arg! - - Jhre Religion, denke ich, sollte sie leh- ren, daß es ein Selbstmord ist, wenn sie Hun- gers sterben wollen.
Sie antwortete nicht.
Das gottlose Mensch hat mir gestanden, sie hätte sich vorgenommen gehabt, sie dahin zu brin- gen, daß sie spräche.
Sie fragte, ob Mabelle ihr aufwarten sollte, bis man sähe, was ihre Freunde für sie, in Be- zahlung der Schuld, thun wollten? Mabelle, sagte sie, hat die Kleider noch nicht verdient, die sie so gütig gewesen sind ihr zu geben.
Bin ich nicht einer Antwort werth, Fräu- lein Harlowe?
Jch wollte ihnen antworten, sprach die sanft- müthige Bedrängte, ohne die geringste Bewe- gung, wenn ich wüßte, wie.
Jch habe Anstalt gemacht, daß ihnen Feder, Dinte und Papier gebracht werde, Fräulein Harlowe. Da ist es. Jch weiß, sie schreiben gern. Sie mögen schreiben, an wen es ihnen be- liebt. Jhre Freundinn, die Fräulein Howe wird warten, Nachricht von Jhnen zu haben.
Rowland, das ist des Gerichtsbedienten Na- me, sagte zu ihr: Sie hätte Freunde genug, ihre Schuld zu bezahlen, wenn sie schreiben wollte.
Sie wollte niemand beschweren: sie hätte keine Freunde. Das war alles, was sie aus ihr bringen konnten, so lange als Sarah da blieb.
Jedoch
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arg! ‒ ‒ Jhre Religion, denke ich, ſollte ſie leh- ren, daß es ein Selbſtmord iſt, wenn ſie Hun- gers ſterben wollen.
Sie antwortete nicht.
Das gottloſe Menſch hat mir geſtanden, ſie haͤtte ſich vorgenommen gehabt, ſie dahin zu brin- gen, daß ſie ſpraͤche.
Sie fragte, ob Mabelle ihr aufwarten ſollte, bis man ſaͤhe, was ihre Freunde fuͤr ſie, in Be- zahlung der Schuld, thun wollten? Mabelle, ſagte ſie, hat die Kleider noch nicht verdient, die ſie ſo guͤtig geweſen ſind ihr zu geben.
Bin ich nicht einer Antwort werth, Fraͤu- lein Harlowe?
Jch wollte ihnen antworten, ſprach die ſanft- muͤthige Bedraͤngte, ohne die geringſte Bewe- gung, wenn ich wuͤßte, wie.
Jch habe Anſtalt gemacht, daß ihnen Feder, Dinte und Papier gebracht werde, Fraͤulein Harlowe. Da iſt es. Jch weiß, ſie ſchreiben gern. Sie moͤgen ſchreiben, an wen es ihnen be- liebt. Jhre Freundinn, die Fraͤulein Howe wird warten, Nachricht von Jhnen zu haben.
Rowland, das iſt des Gerichtsbedienten Na- me, ſagte zu ihr: Sie haͤtte Freunde genug, ihre Schuld zu bezahlen, wenn ſie ſchreiben wollte.
Sie wollte niemand beſchweren: ſie haͤtte keine Freunde. Das war alles, was ſie aus ihr bringen konnten, ſo lange als Sarah da blieb.
Jedoch
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arg! ‒ ‒ Jhre Religion, denke ich, ſollte ſie leh-
ren, daß es ein Selbſtmord iſt, wenn ſie Hun-
gers ſterben wollen.
Sie antwortete nicht.
Das gottloſe Menſch hat mir geſtanden, ſie
haͤtte ſich vorgenommen gehabt, ſie dahin zu brin-
gen, daß ſie ſpraͤche.
Sie fragte, ob Mabelle ihr aufwarten ſollte,
bis man ſaͤhe, was ihre Freunde fuͤr ſie, in Be-
zahlung der Schuld, thun wollten? Mabelle,
ſagte ſie, hat die Kleider noch nicht verdient, die
ſie ſo guͤtig geweſen ſind ihr zu geben.
Bin ich nicht einer Antwort werth, Fraͤu-
lein Harlowe?
Jch wollte ihnen antworten, ſprach die ſanft-
muͤthige Bedraͤngte, ohne die geringſte Bewe-
gung, wenn ich wuͤßte, wie.
Jch habe Anſtalt gemacht, daß ihnen Feder,
Dinte und Papier gebracht werde, Fraͤulein
Harlowe. Da iſt es. Jch weiß, ſie ſchreiben
gern. Sie moͤgen ſchreiben, an wen es ihnen be-
liebt. Jhre Freundinn, die Fraͤulein Howe wird
warten, Nachricht von Jhnen zu haben.
Jch habe keinen Freund oder Freundinn,
verſetzte ſie. Jch verdiene keine.
Rowland, das iſt des Gerichtsbedienten Na-
me, ſagte zu ihr: Sie haͤtte Freunde genug, ihre
Schuld zu bezahlen, wenn ſie ſchreiben wollte.
Sie wollte niemand beſchweren: ſie haͤtte
keine Freunde. Das war alles, was ſie aus ihr
bringen konnten, ſo lange als Sarah da blieb.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/287>, abgerufen am 22.11.2024.
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