ich mich. Aber was soll denn nun die Absicht dieser schimpflichen Gewaltthätigkeit [unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]
Die Absicht, antwortete die schändliche Sa- rah Martin, ist, daß ehrliche Leute zu dem Jhri- gen kommen.
Gott behüte mich! Habe ich etwas genom- men, das denen zugehört, die sich diese Gewalt über mich ausgewirkt haben? - - Jch habe sehr kostbare Sachen zurückgelassen: aber nichts mit mir genommen, das nicht mein eigen ist.
Wer denken sie, Fräulein Harlowe; denn ich vernehme, sagte das verfluchte Weibsbild, daß sie nicht verheyrathet sind; wer denken sie, soll für ihren Tisch und ihre Zimmer bezahlen; für so schöne Zimmer! auf eine so lange Zeit, als sie bey der Fr. Sinclair gewesen sind?
Gott sey mir gnädig! Jungfer Martin! - - Jch denke, sie sind Jungfer Martin - - Jst das die Ursache eines so schmähligen Schimpfes, der mir auf freyer Gasse angethan ist?
Ursache genug, Fräulein Harlowe - - Sie hatte ihre innige Freude daran, ihrer eifer- süchtigen Rachbegierde dadurch Genüge zu thun, daß sie sie Fräulein nannte - - Hundert und funfzig Guineas oder Pfund ist nicht eine Klei- nigkeit zu verlieren - - und zwar bey einer jun- gen Person, die für ihre Zimmer betrügen wollte!
Sie setzen mich in Erstaunen, Jungfer Mar- tin! - - Was ist das für eine Sprache, die sie
reden?
ich mich. Aber was ſoll denn nun die Abſicht dieſer ſchimpflichen Gewaltthaͤtigkeit [unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]
Die Abſicht, antwortete die ſchaͤndliche Sa- rah Martin, iſt, daß ehrliche Leute zu dem Jhri- gen kommen.
Gott behuͤte mich! Habe ich etwas genom- men, das denen zugehoͤrt, die ſich dieſe Gewalt uͤber mich ausgewirkt haben? ‒ ‒ Jch habe ſehr koſtbare Sachen zuruͤckgelaſſen: aber nichts mit mir genommen, das nicht mein eigen iſt.
Wer denken ſie, Fraͤulein Harlowe; denn ich vernehme, ſagte das verfluchte Weibsbild, daß ſie nicht verheyrathet ſind; wer denken ſie, ſoll fuͤr ihren Tiſch und ihre Zimmer bezahlen; fuͤr ſo ſchoͤne Zimmer! auf eine ſo lange Zeit, als ſie bey der Fr. Sinclair geweſen ſind?
Gott ſey mir gnaͤdig! Jungfer Martin! ‒ ‒ Jch denke, ſie ſind Jungfer Martin ‒ ‒ Jſt das die Urſache eines ſo ſchmaͤhligen Schimpfes, der mir auf freyer Gaſſe angethan iſt?
Urſache genug, Fraͤulein Harlowe ‒ ‒ Sie hatte ihre innige Freude daran, ihrer eifer- ſuͤchtigen Rachbegierde dadurch Genuͤge zu thun, daß ſie ſie Fraͤulein nannte ‒ ‒ Hundert und funfzig Guineas oder Pfund iſt nicht eine Klei- nigkeit zu verlieren ‒ ‒ und zwar bey einer jun- gen Perſon, die fuͤr ihre Zimmer betruͤgen wollte!
Sie ſetzen mich in Erſtaunen, Jungfer Mar- tin! ‒ ‒ Was iſt das fuͤr eine Sprache, die ſie
reden?
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ich mich. Aber was ſoll denn nun die Abſicht
dieſer ſchimpflichen Gewaltthaͤtigkeit ____
Die Abſicht, antwortete die ſchaͤndliche Sa-
rah Martin, iſt, daß ehrliche Leute zu dem Jhri-
gen kommen.
Gott behuͤte mich! Habe ich etwas genom-
men, das denen zugehoͤrt, die ſich dieſe Gewalt
uͤber mich ausgewirkt haben? ‒ ‒ Jch habe ſehr
koſtbare Sachen zuruͤckgelaſſen: aber nichts mit
mir genommen, das nicht mein eigen iſt.
Wer denken ſie, Fraͤulein Harlowe; denn
ich vernehme, ſagte das verfluchte Weibsbild,
daß ſie nicht verheyrathet ſind; wer denken ſie,
ſoll fuͤr ihren Tiſch und ihre Zimmer bezahlen;
fuͤr ſo ſchoͤne Zimmer! auf eine ſo lange Zeit, als
ſie bey der Fr. Sinclair geweſen ſind?
Gott ſey mir gnaͤdig! Jungfer Martin! ‒ ‒
Jch denke, ſie ſind Jungfer Martin ‒ ‒ Jſt
das die Urſache eines ſo ſchmaͤhligen Schimpfes,
der mir auf freyer Gaſſe angethan iſt?
Urſache genug, Fraͤulein Harlowe ‒ ‒
Sie hatte ihre innige Freude daran, ihrer eifer-
ſuͤchtigen Rachbegierde dadurch Genuͤge zu thun,
daß ſie ſie Fraͤulein nannte ‒ ‒ Hundert und
funfzig Guineas oder Pfund iſt nicht eine Klei-
nigkeit zu verlieren ‒ ‒ und zwar bey einer jun-
gen Perſon, die fuͤr ihre Zimmer betruͤgen
wollte!
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/284>, abgerufen am 22.11.2024.
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