men Ursache hätte, um Verzeihung bitten könn- ten; weil sie nunmehr überzeugt wären, daß kein solches junges Frauenzimmer mehr in der Welt sey.
Jch eröffnete ihnen, daß es bey den gegen- wärtigen Umständen der Fräulein am besten seyn würde, ihr so wenig, als möglich, von der Sache zu sagen. Sie wäre allzu geneigt, eine jede Ge- legenheit zu ergreiffen, wodurch sich für die Un- versöhnlichkeit ihrer Verwandten gegen sie Ent- schuldigungen finden ließen. Jch würde ihr da- her nur von den lieblosen und schlechten Vermu- thungen, die eine so schändliche Verläumdung hervorgebracht hätten, einige Nachricht geben: wollte aber, daß Herr Walton; so heißt der Mann; an seinen Freund, den Brand, so bald, als möglich, schriebe; wie er sich erboten hätte - - Und so ging ich von ihnen.
Der sieben und zwanzigste Brief von Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Donnerstags, um eilfe, den 31ten August.
Jch bin eben von der Fräulein gekommen, und habe sie in einem muntern und aufgeweck- ten Zustande verlassen.
Sie
Q 3
men Urſache haͤtte, um Verzeihung bitten koͤnn- ten; weil ſie nunmehr uͤberzeugt waͤren, daß kein ſolches junges Frauenzimmer mehr in der Welt ſey.
Jch eroͤffnete ihnen, daß es bey den gegen- waͤrtigen Umſtaͤnden der Fraͤulein am beſten ſeyn wuͤrde, ihr ſo wenig, als moͤglich, von der Sache zu ſagen. Sie waͤre allzu geneigt, eine jede Ge- legenheit zu ergreiffen, wodurch ſich fuͤr die Un- verſoͤhnlichkeit ihrer Verwandten gegen ſie Ent- ſchuldigungen finden ließen. Jch wuͤrde ihr da- her nur von den liebloſen und ſchlechten Vermu- thungen, die eine ſo ſchaͤndliche Verlaͤumdung hervorgebracht haͤtten, einige Nachricht geben: wollte aber, daß Herr Walton; ſo heißt der Mann; an ſeinen Freund, den Brand, ſo bald, als moͤglich, ſchriebe; wie er ſich erboten haͤtte ‒ ‒ Und ſo ging ich von ihnen.
Der ſieben und zwanzigſte Brief von Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Donnerſtags, um eilfe, den 31ten Auguſt.
Jch bin eben von der Fraͤulein gekommen, und habe ſie in einem muntern und aufgeweck- ten Zuſtande verlaſſen.
Sie
Q 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0251"n="245"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
men Urſache haͤtte, um Verzeihung bitten koͤnn-<lb/>
ten; weil ſie nunmehr uͤberzeugt waͤren, daß<lb/>
kein ſolches junges Frauenzimmer mehr in der<lb/>
Welt ſey.</p><lb/><p>Jch eroͤffnete ihnen, daß es bey den gegen-<lb/>
waͤrtigen Umſtaͤnden der Fraͤulein am beſten ſeyn<lb/>
wuͤrde, ihr ſo wenig, als moͤglich, von der Sache<lb/>
zu ſagen. Sie waͤre allzu geneigt, eine jede Ge-<lb/>
legenheit zu ergreiffen, wodurch ſich fuͤr die Un-<lb/>
verſoͤhnlichkeit ihrer Verwandten gegen ſie Ent-<lb/>ſchuldigungen finden ließen. Jch wuͤrde ihr da-<lb/>
her nur von den liebloſen und ſchlechten Vermu-<lb/>
thungen, die eine ſo ſchaͤndliche Verlaͤumdung<lb/>
hervorgebracht haͤtten, einige Nachricht geben:<lb/>
wollte aber, daß Herr Walton; ſo heißt der<lb/>
Mann; an ſeinen Freund, den Brand, ſo bald,<lb/>
als moͤglich, ſchriebe; wie er ſich erboten haͤtte<lb/>‒‒ Und ſo ging ich von ihnen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Der ſieben und zwanzigſte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hirendition="#fr">Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.</hi></head><lb/><divn="3"><dateline><hirendition="#et">Donnerſtags, um eilfe, den 31ten<lb/>
Auguſt.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">J</hi>ch bin eben von der Fraͤulein gekommen, und<lb/>
habe ſie in einem muntern und aufgeweck-<lb/>
ten Zuſtande verlaſſen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Sie</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[245/0251]
men Urſache haͤtte, um Verzeihung bitten koͤnn-
ten; weil ſie nunmehr uͤberzeugt waͤren, daß
kein ſolches junges Frauenzimmer mehr in der
Welt ſey.
Jch eroͤffnete ihnen, daß es bey den gegen-
waͤrtigen Umſtaͤnden der Fraͤulein am beſten ſeyn
wuͤrde, ihr ſo wenig, als moͤglich, von der Sache
zu ſagen. Sie waͤre allzu geneigt, eine jede Ge-
legenheit zu ergreiffen, wodurch ſich fuͤr die Un-
verſoͤhnlichkeit ihrer Verwandten gegen ſie Ent-
ſchuldigungen finden ließen. Jch wuͤrde ihr da-
her nur von den liebloſen und ſchlechten Vermu-
thungen, die eine ſo ſchaͤndliche Verlaͤumdung
hervorgebracht haͤtten, einige Nachricht geben:
wollte aber, daß Herr Walton; ſo heißt der
Mann; an ſeinen Freund, den Brand, ſo bald,
als moͤglich, ſchriebe; wie er ſich erboten haͤtte
‒ ‒ Und ſo ging ich von ihnen.
Der ſieben und zwanzigſte Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Robert Lovelace.
Donnerſtags, um eilfe, den 31ten
Auguſt.
Jch bin eben von der Fraͤulein gekommen, und
habe ſie in einem muntern und aufgeweck-
ten Zuſtande verlaſſen.
Sie
Q 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/251>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.