de eine von den Absichten ihres Besuchs auf meine Aussöhnung mit ihm zielen.
Am Montage, den 12ten Jun. kamen diese vermeynte vornehme Frauenzimmer nach Hamp- stead: und ihr Anverwandter stellte mich ihnen, und sie mir, vor.
Sie waren reich geputzet und mit Juwelen behangen. Die, welche die vorgegebene Lady Elisabeth trug, waren sonderlich sehr fein.
Sie kamen in einer Kutsche mit vier Pfer- den, die nach ihrem Geständnisse nur gemiethet war, weil ihre eigne unterdessen zu London aus- gebessert werden sollte: ein Vorgeben, welches, wie ich nun merke, dazu gebraucht wurde, damit ich den Betrug nicht daraus muthmaßen möch- te, daß die Wapen der wirklichen Lady auf der Kutsche fehlten. Die Lady Elisabeth hatte ihre Kammerfrau bey sich, welche sie Morrison nann- te, eine sittsame landmäßige Person.
Jch hatte gehört, daß die Lady Elisabeth eine feine Frau, und die Fräulein Montague ein jun- ges schönes Frauenzimmer, höflich, angenehm und voller Lebhaftigkeit wäre. So waren auch diese Betrügerinnen. Da ich keine von beyden jemals gesehen hatte: so fiel mir nicht der geringste Argwohn ein, daß sie nicht in der That die Frau- enzimmer, deren Person sie vorstelleten, seyn soll- ten. Ja weil mich ihre reiche Kleidung ein we- nig stutzig machte: so konnte ich mich nicht em- brechen, ich Thörinn! meinen Anzug zu entschul- digen.
Die
de eine von den Abſichten ihres Beſuchs auf meine Ausſoͤhnung mit ihm zielen.
Am Montage, den 12ten Jun. kamen dieſe vermeynte vornehme Frauenzimmer nach Hamp- ſtead: und ihr Anverwandter ſtellte mich ihnen, und ſie mir, vor.
Sie waren reich geputzet und mit Juwelen behangen. Die, welche die vorgegebene Lady Eliſabeth trug, waren ſonderlich ſehr fein.
Sie kamen in einer Kutſche mit vier Pfer- den, die nach ihrem Geſtaͤndniſſe nur gemiethet war, weil ihre eigne unterdeſſen zu London aus- gebeſſert werden ſollte: ein Vorgeben, welches, wie ich nun merke, dazu gebraucht wurde, damit ich den Betrug nicht daraus muthmaßen moͤch- te, daß die Wapen der wirklichen Lady auf der Kutſche fehlten. Die Lady Eliſabeth hatte ihre Kammerfrau bey ſich, welche ſie Morriſon nann- te, eine ſittſame landmaͤßige Perſon.
Jch hatte gehoͤrt, daß die Lady Eliſabeth eine feine Frau, und die Fraͤulein Montague ein jun- ges ſchoͤnes Frauenzimmer, hoͤflich, angenehm und voller Lebhaftigkeit waͤre. So waren auch dieſe Betruͤgerinnen. Da ich keine von beyden jemals geſehen hatte: ſo fiel mir nicht der geringſte Argwohn ein, daß ſie nicht in der That die Frau- enzimmer, deren Perſon ſie vorſtelleten, ſeyn ſoll- ten. Ja weil mich ihre reiche Kleidung ein we- nig ſtutzig machte: ſo konnte ich mich nicht em- brechen, ich Thoͤrinn! meinen Anzug zu entſchul- digen.
Die
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de eine von den Abſichten ihres Beſuchs auf
meine Ausſoͤhnung mit ihm zielen.
Am Montage, den 12ten Jun. kamen dieſe
vermeynte vornehme Frauenzimmer nach Hamp-
ſtead: und ihr Anverwandter ſtellte mich ihnen,
und ſie mir, vor.
Sie waren reich geputzet und mit Juwelen
behangen. Die, welche die vorgegebene Lady
Eliſabeth trug, waren ſonderlich ſehr fein.
Sie kamen in einer Kutſche mit vier Pfer-
den, die nach ihrem Geſtaͤndniſſe nur gemiethet
war, weil ihre eigne unterdeſſen zu London aus-
gebeſſert werden ſollte: ein Vorgeben, welches,
wie ich nun merke, dazu gebraucht wurde, damit
ich den Betrug nicht daraus muthmaßen moͤch-
te, daß die Wapen der wirklichen Lady auf der
Kutſche fehlten. Die Lady Eliſabeth hatte ihre
Kammerfrau bey ſich, welche ſie Morriſon nann-
te, eine ſittſame landmaͤßige Perſon.
Jch hatte gehoͤrt, daß die Lady Eliſabeth eine
feine Frau, und die Fraͤulein Montague ein jun-
ges ſchoͤnes Frauenzimmer, hoͤflich, angenehm und
voller Lebhaftigkeit waͤre. So waren auch dieſe
Betruͤgerinnen. Da ich keine von beyden jemals
geſehen hatte: ſo fiel mir nicht der geringſte
Argwohn ein, daß ſie nicht in der That die Frau-
enzimmer, deren Perſon ſie vorſtelleten, ſeyn ſoll-
ten. Ja weil mich ihre reiche Kleidung ein we-
nig ſtutzig machte: ſo konnte ich mich nicht em-
brechen, ich Thoͤrinn! meinen Anzug zu entſchul-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/102>, abgerufen am 21.11.2024.
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