Jch werde genöthigt, meine Mutter bald zu der Jnsel Wight zu begleiten. Meine Tante Harman nimmt sehr ab, und verlanget instän- digst uns beyde, und auch Herrn Hickmann, wie ich denke, zu sehen.
Seine Schwester, von der wir so viel gehö- ret hatten, und ihr Lord, besuchten uns dieser Tage. Jch habe das Glück ihr außerordentlich zu gefallen, oder wenigstens sagt sie es.
Jch kann nicht anders sagen, als daß ich glau- be, sie sey der vortrefflichen Beschreibung vollkom- men ähnlich, die wir von ihr gehöret haben.
Es würde der Tod für mich seyn, wenn ich nach der kleinen Jnsel reisen und Sie nicht vor- her sehen sollte. Gleichwohl besteht meine Mut- ter darauf, daß mein erster Besuch bey Jhnen einen Glückwunsch an Sie, als Fr. Lovelacen, zum Zweck haben müsse. Sie mag gar zu gern eine Gewalt über mich sehen lassen, die sie oft eben dadurch, daß sie dieselbe sehen läßt, streitig macht.
Wenn ich weiß, was auf die Fragen erfolgen wird, die dem elenden Menschen in meinem Na- men sollen vorgelegt werden, und was Jhre Ge- sinnung in Ansehung meines Briefes vom 13ten seyn mag: so werde ich Jhnen mehr von meinen Gedanken eröffnen.
Der Ueberbringer des gegenwärtigen ver- spricht so zu eilen, daß er noch diesen Nachmit-
tag
B b 3
Jch werde genoͤthigt, meine Mutter bald zu der Jnſel Wight zu begleiten. Meine Tante Harman nimmt ſehr ab, und verlanget inſtaͤn- digſt uns beyde, und auch Herrn Hickmann, wie ich denke, zu ſehen.
Seine Schweſter, von der wir ſo viel gehoͤ- ret hatten, und ihr Lord, beſuchten uns dieſer Tage. Jch habe das Gluͤck ihr außerordentlich zu gefallen, oder wenigſtens ſagt ſie es.
Jch kann nicht anders ſagen, als daß ich glau- be, ſie ſey der vortrefflichen Beſchreibung vollkom- men aͤhnlich, die wir von ihr gehoͤret haben.
Es wuͤrde der Tod fuͤr mich ſeyn, wenn ich nach der kleinen Jnſel reiſen und Sie nicht vor- her ſehen ſollte. Gleichwohl beſteht meine Mut- ter darauf, daß mein erſter Beſuch bey Jhnen einen Gluͤckwunſch an Sie, als Fr. Lovelacen, zum Zweck haben muͤſſe. Sie mag gar zu gern eine Gewalt uͤber mich ſehen laſſen, die ſie oft eben dadurch, daß ſie dieſelbe ſehen laͤßt, ſtreitig macht.
Wenn ich weiß, was auf die Fragen erfolgen wird, die dem elenden Menſchen in meinem Na- men ſollen vorgelegt werden, und was Jhre Ge- ſinnung in Anſehung meines Briefes vom 13ten ſeyn mag: ſo werde ich Jhnen mehr von meinen Gedanken eroͤffnen.
Der Ueberbringer des gegenwaͤrtigen ver- ſpricht ſo zu eilen, daß er noch dieſen Nachmit-
tag
B b 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0395"n="389"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Jch werde genoͤthigt, meine Mutter bald zu<lb/>
der Jnſel Wight zu begleiten. Meine Tante<lb/>
Harman nimmt ſehr ab, und verlanget inſtaͤn-<lb/>
digſt uns beyde, und auch Herrn Hickmann, wie<lb/>
ich denke, zu ſehen.</p><lb/><p>Seine Schweſter, von der wir ſo viel gehoͤ-<lb/>
ret hatten, und ihr Lord, beſuchten uns dieſer<lb/>
Tage. Jch habe das Gluͤck ihr außerordentlich<lb/>
zu gefallen, oder wenigſtens ſagt ſie es.</p><lb/><p>Jch kann nicht anders ſagen, als daß ich glau-<lb/>
be, ſie ſey der vortrefflichen Beſchreibung vollkom-<lb/>
men aͤhnlich, die wir von ihr gehoͤret haben.</p><lb/><p>Es wuͤrde der Tod fuͤr mich ſeyn, wenn ich<lb/>
nach der kleinen Jnſel reiſen und Sie nicht vor-<lb/>
her ſehen ſollte. Gleichwohl beſteht meine Mut-<lb/>
ter darauf, daß mein erſter Beſuch bey Jhnen<lb/>
einen Gluͤckwunſch an Sie, als Fr. Lovelacen,<lb/>
zum Zweck haben muͤſſe. Sie mag gar zu gern<lb/>
eine Gewalt uͤber mich ſehen laſſen, die ſie oft<lb/>
eben dadurch, daß ſie dieſelbe ſehen laͤßt, ſtreitig<lb/>
macht.</p><lb/><p>Wenn ich weiß, was auf die Fragen erfolgen<lb/>
wird, die dem elenden Menſchen in meinem Na-<lb/>
men ſollen vorgelegt werden, und was Jhre Ge-<lb/>ſinnung in Anſehung meines Briefes vom 13ten<lb/>ſeyn mag: ſo werde ich Jhnen mehr von meinen<lb/>
Gedanken eroͤffnen.</p><lb/><p>Der Ueberbringer des gegenwaͤrtigen ver-<lb/>ſpricht ſo zu eilen, daß er noch dieſen Nachmit-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">B b 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">tag</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[389/0395]
Jch werde genoͤthigt, meine Mutter bald zu
der Jnſel Wight zu begleiten. Meine Tante
Harman nimmt ſehr ab, und verlanget inſtaͤn-
digſt uns beyde, und auch Herrn Hickmann, wie
ich denke, zu ſehen.
Seine Schweſter, von der wir ſo viel gehoͤ-
ret hatten, und ihr Lord, beſuchten uns dieſer
Tage. Jch habe das Gluͤck ihr außerordentlich
zu gefallen, oder wenigſtens ſagt ſie es.
Jch kann nicht anders ſagen, als daß ich glau-
be, ſie ſey der vortrefflichen Beſchreibung vollkom-
men aͤhnlich, die wir von ihr gehoͤret haben.
Es wuͤrde der Tod fuͤr mich ſeyn, wenn ich
nach der kleinen Jnſel reiſen und Sie nicht vor-
her ſehen ſollte. Gleichwohl beſteht meine Mut-
ter darauf, daß mein erſter Beſuch bey Jhnen
einen Gluͤckwunſch an Sie, als Fr. Lovelacen,
zum Zweck haben muͤſſe. Sie mag gar zu gern
eine Gewalt uͤber mich ſehen laſſen, die ſie oft
eben dadurch, daß ſie dieſelbe ſehen laͤßt, ſtreitig
macht.
Wenn ich weiß, was auf die Fragen erfolgen
wird, die dem elenden Menſchen in meinem Na-
men ſollen vorgelegt werden, und was Jhre Ge-
ſinnung in Anſehung meines Briefes vom 13ten
ſeyn mag: ſo werde ich Jhnen mehr von meinen
Gedanken eroͤffnen.
Der Ueberbringer des gegenwaͤrtigen ver-
ſpricht ſo zu eilen, daß er noch dieſen Nachmit-
tag
B b 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/395>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.