Es ist itzo um eilfe des Abends. Die Fräu- lein, welche sich vor einer Stunde zur Ruhe be- geben hat, liegt in einem süßen Schlummer, wie mir Fr. Lovick erzählet.
Jch will hier beschließen. Jch hoffe, daß ich sie morgen desfalls in desto besserem Zustande fin- den werde. Aber, ach! wie hinfällig ist die Hoff- nung! Wie hinfallig ist das Leben; wenn wir ge- neigt sind, so viel auf eine jede Hülfe, die bloß ein Schatten ist, zu bauen: ob wir gleich in so ver- zweifelten Fällen, als dieser ist, so bald wir nur nachdenken wollen, wissen müssen, daß sie nur ein Schatten ist!
Jch will die scheusliche und pedantische Arbeit des Brands einschließen, und komme für dieß mal deiner begierigen Ungedult zuvor.
Die Briefe des Herrn Brands, worinn er wiederruft, und wovon der eine an seinen Freund, Herrn - - der andere an seinen Gönner, Herrn Joh. Harlo- we gerichtet ist, hat man für Urstücke in ihrer Art angesehen. Weil sie aber lang sind, und dem Leser schon von seinem besondern Character ein Begriff gemacht ist; man sehe nur den VIten Theil, S. 653 u. f. und den XXVten Brief von ihm in dem gegenwärtigen Theile; auch diese Sammlung schon weitläuftiger ge- worden ist, als man wünschet: so hat man sie weggelassen.
Der
Es iſt itzo um eilfe des Abends. Die Fraͤu- lein, welche ſich vor einer Stunde zur Ruhe be- geben hat, liegt in einem ſuͤßen Schlummer, wie mir Fr. Lovick erzaͤhlet.
Jch will hier beſchließen. Jch hoffe, daß ich ſie morgen desfalls in deſto beſſerem Zuſtande fin- den werde. Aber, ach! wie hinfaͤllig iſt die Hoff- nung! Wie hinfallig iſt das Leben; wenn wir ge- neigt ſind, ſo viel auf eine jede Huͤlfe, die bloß ein Schatten iſt, zu bauen: ob wir gleich in ſo ver- zweifelten Faͤllen, als dieſer iſt, ſo bald wir nur nachdenken wollen, wiſſen muͤſſen, daß ſie nur ein Schatten iſt!
Jch will die ſcheusliche und pedantiſche Arbeit des Brands einſchließen, und komme fuͤr dieß mal deiner begierigen Ungedult zuvor.
Die Briefe des Herrn Brands, worinn er wiederruft, und wovon der eine an ſeinen Freund, Herrn ‒ ‒ der andere an ſeinen Goͤnner, Herrn Joh. Harlo- we gerichtet iſt, hat man fuͤr Urſtuͤcke in ihrer Art angeſehen. Weil ſie aber lang ſind, und dem Leſer ſchon von ſeinem beſondern Character ein Begriff gemacht iſt; man ſehe nur den VIten Theil, S. 653 u. f. und den XXVten Brief von ihm in dem gegenwaͤrtigen Theile; auch dieſe Sammlung ſchon weitlaͤuftiger ge- worden iſt, als man wuͤnſchet: ſo hat man ſie weggelaſſen.
Der
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Es iſt itzo um eilfe des Abends. Die Fraͤu-
lein, welche ſich vor einer Stunde zur Ruhe be-
geben hat, liegt in einem ſuͤßen Schlummer, wie
mir Fr. Lovick erzaͤhlet.
Jch will hier beſchließen. Jch hoffe, daß ich
ſie morgen desfalls in deſto beſſerem Zuſtande fin-
den werde. Aber, ach! wie hinfaͤllig iſt die Hoff-
nung! Wie hinfallig iſt das Leben; wenn wir ge-
neigt ſind, ſo viel auf eine jede Huͤlfe, die bloß ein
Schatten iſt, zu bauen: ob wir gleich in ſo ver-
zweifelten Faͤllen, als dieſer iſt, ſo bald wir nur
nachdenken wollen, wiſſen muͤſſen, daß ſie nur
ein Schatten iſt!
Jch will die ſcheusliche und pedantiſche Arbeit
des Brands einſchließen, und komme fuͤr dieß mal
deiner begierigen Ungedult zuvor.
Die Briefe des Herrn Brands, worinn
er wiederruft, und wovon der eine an
ſeinen Freund, Herrn ‒ ‒ der andere
an ſeinen Goͤnner, Herrn Joh. Harlo-
we gerichtet iſt, hat man fuͤr Urſtuͤcke
in ihrer Art angeſehen. Weil ſie aber
lang ſind, und dem Leſer ſchon von
ſeinem beſondern Character ein Begriff
gemacht iſt; man ſehe nur den VIten Theil,
S. 653 u. f. und den XXVten Brief von ihm
in dem gegenwaͤrtigen Theile; auch dieſe
Sammlung ſchon weitlaͤuftiger ge-
worden iſt, als man wuͤnſchet: ſo hat
man ſie weggelaſſen.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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