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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Weibsleute so reich geputzet waren, und das
Volk darüber murmelte: so stieg ich in einem
unglücklichen Augenblick mit Zittern heraus, und
war genöthigt, mich mit beyden Händen auf der
vorgegebenen Lady Elisabeths Arm zu lehnen;
viel zu sehr erschrocken, daß ich die gewöhnlichen
Regeln des äußerlichen Wohlstandes hätte beob-
achten sollen. - - O daß ich auf der Schwelle
des schändlichen Hauses todt niedergesunken
wäre!

Wir werden nur wenige Augenblicke hier
bleiben, meine Wertheste! - - nur wenige Au-
genblicke, sagte eben diese scheinbare, und doch
liederliche, Betrügerinn - - außer Athem vor
Freude, wie ich nachher gedacht habe, daß sie
über das unglückliche Schlachtopfer so gesiegt
hatten.

Kommen sie, Frau Sinclair; so, denke ich,
heißen sie; zeigen sie uns den Weg - - Sie
folgte also derselben, und leitete mich. Jch bin
sehr durstig. Sie haben mich mit ihrer wun-
derlichen Furcht, meine Wertheste, in Schrecken
gesetzt. Jch muß Thee gemacht haben: wo es
in einem Augenblick geschehen kann. Wir ha-
ben noch weiter zu gehen, Frau Sinclair, und
müssen diesen Abend nach Hampstead zurück.

Er soll im Augenblick bereit seyn, schrie das
nichtswürdige Weib. Wir haben kochend
Wasser.

So machen sie denn geschwinde - - Kom-
men sie, fuhr sie gegen mich fort, wie sie mich

durch
Sechster Theil. J



Weibsleute ſo reich geputzet waren, und das
Volk daruͤber murmelte: ſo ſtieg ich in einem
ungluͤcklichen Augenblick mit Zittern heraus, und
war genoͤthigt, mich mit beyden Haͤnden auf der
vorgegebenen Lady Eliſabeths Arm zu lehnen;
viel zu ſehr erſchrocken, daß ich die gewoͤhnlichen
Regeln des aͤußerlichen Wohlſtandes haͤtte beob-
achten ſollen. ‒ ‒ O daß ich auf der Schwelle
des ſchaͤndlichen Hauſes todt niedergeſunken
waͤre!

Wir werden nur wenige Augenblicke hier
bleiben, meine Wertheſte! ‒ ‒ nur wenige Au-
genblicke, ſagte eben dieſe ſcheinbare, und doch
liederliche, Betruͤgerinn ‒ ‒ außer Athem vor
Freude, wie ich nachher gedacht habe, daß ſie
uͤber das ungluͤckliche Schlachtopfer ſo geſiegt
hatten.

Kommen ſie, Frau Sinclair; ſo, denke ich,
heißen ſie; zeigen ſie uns den Weg ‒ ‒ Sie
folgte alſo derſelben, und leitete mich. Jch bin
ſehr durſtig. Sie haben mich mit ihrer wun-
derlichen Furcht, meine Wertheſte, in Schrecken
geſetzt. Jch muß Thee gemacht haben: wo es
in einem Augenblick geſchehen kann. Wir ha-
ben noch weiter zu gehen, Frau Sinclair, und
muͤſſen dieſen Abend nach Hampſtead zuruͤck.

Er ſoll im Augenblick bereit ſeyn, ſchrie das
nichtswuͤrdige Weib. Wir haben kochend
Waſſer.

So machen ſie denn geſchwinde ‒ ‒ Kom-
men ſie, fuhr ſie gegen mich fort, wie ſie mich

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Sechſter Theil. J
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[129/0135] Weibsleute ſo reich geputzet waren, und das Volk daruͤber murmelte: ſo ſtieg ich in einem ungluͤcklichen Augenblick mit Zittern heraus, und war genoͤthigt, mich mit beyden Haͤnden auf der vorgegebenen Lady Eliſabeths Arm zu lehnen; viel zu ſehr erſchrocken, daß ich die gewoͤhnlichen Regeln des aͤußerlichen Wohlſtandes haͤtte beob- achten ſollen. ‒ ‒ O daß ich auf der Schwelle des ſchaͤndlichen Hauſes todt niedergeſunken waͤre! Wir werden nur wenige Augenblicke hier bleiben, meine Wertheſte! ‒ ‒ nur wenige Au- genblicke, ſagte eben dieſe ſcheinbare, und doch liederliche, Betruͤgerinn ‒ ‒ außer Athem vor Freude, wie ich nachher gedacht habe, daß ſie uͤber das ungluͤckliche Schlachtopfer ſo geſiegt hatten. Kommen ſie, Frau Sinclair; ſo, denke ich, heißen ſie; zeigen ſie uns den Weg ‒ ‒ Sie folgte alſo derſelben, und leitete mich. Jch bin ſehr durſtig. Sie haben mich mit ihrer wun- derlichen Furcht, meine Wertheſte, in Schrecken geſetzt. Jch muß Thee gemacht haben: wo es in einem Augenblick geſchehen kann. Wir ha- ben noch weiter zu gehen, Frau Sinclair, und muͤſſen dieſen Abend nach Hampſtead zuruͤck. Er ſoll im Augenblick bereit ſeyn, ſchrie das nichtswuͤrdige Weib. Wir haben kochend Waſſer. So machen ſie denn geſchwinde ‒ ‒ Kom- men ſie, fuhr ſie gegen mich fort, wie ſie mich durch Sechſter Theil. J

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/135>, abgerufen am 21.11.2024.