Jch will dir bey dem Zustande, worinn du dich befindest, durch die Nachricht von dem, was hier mit der Fräulein Harlowe vorgeht, keine Unruhe machen. Jch wünsche, daß deine Buße so geschwinde, als deine Krankheit, und, wo du stirbest, auch so kräftig seyn möge. Denn sonst ist zu befürchten, daß Sie und Jhr niemals an einem Orte zusammen kommen werdet.
Jch habe ihr erzählet, wie krank ihr wäret. Der arme Mensch! waren ihre Worte. Ge- fährlich krank, sagen sie?
Jn Wahrheit, gefährlich, gnädige Fräu- lein. - - So läßt mir der Lord M. melden.
Gott sey ihm gnädig, wo er stirbt! sprach die unvergleichliche Fräulein - - und hierauf, nach dem sie ein wenig inne gehalten hatte: der arme Mensch! - - Gott lasse ihn die Barmher- zigkeit finden, die er nicht bewiesen hat!
Jch sende dieß durch einen besondern Boten. Denn mich verlangt sehr, zu hören, wie es mit dir gehet. - - Wo ich den letzten Brief von dir bekommen habe: was für traurige Betrachtun- gen wird dieß letzte Schreiben, das so voller an- stößigen Leichtsinnigkeit ist, bey mir erwecken, als
deinem wahren Freunde Joh. Belford.
Der
Jch will dir bey dem Zuſtande, worinn du dich befindeſt, durch die Nachricht von dem, was hier mit der Fraͤulein Harlowe vorgeht, keine Unruhe machen. Jch wuͤnſche, daß deine Buße ſo geſchwinde, als deine Krankheit, und, wo du ſtirbeſt, auch ſo kraͤftig ſeyn moͤge. Denn ſonſt iſt zu befuͤrchten, daß Sie und Jhr niemals an einem Orte zuſammen kommen werdet.
Jch habe ihr erzaͤhlet, wie krank ihr waͤret. Der arme Menſch! waren ihre Worte. Ge- faͤhrlich krank, ſagen ſie?
Jn Wahrheit, gefaͤhrlich, gnaͤdige Fraͤu- lein. ‒ ‒ So laͤßt mir der Lord M. melden.
Gott ſey ihm gnaͤdig, wo er ſtirbt! ſprach die unvergleichliche Fraͤulein ‒ ‒ und hierauf, nach dem ſie ein wenig inne gehalten hatte: der arme Menſch! ‒ ‒ Gott laſſe ihn die Barmher- zigkeit finden, die er nicht bewieſen hat!
Jch ſende dieß durch einen beſondern Boten. Denn mich verlangt ſehr, zu hoͤren, wie es mit dir gehet. ‒ ‒ Wo ich den letzten Brief von dir bekommen habe: was fuͤr traurige Betrachtun- gen wird dieß letzte Schreiben, das ſo voller an- ſtoͤßigen Leichtſinnigkeit iſt, bey mir erwecken, als
deinem wahren Freunde Joh. Belford.
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Jch will dir bey dem Zuſtande, worinn du
dich befindeſt, durch die Nachricht von dem, was
hier mit der Fraͤulein Harlowe vorgeht, keine
Unruhe machen. Jch wuͤnſche, daß deine Buße
ſo geſchwinde, als deine Krankheit, und, wo du
ſtirbeſt, auch ſo kraͤftig ſeyn moͤge. Denn ſonſt
iſt zu befuͤrchten, daß Sie und Jhr niemals an
einem Orte zuſammen kommen werdet.
Jch habe ihr erzaͤhlet, wie krank ihr waͤret.
Der arme Menſch! waren ihre Worte. Ge-
faͤhrlich krank, ſagen ſie?
Jn Wahrheit, gefaͤhrlich, gnaͤdige Fraͤu-
lein. ‒ ‒ So laͤßt mir der Lord M. melden.
Gott ſey ihm gnaͤdig, wo er ſtirbt! ſprach
die unvergleichliche Fraͤulein ‒ ‒ und hierauf,
nach dem ſie ein wenig inne gehalten hatte: der
arme Menſch! ‒ ‒ Gott laſſe ihn die Barmher-
zigkeit finden, die er nicht bewieſen hat!
Jch ſende dieß durch einen beſondern Boten.
Denn mich verlangt ſehr, zu hoͤren, wie es mit
dir gehet. ‒ ‒ Wo ich den letzten Brief von dir
bekommen habe: was fuͤr traurige Betrachtun-
gen wird dieß letzte Schreiben, das ſo voller an-
ſtoͤßigen Leichtſinnigkeit iſt, bey mir erwecken, als
deinem wahren Freunde
Joh. Belford.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/780>, abgerufen am 22.11.2024.
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