Hoffnung von ihm auf die Gewalt, welche Sie über ihn haben, gebauet ist. Denn wo jemals eine Mannsperson ein Frauenzimmer angebetet hat: so ist er die Mannsperson, und Sie das Frauenzimmer.
Fräulein Montague schreibt in ihrem letzten Briefe an mich, zur Antwort auf einen von mir, worinn ich mich nach ihren Nachrichten von ihm erkundige, ob er Sie die Seinige nennen könn- te, oder ob es wahrscheinlich wäre, daß er bald diese Ehre haben würde, folgende Worte: "Jch "weiß nicht, was ich in Ansehung der Sache, "welcher sich Jhre Gnaden so ernstlich annehmen, "aus meinem Vetter Lovelace machen soll. Er "sagt bisweilen, er sey wirklich mit Fräulein Cla- "rissa Harlowe vermählet: zu andern Zeiten aber, "es sey ihre eigne Schuld, wenn es nicht ge- "schieht. - - Er spricht von ihr nicht allein mit "Liebe, sondern auch mit Ehrerbietung: beken- "net aber doch, daß zwischen ihnen beyden ein "Misverständniß sey, und gesteht zugleich, sie "habe nicht die geringste Schuld daran. Ein "Engel, sagt er, sey sie, und kein Frauenzimmer: "keine Mannsperson in der Welt könne ihrer "würdig seyn." - - - Dieß ist es, was meine Neffe Montague schreibet.
Gott gebe, meine liebste Fräulein, daß er Sie nicht so abscheulich beleidigt haben möge, daß Sie ihm nicht vergeben können. Wo Sie nicht schon mit ihm vermählet sind, und seine Hand ausschlagen: so werde ich alle meine Hoffnung
verlieren,
Hoffnung von ihm auf die Gewalt, welche Sie uͤber ihn haben, gebauet iſt. Denn wo jemals eine Mannsperſon ein Frauenzimmer angebetet hat: ſo iſt er die Mannsperſon, und Sie das Frauenzimmer.
Fraͤulein Montague ſchreibt in ihrem letzten Briefe an mich, zur Antwort auf einen von mir, worinn ich mich nach ihren Nachrichten von ihm erkundige, ob er Sie die Seinige nennen koͤnn- te, oder ob es wahrſcheinlich waͤre, daß er bald dieſe Ehre haben wuͤrde, folgende Worte: „Jch „weiß nicht, was ich in Anſehung der Sache, „welcher ſich Jhre Gnaden ſo ernſtlich annehmen, „aus meinem Vetter Lovelace machen ſoll. Er „ſagt bisweilen, er ſey wirklich mit Fraͤulein Cla- „riſſa Harlowe vermaͤhlet: zu andern Zeiten aber, „es ſey ihre eigne Schuld, wenn es nicht ge- „ſchieht. ‒ ‒ Er ſpricht von ihr nicht allein mit „Liebe, ſondern auch mit Ehrerbietung: beken- „net aber doch, daß zwiſchen ihnen beyden ein „Misverſtaͤndniß ſey, und geſteht zugleich, ſie „habe nicht die geringſte Schuld daran. Ein „Engel, ſagt er, ſey ſie, und kein Frauenzimmer: „keine Mannsperſon in der Welt koͤnne ihrer „wuͤrdig ſeyn.„ ‒ ‒ ‒ Dieß iſt es, was meine Neffe Montague ſchreibet.
Gott gebe, meine liebſte Fraͤulein, daß er Sie nicht ſo abſcheulich beleidigt haben moͤge, daß Sie ihm nicht vergeben koͤnnen. Wo Sie nicht ſchon mit ihm vermaͤhlet ſind, und ſeine Hand ausſchlagen: ſo werde ich alle meine Hoffnung
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Hoffnung von ihm auf die Gewalt, welche Sie
uͤber ihn haben, gebauet iſt. Denn wo jemals
eine Mannsperſon ein Frauenzimmer angebetet
hat: ſo iſt er die Mannsperſon, und Sie das
Frauenzimmer.
Fraͤulein Montague ſchreibt in ihrem letzten
Briefe an mich, zur Antwort auf einen von mir,
worinn ich mich nach ihren Nachrichten von ihm
erkundige, ob er Sie die Seinige nennen koͤnn-
te, oder ob es wahrſcheinlich waͤre, daß er bald
dieſe Ehre haben wuͤrde, folgende Worte: „Jch
„weiß nicht, was ich in Anſehung der Sache,
„welcher ſich Jhre Gnaden ſo ernſtlich annehmen,
„aus meinem Vetter Lovelace machen ſoll. Er
„ſagt bisweilen, er ſey wirklich mit Fraͤulein Cla-
„riſſa Harlowe vermaͤhlet: zu andern Zeiten aber,
„es ſey ihre eigne Schuld, wenn es nicht ge-
„ſchieht. ‒ ‒ Er ſpricht von ihr nicht allein mit
„Liebe, ſondern auch mit Ehrerbietung: beken-
„net aber doch, daß zwiſchen ihnen beyden ein
„Misverſtaͤndniß ſey, und geſteht zugleich, ſie
„habe nicht die geringſte Schuld daran. Ein
„Engel, ſagt er, ſey ſie, und kein Frauenzimmer:
„keine Mannsperſon in der Welt koͤnne ihrer
„wuͤrdig ſeyn.„ ‒ ‒ ‒ Dieß iſt es, was meine
Neffe Montague ſchreibet.
Gott gebe, meine liebſte Fraͤulein, daß er Sie
nicht ſo abſcheulich beleidigt haben moͤge, daß Sie
ihm nicht vergeben koͤnnen. Wo Sie nicht
ſchon mit ihm vermaͤhlet ſind, und ſeine Hand
ausſchlagen: ſo werde ich alle meine Hoffnung
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/49>, abgerufen am 21.11.2024.
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