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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Clarissa.
Der sechste Theil.


Der erste Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.

Jch bin hin, verlohren, zu nichte, zu
Grunde gerichtet und ärger, als zernich-
tet, das ist gewiß! - - Aber war denn
die Zeitung selbst nach deinen Gedan-
ken nicht hart genug: wenn du nicht in die schon
allzusehr überwiegende Schale noch deine Vor-
würfe legetest, die du nicht einmal zu machen Ge-
legenheit haben könntest, wofern ich dir nicht frey-
willig alles offenbaret hätte? Und dieß so gar
eben zu der Zeit, da ich noch ein anderes sehr em-
pfindliches Misvergnügen, wie der Ausgang
zeigt, über eine fehlgeschlagene Hoffnung zu be-
streiten habe?

Jch stelle mir vor; wo wirklich ein solches
Ding ist, das man zukünftige Strafe nennet;
es müsse keine der geringsten Kränkungen seyn,
daß ein neuer Teufel von einem alten und är-
gern gestraft werden soll, und ertragen muß, daß
dieser, wie ein alter Satyr mit gekrümmten
Schwanze, ihm bey seinem Leiden und Klagege-

schrey
Sechster Theil. A
Clariſſa.
Der ſechſte Theil.


Der erſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford.

Jch bin hin, verlohren, zu nichte, zu
Grunde gerichtet und aͤrger, als zernich-
tet, das iſt gewiß! ‒ ‒ Aber war denn
die Zeitung ſelbſt nach deinen Gedan-
ken nicht hart genug: wenn du nicht in die ſchon
allzuſehr uͤberwiegende Schale noch deine Vor-
wuͤrfe legeteſt, die du nicht einmal zu machen Ge-
legenheit haben koͤnnteſt, wofern ich dir nicht frey-
willig alles offenbaret haͤtte? Und dieß ſo gar
eben zu der Zeit, da ich noch ein anderes ſehr em-
pfindliches Misvergnuͤgen, wie der Ausgang
zeigt, uͤber eine fehlgeſchlagene Hoffnung zu be-
ſtreiten habe?

Jch ſtelle mir vor; wo wirklich ein ſolches
Ding iſt, das man zukuͤnftige Strafe nennet;
es muͤſſe keine der geringſten Kraͤnkungen ſeyn,
daß ein neuer Teufel von einem alten und aͤr-
gern geſtraft werden ſoll, und ertragen muß, daß
dieſer, wie ein alter Satyr mit gekruͤmmten
Schwanze, ihm bey ſeinem Leiden und Klagege-

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[[1]/0007] Clariſſa. Der ſechſte Theil. Der erſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn Joh. Belford. Freytags, den 30ten Jun. Jch bin hin, verlohren, zu nichte, zu Grunde gerichtet und aͤrger, als zernich- tet, das iſt gewiß! ‒ ‒ Aber war denn die Zeitung ſelbſt nach deinen Gedan- ken nicht hart genug: wenn du nicht in die ſchon allzuſehr uͤberwiegende Schale noch deine Vor- wuͤrfe legeteſt, die du nicht einmal zu machen Ge- legenheit haben koͤnnteſt, wofern ich dir nicht frey- willig alles offenbaret haͤtte? Und dieß ſo gar eben zu der Zeit, da ich noch ein anderes ſehr em- pfindliches Misvergnuͤgen, wie der Ausgang zeigt, uͤber eine fehlgeſchlagene Hoffnung zu be- ſtreiten habe? Jch ſtelle mir vor; wo wirklich ein ſolches Ding iſt, das man zukuͤnftige Strafe nennet; es muͤſſe keine der geringſten Kraͤnkungen ſeyn, daß ein neuer Teufel von einem alten und aͤr- gern geſtraft werden ſoll, und ertragen muß, daß dieſer, wie ein alter Satyr mit gekruͤmmten Schwanze, ihm bey ſeinem Leiden und Klagege- ſchrey Sechſter Theil. A

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/7>, abgerufen am 21.11.2024.