gen: so schicke ich gegenwärtiges ab, ehe der Tag grauet. - - Wer weiß, was diese Nacht, diese unglückliche Nacht, hervorgebracht haben mag!
Jch muß meinem Bothen nach. Jch habe dem Buben gesagt, daß ich ihm vielleicht zu Knightsbridge, vielleicht in Piccadilly, entgegen kommen will: und ich traue mir nicht mit Pisto- len, nicht allein seinetwegen, sondern um mein selbst willen; denn mit Pistolen ist das Unglück nur allzu bald geschehen.
Jch hoffe, daß du einen Brief für ihn fertig hast. Er geht erst zu deiner Wohnung: denn du wirst dich doch gewiß nicht unterstehen, in ei- nem Zimmer nahe bey dem ihrigen deine Ruhe zu halten. Wo er dich da nicht findet: fliegt er nach Smithens Hause, und bringt mir Nachricht, ob es Leben oder Tod.
Jch werde ihn so wohl aus der Luft, als zu Pferde erwarten, und mich so, wie ich reite, nach ihm umsehen. Denn wo der Fürst derselben mir so gut dienet, als ich ihm gedienet habe: so wird er den Hund, wie einen andern Habakuk, mit der Zeitung, wornach sich mein Herz sehnet, bey den Ohren an meinen Sattel bringen.
Nichts außer den quälenden Schmerzen, wel- che die verdammten Seelen bey ihrem Eingange in die ewige Pein nach dem, was wir zu fürchten gelehret werden, fühlen, kann dasjenige übertref- fen, was ich itzo fühle, und beynahe diese vergan-
gene
gen: ſo ſchicke ich gegenwaͤrtiges ab, ehe der Tag grauet. ‒ ‒ Wer weiß, was dieſe Nacht, dieſe ungluͤckliche Nacht, hervorgebracht haben mag!
Jch muß meinem Bothen nach. Jch habe dem Buben geſagt, daß ich ihm vielleicht zu Knightsbridge, vielleicht in Piccadilly, entgegen kommen will: und ich traue mir nicht mit Piſto- len, nicht allein ſeinetwegen, ſondern um mein ſelbſt willen; denn mit Piſtolen iſt das Ungluͤck nur allzu bald geſchehen.
Jch hoffe, daß du einen Brief fuͤr ihn fertig haſt. Er geht erſt zu deiner Wohnung: denn du wirſt dich doch gewiß nicht unterſtehen, in ei- nem Zimmer nahe bey dem ihrigen deine Ruhe zu halten. Wo er dich da nicht findet: fliegt er nach Smithens Hauſe, und bringt mir Nachricht, ob es Leben oder Tod.
Jch werde ihn ſo wohl aus der Luft, als zu Pferde erwarten, und mich ſo, wie ich reite, nach ihm umſehen. Denn wo der Fuͤrſt derſelben mir ſo gut dienet, als ich ihm gedienet habe: ſo wird er den Hund, wie einen andern Habakuk, mit der Zeitung, wornach ſich mein Herz ſehnet, bey den Ohren an meinen Sattel bringen.
Nichts außer den quaͤlenden Schmerzen, wel- che die verdammten Seelen bey ihrem Eingange in die ewige Pein nach dem, was wir zu fuͤrchten gelehret werden, fuͤhlen, kann dasjenige uͤbertref- fen, was ich itzo fuͤhle, und beynahe dieſe vergan-
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gen: ſo ſchicke ich gegenwaͤrtiges ab, ehe der Tag
grauet. ‒ ‒ Wer weiß, was dieſe Nacht, dieſe
ungluͤckliche Nacht, hervorgebracht haben mag!
Jch muß meinem Bothen nach. Jch habe
dem Buben geſagt, daß ich ihm vielleicht zu
Knightsbridge, vielleicht in Piccadilly, entgegen
kommen will: und ich traue mir nicht mit Piſto-
len, nicht allein ſeinetwegen, ſondern um mein
ſelbſt willen; denn mit Piſtolen iſt das Ungluͤck
nur allzu bald geſchehen.
Jch hoffe, daß du einen Brief fuͤr ihn fertig
haſt. Er geht erſt zu deiner Wohnung: denn
du wirſt dich doch gewiß nicht unterſtehen, in ei-
nem Zimmer nahe bey dem ihrigen deine Ruhe
zu halten. Wo er dich da nicht findet: fliegt er
nach Smithens Hauſe, und bringt mir Nachricht,
ob es Leben oder Tod.
Jch werde ihn ſo wohl aus der Luft, als zu
Pferde erwarten, und mich ſo, wie ich reite, nach
ihm umſehen. Denn wo der Fuͤrſt derſelben mir
ſo gut dienet, als ich ihm gedienet habe: ſo wird
er den Hund, wie einen andern Habakuk, mit der
Zeitung, wornach ſich mein Herz ſehnet, bey den
Ohren an meinen Sattel bringen.
Nichts außer den quaͤlenden Schmerzen, wel-
che die verdammten Seelen bey ihrem Eingange
in die ewige Pein nach dem, was wir zu fuͤrchten
gelehret werden, fuͤhlen, kann dasjenige uͤbertref-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/396>, abgerufen am 22.11.2024.
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