mals ist ein gemachter Entwurf zur Bosheit, wie ich itzo sehe, so standhaft und allezeit gleich- mäßig verfolget worden, als er den seinigen ge- gen eine unglückliche Person, die es besser von ihm verdiente, verfolget hat. Allein der All- mächtige hat es, nach dem gemeinen Lauf seiner Fürsehung, für gut befunden, daß der Fehler sei- ne eigne Strafe mit sich führen sollte: und dieß vielleicht zur Erfüllung des schrecklichen Fluchs von meinem Vater, "daß ich hier; o meine lie- "be Mutter Norton, beten Sie mit mir, daß "hier das Ende seyn möge; durch eben den "nichtswürdigen Menschen, auf den ich meine "gottlose Zuversicht gesetzet hatte, gestraft werden "möchte.
Es ist mir Jhrentwegen leid, daß ich so schwer- müthig beschließen soll: und gleichwohl muß das Uebrige kurz seyn.
Erlauben Sie mir zu bitten, daß Sie das, was ich Jhnen eröffnet habe, geheim halten: we- nigstens bis Sie meine Einwilligung haben, es bekannt zu machen.
Gott erhalte Jhnen Jhr anderes Kind, das reiner von Fehlern ist.
Jch will auf seine Gnade hoffen, wenn ich auch von keinem Menschen Barmherzigkeit er- langen sollte.
Jch wiederhole noch einmal mein Verbot: Sie müssen nicht daran denken, daß Sie herauf kommen wollten zu
Jhrer beständig gehorsamen Cl. Harlowe.
Die
Sechster Theil. E
mals iſt ein gemachter Entwurf zur Bosheit, wie ich itzo ſehe, ſo ſtandhaft und allezeit gleich- maͤßig verfolget worden, als er den ſeinigen ge- gen eine ungluͤckliche Perſon, die es beſſer von ihm verdiente, verfolget hat. Allein der All- maͤchtige hat es, nach dem gemeinen Lauf ſeiner Fuͤrſehung, fuͤr gut befunden, daß der Fehler ſei- ne eigne Strafe mit ſich fuͤhren ſollte: und dieß vielleicht zur Erfuͤllung des ſchrecklichen Fluchs von meinem Vater, „daß ich hier; o meine lie- „be Mutter Norton, beten Sie mit mir, daß „hier das Ende ſeyn moͤge; durch eben den „nichtswuͤrdigen Menſchen, auf den ich meine „gottloſe Zuverſicht geſetzet hatte, geſtraft werden „moͤchte.
Es iſt mir Jhrentwegen leid, daß ich ſo ſchwer- muͤthig beſchließen ſoll: und gleichwohl muß das Uebrige kurz ſeyn.
Erlauben Sie mir zu bitten, daß Sie das, was ich Jhnen eroͤffnet habe, geheim halten: we- nigſtens bis Sie meine Einwilligung haben, es bekannt zu machen.
Gott erhalte Jhnen Jhr anderes Kind, das reiner von Fehlern iſt.
Jch will auf ſeine Gnade hoffen, wenn ich auch von keinem Menſchen Barmherzigkeit er- langen ſollte.
Jch wiederhole noch einmal mein Verbot: Sie muͤſſen nicht daran denken, daß Sie herauf kommen wollten zu
Jhrer beſtaͤndig gehorſamen Cl. Harlowe.
Die
Sechſter Theil. E
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mals iſt ein gemachter Entwurf zur Bosheit,
wie ich itzo ſehe, ſo ſtandhaft und allezeit gleich-
maͤßig verfolget worden, als er den ſeinigen ge-
gen eine ungluͤckliche Perſon, die es beſſer von
ihm verdiente, verfolget hat. Allein der All-
maͤchtige hat es, nach dem gemeinen Lauf ſeiner
Fuͤrſehung, fuͤr gut befunden, daß der Fehler ſei-
ne eigne Strafe mit ſich fuͤhren ſollte: und dieß
vielleicht zur Erfuͤllung des ſchrecklichen Fluchs
von meinem Vater, „daß ich hier; o meine lie-
„be Mutter Norton, beten Sie mit mir, daß
„hier das Ende ſeyn moͤge; durch eben den
„nichtswuͤrdigen Menſchen, auf den ich meine
„gottloſe Zuverſicht geſetzet hatte, geſtraft werden
„moͤchte.
Es iſt mir Jhrentwegen leid, daß ich ſo ſchwer-
muͤthig beſchließen ſoll: und gleichwohl muß das
Uebrige kurz ſeyn.
Erlauben Sie mir zu bitten, daß Sie das,
was ich Jhnen eroͤffnet habe, geheim halten: we-
nigſtens bis Sie meine Einwilligung haben, es
bekannt zu machen.
Gott erhalte Jhnen Jhr anderes Kind, das
reiner von Fehlern iſt.
Jch will auf ſeine Gnade hoffen, wenn ich
auch von keinem Menſchen Barmherzigkeit er-
langen ſollte.
Jch wiederhole noch einmal mein Verbot:
Sie muͤſſen nicht daran denken, daß Sie herauf
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/71>, abgerufen am 21.11.2024.
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