen: wo sie mir auf den Donnerstag in Gegenwart ihres Onkels ver- sprechen wollen - -
Jch brauche sie nicht, mich eingemiethet zu sehen - - Jch will nichts versprechen.
Neh-
ich freywillig eine Rechtfertigung fuͤr meine Ge- fangenſchaft an die Hand geben wolle? Was geht mich ihr Bleiben oder ihr Wiederkommen an?
Eine Rechtfertigung fuͤr ihre Gefan- genſchaft an die Hand geben! ‒ ‒ Meynen ſie, gnaͤdige Fraͤulein, daß ich mich vor den Ge- ſetzen fuͤrchte? ‒ ‒
Jch haͤtte dieſe thoͤrichte und trotzige Frage ſparen moͤgen ‒ ‒ Allein mein Stolz wollte es nicht zulaſſen. Jch dachte, ſie drohete mir, Bruder.
Nein, das denke ich nicht, mein Herr ‒ ‒ Sie ſind allzu herzhaft, daß ſie im geringſten entweder ſittliche oder goͤttliche Verordnungen achten ſollten.
Es iſt gut, gnaͤdige Fraͤulein! ‒ ‒ Aber for- dern ſie etwas von wir, worinn ich ihnen gefaͤl- lig ſeyn kann: ich will ihnen gefaͤllig ſeyn; ob ſie mir gleich in nichts gefaͤllig ſeyn wollen.
So fordere ich denn von ihnen, ſo erſuche ich ſie denn, daß ſie mich nach Hampſtead gehen laſſen.
Jch ſchwieg ein wenig ſtille ‒ ‒ und end- lich hieß es ‒ Bey meiner Seele, ſie ſollen ‒ ‒ Dieſen Augenblick will ich ihnen aufwarten und ſie daſelbſt eingemiethet ſehen: wo ſie mir auf den Donnerſtag in Gegenwart ihres Onkels ver- ſprechen wollen ‒ ‒
Jch brauche ſie nicht, mich eingemiethet zu ſehen ‒ ‒ Jch will nichts verſprechen.
Neh-
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ich freywillig eine Rechtfertigung fuͤr meine Ge-
fangenſchaft an die Hand geben wolle? Was geht
mich ihr Bleiben oder ihr Wiederkommen an?
Eine Rechtfertigung fuͤr ihre Gefan-
genſchaft an die Hand geben! ‒ ‒ Meynen
ſie, gnaͤdige Fraͤulein, daß ich mich vor den Ge-
ſetzen fuͤrchte? ‒ ‒
Jch haͤtte dieſe thoͤrichte und trotzige Frage
ſparen moͤgen ‒ ‒ Allein mein Stolz wollte es
nicht zulaſſen. Jch dachte, ſie drohete mir,
Bruder.
Nein, das denke ich nicht, mein Herr ‒ ‒
Sie ſind allzu herzhaft, daß ſie im geringſten
entweder ſittliche oder goͤttliche Verordnungen
achten ſollten.
Es iſt gut, gnaͤdige Fraͤulein! ‒ ‒ Aber for-
dern ſie etwas von wir, worinn ich ihnen gefaͤl-
lig ſeyn kann: ich will ihnen gefaͤllig ſeyn; ob
ſie mir gleich in nichts gefaͤllig ſeyn wollen.
So fordere ich denn von ihnen, ſo erſuche
ich ſie denn, daß ſie mich nach Hampſtead gehen
laſſen.
Jch ſchwieg ein wenig ſtille ‒ ‒ und end-
lich hieß es ‒ Bey meiner Seele, ſie ſollen ‒ ‒
Dieſen Augenblick will ich ihnen aufwarten und
ſie daſelbſt eingemiethet ſehen: wo ſie mir auf
den Donnerſtag in Gegenwart ihres Onkels ver-
ſprechen wollen ‒ ‒
Jch brauche ſie nicht, mich eingemiethet zu
ſehen ‒ ‒ Jch will nichts verſprechen.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/794>, abgerufen am 24.11.2024.
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