Jch bin überzeugt, Herr Obrist, daß sie diese un- glückliche Begebenheit nicht ganz wissen. Sie wissen nicht, wie sehr mein Verwandter so wohl als wir alle wünschen, diese Sache zu einem glück- lichen Ende gebracht zu sehen. Wissen sie es wohl, Herr Obrist, daß Herr Lovelace auf unser aller Bitten geneigt ist, die Fräulein zu heyrathen?
Obr. Auf ihrer aller Bitten, mein Lord? - - Jch hätte hoffen sollen, daß Herr Lovelace geneigt wäre, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, weil es Gerechtigkeit ist, sonderlich da er sich selbst dadurch, daß er Gerechtigkeit widerfahren ließe, zugleich die größte Ehre thäte.
Mowbray schlug hiebey seine vorher halb ge- schlossene Augen gegen den Obristen auf, und warf auf mich verstohlne Blicke.
Lovel. Das ist aus einem sehr hohen Ton gesprochen, Herr Obrist.
Mowbr. Bey meiner Seele, das dächte ich auch.
Obr. Aus einem hohen Ton gesprochen, Herr Lovelace? Jst es nicht gerecht gespro- chen?
Lovel. Ja, Herr Obrist: und ich denke, daß derjenige, welcher der Fräulein Clarissa Har- lowe Ehre erweiset, mir selbst Ehre erweise. Nichts desto weniger giebt es eine gewisse Art und Weise im Sprechen, wider welche etwas ein- zuwenden seyn mag, wo die Worte selbst, ohne
diese
Jch bin uͤberzeugt, Herr Obriſt, daß ſie dieſe un- gluͤckliche Begebenheit nicht ganz wiſſen. Sie wiſſen nicht, wie ſehr mein Verwandter ſo wohl als wir alle wuͤnſchen, dieſe Sache zu einem gluͤck- lichen Ende gebracht zu ſehen. Wiſſen ſie es wohl, Herr Obriſt, daß Herr Lovelace auf unſer aller Bitten geneigt iſt, die Fraͤulein zu heyrathen?
Obr. Auf ihrer aller Bitten, mein Lord? ‒ ‒ Jch haͤtte hoffen ſollen, daß Herr Lovelace geneigt waͤre, Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen, weil es Gerechtigkeit iſt, ſonderlich da er ſich ſelbſt dadurch, daß er Gerechtigkeit widerfahren ließe, zugleich die groͤßte Ehre thaͤte.
Mowbray ſchlug hiebey ſeine vorher halb ge- ſchloſſene Augen gegen den Obriſten auf, und warf auf mich verſtohlne Blicke.
Lovel. Das iſt aus einem ſehr hohen Ton geſprochen, Herr Obriſt.
Mowbr. Bey meiner Seele, das daͤchte ich auch.
Obr. Aus einem hohen Ton geſprochen, Herr Lovelace? Jſt es nicht gerecht geſpro- chen?
Lovel. Ja, Herr Obriſt: und ich denke, daß derjenige, welcher der Fraͤulein Clariſſa Har- lowe Ehre erweiſet, mir ſelbſt Ehre erweiſe. Nichts deſto weniger giebt es eine gewiſſe Art und Weiſe im Sprechen, wider welche etwas ein- zuwenden ſeyn mag, wo die Worte ſelbſt, ohne
dieſe
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Jch bin uͤberzeugt, Herr Obriſt, daß ſie dieſe un-
gluͤckliche Begebenheit nicht ganz wiſſen. Sie
wiſſen nicht, wie ſehr mein Verwandter ſo wohl
als wir alle wuͤnſchen, dieſe Sache zu einem gluͤck-
lichen Ende gebracht zu ſehen. Wiſſen ſie es
wohl, Herr Obriſt, daß Herr Lovelace auf unſer
aller Bitten geneigt iſt, die Fraͤulein zu heyrathen?
Obr. Auf ihrer aller Bitten, mein Lord?
‒ ‒ Jch haͤtte hoffen ſollen, daß Herr Lovelace
geneigt waͤre, Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen,
weil es Gerechtigkeit iſt, ſonderlich da er ſich
ſelbſt dadurch, daß er Gerechtigkeit widerfahren
ließe, zugleich die groͤßte Ehre thaͤte.
Mowbray ſchlug hiebey ſeine vorher halb ge-
ſchloſſene Augen gegen den Obriſten auf, und warf
auf mich verſtohlne Blicke.
Lovel. Das iſt aus einem ſehr hohen Ton
geſprochen, Herr Obriſt.
Mowbr. Bey meiner Seele, das daͤchte ich
auch.
Obr. Aus einem hohen Ton geſprochen,
Herr Lovelace? Jſt es nicht gerecht geſpro-
chen?
Lovel. Ja, Herr Obriſt: und ich denke,
daß derjenige, welcher der Fraͤulein Clariſſa Har-
lowe Ehre erweiſet, mir ſelbſt Ehre erweiſe.
Nichts deſto weniger giebt es eine gewiſſe Art
und Weiſe im Sprechen, wider welche etwas ein-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/204>, abgerufen am 27.11.2024.
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