die Mühe genommen, eine Abschrift davon zu machen, welche ich beyschließe, damit sie ihre Rolle nicht verfehlen mögen.
Sie werden wohl schließen können, was ich für Ursachen gehabt, warum ich die Unter- schrift von dem versiegelten Einschlusse (*) der Zeit nach früher eingerichtet habe. Es ist unter dem Namen Tomlinsons an sie gerichtet, und sie sollen ihn der Fräulein, als im Vertrauen zeigen. Sie werden ihn auf die gewöhnliche Art öffnen.
Jch zweifele nicht an ihrer Geschicklichkeit und kluger Ausrichtung, lieber Mc Donald: auch nicht an ihrem Eifer; sonderlich da die Hoff- nung zu einem vertraulichen Leben ohne Ehe nun aufgegeben seyn muß. Der Anschlag ist unmög- lich auszurichten. Jch könnte ihr wohl das Herz brechen: aber nicht ihren Willen lenken. Daher bin ich im Ernst gesonnen, mich mit ihr zu vermählen: wo sie den Tag nicht vorbeygehen läßt.
Machen sie sich den Wink von ihrer Mutter zu Nutze. Das muß sie rühren. Aber erin- nern sie sich wohl, daß Johann Harlowe sich mit der gnädigen Frauen nur in geheim eingelassen - - Jn geheim, sage ich: sonst wissen sie wohl; des Grundes nicht zu gedenken, der für den vori- gen Vorschlag ihres Onkels angegeben ist; daß
sie
(*) Siehe den folgenden Brief.
Fünfter Theil. H h h
die Muͤhe genommen, eine Abſchrift davon zu machen, welche ich beyſchließe, damit ſie ihre Rolle nicht verfehlen moͤgen.
Sie werden wohl ſchließen koͤnnen, was ich fuͤr Urſachen gehabt, warum ich die Unter- ſchrift von dem verſiegelten Einſchluſſe (*) der Zeit nach fruͤher eingerichtet habe. Es iſt unter dem Namen Tomlinſons an ſie gerichtet, und ſie ſollen ihn der Fraͤulein, als im Vertrauen zeigen. Sie werden ihn auf die gewoͤhnliche Art oͤffnen.
Jch zweifele nicht an ihrer Geſchicklichkeit und kluger Ausrichtung, lieber Mc Donald: auch nicht an ihrem Eifer; ſonderlich da die Hoff- nung zu einem vertraulichen Leben ohne Ehe nun aufgegeben ſeyn muß. Der Anſchlag iſt unmoͤg- lich auszurichten. Jch koͤnnte ihr wohl das Herz brechen: aber nicht ihren Willen lenken. Daher bin ich im Ernſt geſonnen, mich mit ihr zu vermaͤhlen: wo ſie den Tag nicht vorbeygehen laͤßt.
Machen ſie ſich den Wink von ihrer Mutter zu Nutze. Das muß ſie ruͤhren. Aber erin- nern ſie ſich wohl, daß Johann Harlowe ſich mit der gnaͤdigen Frauen nur in geheim eingelaſſen ‒ ‒ Jn geheim, ſage ich: ſonſt wiſſen ſie wohl; des Grundes nicht zu gedenken, der fuͤr den vori- gen Vorſchlag ihres Onkels angegeben iſt; daß
ſie
(*) Siehe den folgenden Brief.
Fuͤnfter Theil. H h h
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die Muͤhe genommen, eine Abſchrift davon zu
machen, welche ich beyſchließe, damit ſie ihre
Rolle nicht verfehlen moͤgen.
Sie werden wohl ſchließen koͤnnen, was
ich fuͤr Urſachen gehabt, warum ich die Unter-
ſchrift von dem verſiegelten Einſchluſſe (*) der
Zeit nach fruͤher eingerichtet habe. Es iſt unter
dem Namen Tomlinſons an ſie gerichtet, und ſie
ſollen ihn der Fraͤulein, als im Vertrauen zeigen.
Sie werden ihn auf die gewoͤhnliche Art
oͤffnen.
Jch zweifele nicht an ihrer Geſchicklichkeit
und kluger Ausrichtung, lieber Mc Donald:
auch nicht an ihrem Eifer; ſonderlich da die Hoff-
nung zu einem vertraulichen Leben ohne Ehe nun
aufgegeben ſeyn muß. Der Anſchlag iſt unmoͤg-
lich auszurichten. Jch koͤnnte ihr wohl das
Herz brechen: aber nicht ihren Willen lenken.
Daher bin ich im Ernſt geſonnen, mich mit ihr
zu vermaͤhlen: wo ſie den Tag nicht vorbeygehen
laͤßt.
Machen ſie ſich den Wink von ihrer Mutter
zu Nutze. Das muß ſie ruͤhren. Aber erin-
nern ſie ſich wohl, daß Johann Harlowe ſich mit
der gnaͤdigen Frauen nur in geheim eingelaſſen
‒ ‒ Jn geheim, ſage ich: ſonſt wiſſen ſie wohl;
des Grundes nicht zu gedenken, der fuͤr den vori-
gen Vorſchlag ihres Onkels angegeben iſt; daß
ſie
(*) Siehe den folgenden Brief.
Fuͤnfter Theil. H h h
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 849. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/855>, abgerufen am 24.11.2024.
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