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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Der zwey und achtzigste Brief
von
Frau Norton an Frau Harlowe.

Gnädige Frau.

Da mir verboten ist, Jhnen ohne Erlaubniß
irgend etwas zuzusenden, das vielleicht von
meiner geliebten Fräulein Clärchen an mich kom-
men möchte; und ich mich so übel befinde, daß
ich Jhnen nicht aufwarten kann, um Jhre Er-
laubniß zu bitten: so muß ich Jhnen durch ge-
genwärtige Zeilen beschwerlich fallen, um zu mel-
den, daß ich einen Brief von Jhr bekommen ha-
be, weswegen ich glaube, nach diesem, wie die
Sachen vielleicht ausfallen mögen, nicht entschul-
digt werden zu können, wenn ich nicht um Erlaub-
niß bäte, Jhnen denselben, und zwar so bald als
möglich, zu zeigen.

Es ist bey der lieben Fräulein von dem Lord
M. von den Ladies, seinen Schwestern, von sei-
nen beyden Neffen und von dem gottlosen Men-
schen selbst Ansuchung geschehen, ihm zu verge-
ben und ihn zu heyrathen. Dieß hat sie aus
einem edlen Unwillen über sein Verfahren mit
ihr gänzlich abgeschlagen. Wofern Sie nun,
gnädige Frau, nebst der vornehmen Familie, der
Meynung seyn sollten, daß itzo das beste sey,

was




Der zwey und achtzigſte Brief
von
Frau Norton an Frau Harlowe.

Gnaͤdige Frau.

Da mir verboten iſt, Jhnen ohne Erlaubniß
irgend etwas zuzuſenden, das vielleicht von
meiner geliebten Fraͤulein Claͤrchen an mich kom-
men moͤchte; und ich mich ſo uͤbel befinde, daß
ich Jhnen nicht aufwarten kann, um Jhre Er-
laubniß zu bitten: ſo muß ich Jhnen durch ge-
genwaͤrtige Zeilen beſchwerlich fallen, um zu mel-
den, daß ich einen Brief von Jhr bekommen ha-
be, weswegen ich glaube, nach dieſem, wie die
Sachen vielleicht ausfallen moͤgen, nicht entſchul-
digt werden zu koͤnnen, wenn ich nicht um Erlaub-
niß baͤte, Jhnen denſelben, und zwar ſo bald als
moͤglich, zu zeigen.

Es iſt bey der lieben Fraͤulein von dem Lord
M. von den Ladies, ſeinen Schweſtern, von ſei-
nen beyden Neffen und von dem gottloſen Men-
ſchen ſelbſt Anſuchung geſchehen, ihm zu verge-
ben und ihn zu heyrathen. Dieß hat ſie aus
einem edlen Unwillen uͤber ſein Verfahren mit
ihr gaͤnzlich abgeſchlagen. Wofern Sie nun,
gnaͤdige Frau, nebſt der vornehmen Familie, der
Meynung ſeyn ſollten, daß itzo das beſte ſey,

was
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[616/0622] Der zwey und achtzigſte Brief von Frau Norton an Frau Harlowe. Freytags, den 28ten Jul. Gnaͤdige Frau. Da mir verboten iſt, Jhnen ohne Erlaubniß irgend etwas zuzuſenden, das vielleicht von meiner geliebten Fraͤulein Claͤrchen an mich kom- men moͤchte; und ich mich ſo uͤbel befinde, daß ich Jhnen nicht aufwarten kann, um Jhre Er- laubniß zu bitten: ſo muß ich Jhnen durch ge- genwaͤrtige Zeilen beſchwerlich fallen, um zu mel- den, daß ich einen Brief von Jhr bekommen ha- be, weswegen ich glaube, nach dieſem, wie die Sachen vielleicht ausfallen moͤgen, nicht entſchul- digt werden zu koͤnnen, wenn ich nicht um Erlaub- niß baͤte, Jhnen denſelben, und zwar ſo bald als moͤglich, zu zeigen. Es iſt bey der lieben Fraͤulein von dem Lord M. von den Ladies, ſeinen Schweſtern, von ſei- nen beyden Neffen und von dem gottloſen Men- ſchen ſelbſt Anſuchung geſchehen, ihm zu verge- ben und ihn zu heyrathen. Dieß hat ſie aus einem edlen Unwillen uͤber ſein Verfahren mit ihr gaͤnzlich abgeſchlagen. Wofern Sie nun, gnaͤdige Frau, nebſt der vornehmen Familie, der Meynung ſeyn ſollten, daß itzo das beſte ſey, was

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/622>, abgerufen am 22.11.2024.