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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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bange, daß er mich noch nicht in Ruhe laſſen wer-
de. Jn Wahrheit, er iſt ſehr grauſam ‒ ‒ Al-
lein dieß iſt eine von meinen Verſuchungen, glau-
be ich. Durch Gottes Gnade werde ich morgen
geruhiger ſeyn: ſonderlich wo ich nicht mehr von
ihm gequaͤlet werde, und eine ertraͤgliche Nacht
haben kann. Jch will bis eilfe aufbleiben, damit
ich ſie haben moͤge.

Sie ſagte, daß, ob dieſer Tag gleich ſo ſchwer
fuͤr ſie geweſen waͤre, ihr dennoch zu andern Zei-
ten, ſonderlich in den wenigen letztverwichnen Ta-
gen, heitere Stunden verliehen worden. Vor-
nehmlich haͤtte ſie bisweilen ſolche freudige Verſi-
cherungen von Gott zu ſeiner Gnade aufgenom-
men zu werden, welche ihrer Hoffnung nach nicht
eingebildet ſeyn wuͤrden, daß ſie ſich kaum halten
koͤnnte, und geneigt waͤre, ſich uͤber dieſe Welt
hinausgeſetzt zu achten, da ſie noch in derſelben
waͤre. Und was, ſchloß ſie hieraus gegen Fr.
Lovick, was muß der Zuſtand ſelbſt ſeyn: da ſchon
das Verlangen nach demſelben oft ein ſtrahlendes
Licht durch die dickeſte Finſterniß geworfen, und
wenn ich am niedrigſten geſunken geweſen, die
ſchwarzen Wolken der Verzweifelung aus einan-
der getrieben hat? ‒ ‒ Jch hoffe, es werde auch
bald dieſen Geiſt des Murrens vertreiben.

Sie hatte darauf eine ſehr gute Nacht, wie
es ſcheint, und begab ſich dieſen Morgen in einer
Saͤnfte nach St. Dunſtans Kirche.

Die Saͤnftentraͤger erzaͤhlten der Fr. Smi-
thinn, daß ſie ſie nach der Bethſtunde; denn ſie

kam
L 3

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/171>, abgerufen am 20.02.2025.