du wirst wohl errathen, wie - - auf die Fragen der Fräulein.
Auch gut, gnädige Frau! Kann ich die Ge- wogenheit erwarten, den andern Brief der Fräu- lein ebenfalls zu sehen? Er ist vermuthlich eine Antwort auf das vorige Schreiben von Jhnen.
Ja, sagte der alte Lord: aber, Herr, ich muß sie erst etwas fragen, ehe sie ihn lesen. - - Ge- ben sie mir den Brief, Lady Elisabeth.
Da ist er, mein Lord.
Nun ward die Brille aufgesetzt und der Kopf von einer Zeile zur andern bewegt. - - Eine unvergleichlich artige Hand! - - Jch habe oft gehört, daß diese Fräulein einen herrlichen Kopf hat.
Jch will meines Lords weise Anmerkungen und Fragen wiederholen, Bruder, und dich so auf den Jnhalt dieses unbarmherzigen Briefes führen.
"Montags, den 3ten Jul." So lieset mein Lord. - - Laß sehen! - - das war verwichnen Montag: ja, nicht länger! "Montags den "3ten Jul. - - Gnädige Frau - - Jch kann "nicht umhin - - um, um, um, um, um, um - - So mummelte er, daß es niemand ver- stehen konnte, und üb rhüpfte ganze Zeilen - - "Jch muß Jhnen gestehen - - gnädige Frau, "daß die Ehre mit Frauenzimmern verwandt zu "seyn - -
Hier ward die Brille abgenommen - - Nun sagen sie mir, Herr, hat nicht diese Fräu-
lein
N 2
du wirſt wohl errathen, wie ‒ ‒ auf die Fragen der Fraͤulein.
Auch gut, gnaͤdige Frau! Kann ich die Ge- wogenheit erwarten, den andern Brief der Fraͤu- lein ebenfalls zu ſehen? Er iſt vermuthlich eine Antwort auf das vorige Schreiben von Jhnen.
Ja, ſagte der alte Lord: aber, Herr, ich muß ſie erſt etwas fragen, ehe ſie ihn leſen. ‒ ‒ Ge- ben ſie mir den Brief, Lady Eliſabeth.
Da iſt er, mein Lord.
Nun ward die Brille aufgeſetzt und der Kopf von einer Zeile zur andern bewegt. ‒ ‒ Eine unvergleichlich artige Hand! ‒ ‒ Jch habe oft gehoͤrt, daß dieſe Fraͤulein einen herrlichen Kopf hat.
Jch will meines Lords weiſe Anmerkungen und Fragen wiederholen, Bruder, und dich ſo auf den Jnhalt dieſes unbarmherzigen Briefes fuͤhren.
„Montags, den 3ten Jul.“ So lieſet mein Lord. ‒ ‒ Laß ſehen! ‒ ‒ das war verwichnen Montag: ja, nicht laͤnger! „Montags den „3ten Jul. ‒ ‒ Gnaͤdige Frau ‒ ‒ Jch kann „nicht umhin ‒ ‒ um, um, um, um, um, um ‒ ‒ So mummelte er, daß es niemand ver- ſtehen konnte, und uͤb rhuͤpfte ganze Zeilen ‒ ‒ „Jch muß Jhnen geſtehen ‒ ‒ gnaͤdige Frau, „daß die Ehre mit Frauenzimmern verwandt zu „ſeyn ‒ ‒
Hier ward die Brille abgenommen ‒ ‒ Nun ſagen ſie mir, Herr, hat nicht dieſe Fraͤu-
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du wirſt wohl errathen, wie ‒ ‒ auf die Fragen
der Fraͤulein.
Auch gut, gnaͤdige Frau! Kann ich die Ge-
wogenheit erwarten, den andern Brief der Fraͤu-
lein ebenfalls zu ſehen? Er iſt vermuthlich eine
Antwort auf das vorige Schreiben von Jhnen.
Ja, ſagte der alte Lord: aber, Herr, ich muß
ſie erſt etwas fragen, ehe ſie ihn leſen. ‒ ‒ Ge-
ben ſie mir den Brief, Lady Eliſabeth.
Da iſt er, mein Lord.
Nun ward die Brille aufgeſetzt und der Kopf
von einer Zeile zur andern bewegt. ‒ ‒ Eine
unvergleichlich artige Hand! ‒ ‒ Jch habe oft
gehoͤrt, daß dieſe Fraͤulein einen herrlichen
Kopf hat.
Jch will meines Lords weiſe Anmerkungen
und Fragen wiederholen, Bruder, und dich ſo
auf den Jnhalt dieſes unbarmherzigen Briefes
fuͤhren.
„Montags, den 3ten Jul.“ So lieſet mein
Lord. ‒ ‒ Laß ſehen! ‒ ‒ das war verwichnen
Montag: ja, nicht laͤnger! „Montags den
„3ten Jul. ‒ ‒ Gnaͤdige Frau ‒ ‒ Jch kann
„nicht umhin ‒ ‒ um, um, um, um, um, um
‒ ‒ So mummelte er, daß es niemand ver-
ſtehen konnte, und uͤb rhuͤpfte ganze Zeilen ‒ ‒
„Jch muß Jhnen geſtehen ‒ ‒ gnaͤdige Frau,
„daß die Ehre mit Frauenzimmern verwandt zu
„ſeyn ‒ ‒
Hier ward die Brille abgenommen ‒ ‒
Nun ſagen ſie mir, Herr, hat nicht dieſe Fraͤu-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/201>, abgerufen am 21.11.2024.
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