Gesetz vielmehr gemacht, ihnen einen Freybrief für ihren Stand zu geben, als, ihre wirkliche Be- schasfenheit zu rechtfertigen.
Darüber forderte er mich auf, mich zu erklä- ren, mit einem Herr-e, welches so ausgesprochen wurde, daß es genugsam zeigte, daß er eines der schimpflichsten Wörter in unserer Sprache im Sinne hatte.
Leute, denen ihr Stand und ihre Jahre zum Schutz dienten, versetzte ich, sollten sich nicht sol- che Freyheiten heraus nehmen, die ein Mensch, dem das Herz auf der rechten Stelle säße, nicht anders hingehen lassen könnte, als wenn er im Stande wäre, denjenigen, der ihn schimpfte, von ganzem Herzen zu verachten.
Dieß brachte ihn in eine gewaltige Hitze. Er wollte den Augenblick nach seinem Pritchard schicken. Pritchard sollte gerufen werden. Er wollte sein Testament ändern: und alles, was er mir nehmen könnte, wollte er mir nehmen.
Thun sie es, thun sie es immerhin, mein Lord. Jch habe mein eignes Vergnügen allezeit höher geachtet, als ihr Gut. Aber ich werde Prit- chard wissen lassen, daß, wenn er den Aufsatz macht, er auch unterzeichnen und siegeln soll.
Was, was wollte ich Pritcharden thun? - - fragte er und schüttelte seinen kranken Kopf wi- der mich.
Was er, oder sonst jemand, mit seiner Feder schreibt, mir das zu entziehen, was mir, meiner
Mey-
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Geſetz vielmehr gemacht, ihnen einen Freybrief fuͤr ihren Stand zu geben, als, ihre wirkliche Be- ſchaſfenheit zu rechtfertigen.
Daruͤber forderte er mich auf, mich zu erklaͤ- ren, mit einem Herr-e, welches ſo ausgeſprochen wurde, daß es genugſam zeigte, daß er eines der ſchimpflichſten Woͤrter in unſerer Sprache im Sinne hatte.
Leute, denen ihr Stand und ihre Jahre zum Schutz dienten, verſetzte ich, ſollten ſich nicht ſol- che Freyheiten heraus nehmen, die ein Menſch, dem das Herz auf der rechten Stelle ſaͤße, nicht anders hingehen laſſen koͤnnte, als wenn er im Stande waͤre, denjenigen, der ihn ſchimpfte, von ganzem Herzen zu verachten.
Dieß brachte ihn in eine gewaltige Hitze. Er wollte den Augenblick nach ſeinem Pritchard ſchicken. Pritchard ſollte gerufen werden. Er wollte ſein Teſtament aͤndern: und alles, was er mir nehmen koͤnnte, wollte er mir nehmen.
Thun ſie es, thun ſie es immerhin, mein Lord. Jch habe mein eignes Vergnuͤgen allezeit hoͤher geachtet, als ihr Gut. Aber ich werde Prit- chard wiſſen laſſen, daß, wenn er den Aufſatz macht, er auch unterzeichnen und ſiegeln ſoll.
Was, was wollte ich Pritcharden thun? ‒ ‒ fragte er und ſchuͤttelte ſeinen kranken Kopf wi- der mich.
Was er, oder ſonſt jemand, mit ſeiner Feder ſchreibt, mir das zu entziehen, was mir, meiner
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Geſetz vielmehr gemacht, ihnen einen Freybrief
fuͤr ihren Stand zu geben, als, ihre wirkliche Be-
ſchaſfenheit zu rechtfertigen.
Daruͤber forderte er mich auf, mich zu erklaͤ-
ren, mit einem Herr-e, welches ſo ausgeſprochen
wurde, daß es genugſam zeigte, daß er eines der
ſchimpflichſten Woͤrter in unſerer Sprache im
Sinne hatte.
Leute, denen ihr Stand und ihre Jahre zum
Schutz dienten, verſetzte ich, ſollten ſich nicht ſol-
che Freyheiten heraus nehmen, die ein Menſch,
dem das Herz auf der rechten Stelle ſaͤße, nicht
anders hingehen laſſen koͤnnte, als wenn er im
Stande waͤre, denjenigen, der ihn ſchimpfte, von
ganzem Herzen zu verachten.
Dieß brachte ihn in eine gewaltige Hitze.
Er wollte den Augenblick nach ſeinem Pritchard
ſchicken. Pritchard ſollte gerufen werden. Er
wollte ſein Teſtament aͤndern: und alles, was er
mir nehmen koͤnnte, wollte er mir nehmen.
Thun ſie es, thun ſie es immerhin, mein Lord.
Jch habe mein eignes Vergnuͤgen allezeit hoͤher
geachtet, als ihr Gut. Aber ich werde Prit-
chard wiſſen laſſen, daß, wenn er den Aufſatz
macht, er auch unterzeichnen und ſiegeln
ſoll.
Was, was wollte ich Pritcharden thun? ‒ ‒
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/217>, abgerufen am 21.11.2024.
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