Mein Kerl reitet die übrige Nacht durch. Jch empfehle euch aufs nachdrücklichste, Bruder, wo ihr sein Leben erhalten wollet, ihn nicht mit leerer Hand zurückzusenden.
Der ein und dreyßigste Brief von Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.
Donnerstags, Abends, den 31ten August.
Bey dem Beschluß meines letzten Schreibens machte ich mir Hoffnung, daß meine näch- ste Aufwartung bey dieser erstaunenswürdigen Fräulein mir einige so angenehme Nachrichten, als sich itzo von dem hinfälligen Zustande, worinn sie sich befindet, erwarten ließen, an die Hand ge- ben würde: weil sie einen so willkommenen Brief von ihrem Vetter Morden empfangen hatte. Allein es fiel für mich, ob gleich nicht für sie selbst, ganz anders aus. Denn ich glaube, ich bin in meinem Leben niemals trauriger gerühret worden, als es bey der Gelegenheit, von der ich alsobald Erwähnung thun werde, geschehen ist.
Da ich ihr um sieben des Abends aufwarte- te: erzählte sie mir, daß sie sich seit der Zeit, da ich weggegangen wäre, in einer recht muthwilligen Gemüthsverfassung befunden hätte. Es wäre et-
was
Mein Kerl reitet die uͤbrige Nacht durch. Jch empfehle euch aufs nachdruͤcklichſte, Bruder, wo ihr ſein Leben erhalten wollet, ihn nicht mit leerer Hand zuruͤckzuſenden.
Der ein und dreyßigſte Brief von Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.
Donnerſtags, Abends, den 31ten Auguſt.
Bey dem Beſchluß meines letzten Schreibens machte ich mir Hoffnung, daß meine naͤch- ſte Aufwartung bey dieſer erſtaunenswuͤrdigen Fraͤulein mir einige ſo angenehme Nachrichten, als ſich itzo von dem hinfaͤlligen Zuſtande, worinn ſie ſich befindet, erwarten ließen, an die Hand ge- ben wuͤrde: weil ſie einen ſo willkommenen Brief von ihrem Vetter Morden empfangen hatte. Allein es fiel fuͤr mich, ob gleich nicht fuͤr ſie ſelbſt, ganz anders aus. Denn ich glaube, ich bin in meinem Leben niemals trauriger geruͤhret worden, als es bey der Gelegenheit, von der ich alſobald Erwaͤhnung thun werde, geſchehen iſt.
Da ich ihr um ſieben des Abends aufwarte- te: erzaͤhlte ſie mir, daß ſie ſich ſeit der Zeit, da ich weggegangen waͤre, in einer recht muthwilligen Gemuͤthsverfaſſung befunden haͤtte. Es waͤre et-
was
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Mein Kerl reitet die uͤbrige Nacht durch. Jch
empfehle euch aufs nachdruͤcklichſte, Bruder, wo
ihr ſein Leben erhalten wollet, ihn nicht mit leerer
Hand zuruͤckzuſenden.
Der ein und dreyßigſte Brief
von
Herrn Belford an Hrn. Rob. Lovelace.
Donnerſtags, Abends, den 31ten
Auguſt.
Bey dem Beſchluß meines letzten Schreibens
machte ich mir Hoffnung, daß meine naͤch-
ſte Aufwartung bey dieſer erſtaunenswuͤrdigen
Fraͤulein mir einige ſo angenehme Nachrichten,
als ſich itzo von dem hinfaͤlligen Zuſtande, worinn
ſie ſich befindet, erwarten ließen, an die Hand ge-
ben wuͤrde: weil ſie einen ſo willkommenen Brief
von ihrem Vetter Morden empfangen hatte.
Allein es fiel fuͤr mich, ob gleich nicht fuͤr ſie
ſelbſt, ganz anders aus. Denn ich glaube, ich
bin in meinem Leben niemals trauriger geruͤhret
worden, als es bey der Gelegenheit, von der ich
alſobald Erwaͤhnung thun werde, geſchehen iſt.
Da ich ihr um ſieben des Abends aufwarte-
te: erzaͤhlte ſie mir, daß ſie ſich ſeit der Zeit, da
ich weggegangen waͤre, in einer recht muthwilligen
Gemuͤthsverfaſſung befunden haͤtte. Es waͤre et-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/273>, abgerufen am 22.11.2024.
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