Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



fertigen Wesen hinter dieselbe. Jch habe vor-
treffliche Handschuhe und Seifkugeln, Madame:
Rappee, schottländischen, portugiesischen und alle
Arten von Schnupftabak.

Wohlan, sprach sie bey recht gutem Sinne,
ich will einem jungen Anfänger einmal in seiner
Hoffnung zu statten kommen. Hier, Andreas,
sagte sie zu ihrem Diener, ihr braucht ein Paar
Handschuhe: nicht wahr?

Jch nahm ein Packet mit Handschuhen her-
unter, welches mir Frau Smithinn anwies, und
kam herum zu dem Kerl, sie ihm selbst anzupassen.

Es ist nicht nöthig, sie von einander zu ma-
chen, sprach ich. Deine Finger, Freund, sind so
steif, als Trommelstöcke. Stoß zu - - Du bist
ein ungeschickter Hund! Jch wundere mich, daß
ein so artiges Frauenzimmer sich von einem so
tölpischen Buben folgen läßt.

Der Kerl hatte vor Lachen keine Kraft: und
Joseph war mächtig vergnügt; vermuthlich in
der Hoffnung, daß ich, um ihn nicht zu beunru-
higen, von Andreas einige Zähne borgen würde.
Auch Vater und Mutter Smithen schienen sich,
wie alle, an dem muntern Wesen zu belustigen:
weil der Spaß sie nicht mehr traf.

Der Kerl sagte, die Handschuhe wären zu klein.

Stoß zu, daß dich der Henker hohle, versetzte
ich. Ey Kerl, du hast nicht so viel Kraft, als
eine Katze.

Herr, Herr, sprach er mit Lachen, ich werde
ihrer Gnaden in der Seite Schaden thun.

Daß



fertigen Weſen hinter dieſelbe. Jch habe vor-
treffliche Handſchuhe und Seifkugeln, Madame:
Rappee, ſchottlaͤndiſchen, portugieſiſchen und alle
Arten von Schnupftabak.

Wohlan, ſprach ſie bey recht gutem Sinne,
ich will einem jungen Anfaͤnger einmal in ſeiner
Hoffnung zu ſtatten kommen. Hier, Andreas,
ſagte ſie zu ihrem Diener, ihr braucht ein Paar
Handſchuhe: nicht wahr?

Jch nahm ein Packet mit Handſchuhen her-
unter, welches mir Frau Smithinn anwies, und
kam herum zu dem Kerl, ſie ihm ſelbſt anzupaſſen.

Es iſt nicht noͤthig, ſie von einander zu ma-
chen, ſprach ich. Deine Finger, Freund, ſind ſo
ſteif, als Trommelſtoͤcke. Stoß zu ‒ ‒ Du biſt
ein ungeſchickter Hund! Jch wundere mich, daß
ein ſo artiges Frauenzimmer ſich von einem ſo
toͤlpiſchen Buben folgen laͤßt.

Der Kerl hatte vor Lachen keine Kraft: und
Joſeph war maͤchtig vergnuͤgt; vermuthlich in
der Hoffnung, daß ich, um ihn nicht zu beunru-
higen, von Andreas einige Zaͤhne borgen wuͤrde.
Auch Vater und Mutter Smithen ſchienen ſich,
wie alle, an dem muntern Weſen zu beluſtigen:
weil der Spaß ſie nicht mehr traf.

Der Kerl ſagte, die Handſchuhe waͤren zu klein.

Stoß zu, daß dich der Henker hohle, verſetzte
ich. Ey Kerl, du haſt nicht ſo viel Kraft, als
eine Katze.

Herr, Herr, ſprach er mit Lachen, ich werde
ihrer Gnaden in der Seite Schaden thun.

Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0817" n="811"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
fertigen We&#x017F;en hinter die&#x017F;elbe. Jch habe vor-<lb/>
treffliche Hand&#x017F;chuhe und Seifkugeln, Madame:<lb/>
Rappee, &#x017F;chottla&#x0364;ndi&#x017F;chen, portugie&#x017F;i&#x017F;chen und alle<lb/>
Arten von Schnupftabak.</p><lb/>
          <p>Wohlan, &#x017F;prach &#x017F;ie bey recht gutem Sinne,<lb/>
ich will einem jungen Anfa&#x0364;nger einmal in &#x017F;einer<lb/>
Hoffnung zu &#x017F;tatten kommen. Hier, Andreas,<lb/>
&#x017F;agte &#x017F;ie zu ihrem Diener, ihr braucht ein Paar<lb/>
Hand&#x017F;chuhe: nicht wahr?</p><lb/>
          <p>Jch nahm ein Packet mit Hand&#x017F;chuhen her-<lb/>
unter, welches mir Frau Smithinn anwies, und<lb/>
kam herum zu dem Kerl, &#x017F;ie ihm &#x017F;elb&#x017F;t anzupa&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t nicht no&#x0364;thig, &#x017F;ie von einander zu ma-<lb/>
chen, &#x017F;prach ich. Deine Finger, Freund, &#x017F;ind &#x017F;o<lb/>
&#x017F;teif, als Trommel&#x017F;to&#x0364;cke. Stoß zu &#x2012; &#x2012; Du bi&#x017F;t<lb/>
ein unge&#x017F;chickter Hund! Jch wundere mich, daß<lb/>
ein &#x017F;o artiges Frauenzimmer &#x017F;ich von einem &#x017F;o<lb/>
to&#x0364;lpi&#x017F;chen Buben folgen la&#x0364;ßt.</p><lb/>
          <p>Der Kerl hatte vor Lachen keine Kraft: und<lb/>
Jo&#x017F;eph war ma&#x0364;chtig vergnu&#x0364;gt; vermuthlich in<lb/>
der Hoffnung, daß ich, um ihn nicht zu beunru-<lb/>
higen, von Andreas einige Za&#x0364;hne borgen wu&#x0364;rde.<lb/>
Auch Vater und Mutter Smithen &#x017F;chienen &#x017F;ich,<lb/>
wie alle, an dem muntern We&#x017F;en zu belu&#x017F;tigen:<lb/>
weil der Spaß &#x017F;ie nicht mehr traf.</p><lb/>
          <p>Der Kerl &#x017F;agte, die Hand&#x017F;chuhe wa&#x0364;ren zu klein.</p><lb/>
          <p>Stoß zu, daß dich der Henker hohle, ver&#x017F;etzte<lb/>
ich. Ey Kerl, du ha&#x017F;t nicht &#x017F;o viel Kraft, als<lb/>
eine Katze.</p><lb/>
          <p>Herr, Herr, &#x017F;prach er mit Lachen, ich werde<lb/>
ihrer Gnaden in der Seite Schaden thun.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[811/0817] fertigen Weſen hinter dieſelbe. Jch habe vor- treffliche Handſchuhe und Seifkugeln, Madame: Rappee, ſchottlaͤndiſchen, portugieſiſchen und alle Arten von Schnupftabak. Wohlan, ſprach ſie bey recht gutem Sinne, ich will einem jungen Anfaͤnger einmal in ſeiner Hoffnung zu ſtatten kommen. Hier, Andreas, ſagte ſie zu ihrem Diener, ihr braucht ein Paar Handſchuhe: nicht wahr? Jch nahm ein Packet mit Handſchuhen her- unter, welches mir Frau Smithinn anwies, und kam herum zu dem Kerl, ſie ihm ſelbſt anzupaſſen. Es iſt nicht noͤthig, ſie von einander zu ma- chen, ſprach ich. Deine Finger, Freund, ſind ſo ſteif, als Trommelſtoͤcke. Stoß zu ‒ ‒ Du biſt ein ungeſchickter Hund! Jch wundere mich, daß ein ſo artiges Frauenzimmer ſich von einem ſo toͤlpiſchen Buben folgen laͤßt. Der Kerl hatte vor Lachen keine Kraft: und Joſeph war maͤchtig vergnuͤgt; vermuthlich in der Hoffnung, daß ich, um ihn nicht zu beunru- higen, von Andreas einige Zaͤhne borgen wuͤrde. Auch Vater und Mutter Smithen ſchienen ſich, wie alle, an dem muntern Weſen zu beluſtigen: weil der Spaß ſie nicht mehr traf. Der Kerl ſagte, die Handſchuhe waͤren zu klein. Stoß zu, daß dich der Henker hohle, verſetzte ich. Ey Kerl, du haſt nicht ſo viel Kraft, als eine Katze. Herr, Herr, ſprach er mit Lachen, ich werde ihrer Gnaden in der Seite Schaden thun. Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/817
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/817>, abgerufen am 24.11.2024.